Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603.Auß diesen ist nu die Erste vrsach zuersehen / die den Apostel zu seinem sterbens Wunsch bewogen hat. Denn er diß Leben viel anders angesehen hat als die Weltkinder / so alhier nur Frewde / Wollust vnd Kurtzweil suchen / Darumb begeren sie nicht von hinnen. S. Paulus aber hat aus der erfahrung gelernet / das es nichts anders sey / als ein Jammerthal / mühsame Gefengnus / vnd saure Taglöners arbeit / Darinne nichts guts / sondern eitel Gefahr / Mühe vnd Vnlust zu finden / Darumb hat er keine grosse lust hier lange zu hausen / sondern sehnet sich von dannen: Welches auch aller Heiligen Wunsch vnd verlangen gewesen / die eben dasselb erfahren vnd bekant haben. Darumb sagt die Schrifft von jhnen / das sie gestorben sein / des Lebens satt. Die Ander vrsach dieses Wunsches ist / das er möge bey Christo sein. Dieses zuuerstehen / ist zu mercken / das die Christen auff Vierley weise bey Christo sein. Erstlich seind sie bey jhm / als Creaturen in der Handt des Töpffers / denn er ist der Töpffer / wie der Thon von seiner Hende werck / Esa: 64. Wie er nu alle Creaturen in seiner Handt hat vnd erhelt sie / also sind wir auch in Christi Handt / er ist nicht weit von einem jglichen vnter vns / denn in jhm leben weben vnd sind wir / sagt Paulus Acto: 17. Zum Andern / seind wir bey Christo wie Kin- Auß diesen ist nu die Erste vrsach zuersehen / die den Apostel zu seinem sterbens Wunsch bewogen hat. Denn er diß Leben viel anders angesehen hat als die Weltkinder / so alhier nur Frewde / Wollust vnd Kurtzweil suchen / Darumb begeren sie nicht von hinnen. S. Paulus aber hat aus der erfahrung gelernet / das es nichts anders sey / als ein Jammerthal / mühsame Gefengnus / vnd saure Taglöners arbeit / Darinne nichts guts / sondern eitel Gefahr / Mühe vnd Vnlust zu finden / Darumb hat er keine grosse lust hier lange zu hausen / sondern sehnet sich von dannen: Welches auch aller Heiligen Wunsch vnd verlangen gewesen / die eben dasselb erfahren vnd bekant haben. Darumb sagt die Schrifft von jhnen / das sie gestorben sein / des Lebens satt. Die Ander vrsach dieses Wunsches ist / das er möge bey Christo sein. Dieses zuuerstehen / ist zu mercken / das die Christen auff Vierley weise bey Christo sein. Erstlich seind sie bey jhm / als Creaturen in der Handt des Töpffers / denn er ist der Töpffer / wie der Thon von seiner Hende werck / Esa: 64. Wie er nu alle Creaturen in seiner Handt hat vnd erhelt sie / also sind wir auch in Christi Handt / er ist nicht weit von einem jglichen vnter vns / denn in jhm leben weben vnd sind wir / sagt Paulus Acto: 17. Zum Andern / seind wir bey Christo wie Kin- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0023"/> <p>Auß diesen ist nu die Erste vrsach zuersehen / die den Apostel zu seinem sterbens Wunsch bewogen hat. Denn er diß Leben viel anders angesehen hat als die Weltkinder / so alhier nur Frewde / Wollust vnd Kurtzweil suchen / Darumb begeren sie nicht von hinnen. S. Paulus aber hat aus der erfahrung gelernet / das es nichts anders sey / als ein Jammerthal / mühsame Gefengnus / vnd saure Taglöners arbeit / Darinne nichts guts / sondern eitel Gefahr / Mühe vnd Vnlust zu finden / Darumb hat er keine grosse lust hier lange zu hausen / sondern sehnet sich von dannen: Welches auch aller Heiligen Wunsch vnd verlangen gewesen / die eben dasselb erfahren vnd bekant haben. Darumb sagt die Schrifft von jhnen / das sie gestorben sein / des Lebens satt.</p> <p>Die Ander vrsach dieses Wunsches ist / das er möge bey Christo sein. Dieses zuuerstehen / ist zu mercken / das die Christen auff Vierley weise bey Christo sein.</p> <p>Erstlich seind sie bey jhm / als Creaturen in der Handt des Töpffers / denn er ist der Töpffer / wie der Thon von seiner Hende werck / Esa: 64. Wie er nu alle Creaturen in seiner Handt hat vnd erhelt sie / also sind wir auch in Christi Handt / er ist nicht weit von einem jglichen vnter vns / denn in jhm leben weben vnd sind wir / sagt Paulus Acto: 17.</p> <p>Zum Andern / seind wir bey Christo wie Kin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Auß diesen ist nu die Erste vrsach zuersehen / die den Apostel zu seinem sterbens Wunsch bewogen hat. Denn er diß Leben viel anders angesehen hat als die Weltkinder / so alhier nur Frewde / Wollust vnd Kurtzweil suchen / Darumb begeren sie nicht von hinnen. S. Paulus aber hat aus der erfahrung gelernet / das es nichts anders sey / als ein Jammerthal / mühsame Gefengnus / vnd saure Taglöners arbeit / Darinne nichts guts / sondern eitel Gefahr / Mühe vnd Vnlust zu finden / Darumb hat er keine grosse lust hier lange zu hausen / sondern sehnet sich von dannen: Welches auch aller Heiligen Wunsch vnd verlangen gewesen / die eben dasselb erfahren vnd bekant haben. Darumb sagt die Schrifft von jhnen / das sie gestorben sein / des Lebens satt.
Die Ander vrsach dieses Wunsches ist / das er möge bey Christo sein. Dieses zuuerstehen / ist zu mercken / das die Christen auff Vierley weise bey Christo sein.
Erstlich seind sie bey jhm / als Creaturen in der Handt des Töpffers / denn er ist der Töpffer / wie der Thon von seiner Hende werck / Esa: 64. Wie er nu alle Creaturen in seiner Handt hat vnd erhelt sie / also sind wir auch in Christi Handt / er ist nicht weit von einem jglichen vnter vns / denn in jhm leben weben vnd sind wir / sagt Paulus Acto: 17.
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