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Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603.

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Also redet auch Paulus alhier von sich / Es lieget mir beydes an / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zu sein: Aber vmb der lieben Kirchen willen / die noch jung ist / vnd meines dienstes bedarff / ist es nützer das ich im Fleisch bleibe. Zeigt also an / das jhm viel mehr an der Wolfart der Kirchen / als an seinem eigenen Nutz gelegen sey / wo es ohne die were / wolle er lieber abscheiden / als in dieser Welt lenger leben. Von dem fromen Bischoff Martino lesen wir dergleichen: Do er sterben solte / vnd seine Brüder vmbher vber seinem Abschied bekümmert waren / sagt er: Domine, si adhuc populo tuo sum necessarius non recuso laborem, fiat voluntas tua.

Hierauß ist offenbar / das ein Christ wol vmb ein seligen Abschied vnd Sterbstündlein bitten mag / allein das er GOtt nichts vorschreibe / sondern stelle es zu seinen Väterlichen willen / vnd so ferne es ohne nachtheil des gemeinen Nutzes / darauff man allezeit sehen muß / geschehen kan. Also ists auch keine Sünde / wenn man GOtt vmb fristung vnd verlengung des Lebens bittet / wo es nur GOttes wille ist / vnd zu seinen Ehren gereichen sol: Wie der Gottselige König Hißkia thut / Esa: 38. Die Todten HErr werden dich nicht loben / sondern wir die wir leben / loben denn HErren / von nun an biß in Ewigkeit / HErr laß vns leben / so wollen wir deine Lieder singen vnser lebenlang.

Also redet auch Paulus alhier von sich / Es lieget mir beydes an / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zu sein: Aber vmb der lieben Kirchen willen / die noch jung ist / vnd meines dienstes bedarff / ist es nützer das ich im Fleisch bleibe. Zeigt also an / das jhm viel mehr an der Wolfart der Kirchen / als an seinem eigenen Nutz gelegen sey / wo es ohne die were / wolle er lieber abscheiden / als in dieser Welt lenger leben. Von dem fromen Bischoff Martino lesen wir dergleichen: Do er sterben solte / vnd seine Brüder vmbher vber seinem Abschied bekümmert waren / sagt er: Domine, si adhuc populo tuo sum necessarius non recuso laborem, fiat voluntas tua.

Hierauß ist offenbar / das ein Christ wol vmb ein seligen Abschied vnd Sterbstündlein bitten mag / allein das er GOtt nichts vorschreibe / sondern stelle es zu seinen Väterlichen willen / vnd so ferne es ohne nachtheil des gemeinen Nutzes / darauff man allezeit sehen muß / geschehen kan. Also ists auch keine Sünde / wenn man GOtt vmb fristung vnd verlengung des Lebens bittet / wo es nur GOttes wille ist / vnd zu seinen Ehren gereichen sol: Wie der Gottselige König Hißkia thut / Esa: 38. Die Todten HErr werden dich nicht loben / sondern wir die wir leben / loben denn HErren / von nun an biß in Ewigkeit / HErr laß vns leben / so wollen wir deine Lieder singen vnser lebenlang.

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                     Abschied bekümmert waren / sagt er: Domine, si adhuc populo tuo sum necessarius
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                     gemeinen Nutzes / darauff man allezeit sehen muß / geschehen kan. Also ists auch
                     keine Sünde / wenn man GOtt vmb fristung vnd verlengung des Lebens bittet / wo
                     es nur GOttes wille ist / vnd zu seinen Ehren gereichen sol: Wie der Gottselige
                     König Hißkia thut / Esa: 38. Die Todten HErr werden dich nicht loben / sondern
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[0030] Also redet auch Paulus alhier von sich / Es lieget mir beydes an / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zu sein: Aber vmb der lieben Kirchen willen / die noch jung ist / vnd meines dienstes bedarff / ist es nützer das ich im Fleisch bleibe. Zeigt also an / das jhm viel mehr an der Wolfart der Kirchen / als an seinem eigenen Nutz gelegen sey / wo es ohne die were / wolle er lieber abscheiden / als in dieser Welt lenger leben. Von dem fromen Bischoff Martino lesen wir dergleichen: Do er sterben solte / vnd seine Brüder vmbher vber seinem Abschied bekümmert waren / sagt er: Domine, si adhuc populo tuo sum necessarius non recuso laborem, fiat voluntas tua. Hierauß ist offenbar / das ein Christ wol vmb ein seligen Abschied vnd Sterbstündlein bitten mag / allein das er GOtt nichts vorschreibe / sondern stelle es zu seinen Väterlichen willen / vnd so ferne es ohne nachtheil des gemeinen Nutzes / darauff man allezeit sehen muß / geschehen kan. Also ists auch keine Sünde / wenn man GOtt vmb fristung vnd verlengung des Lebens bittet / wo es nur GOttes wille ist / vnd zu seinen Ehren gereichen sol: Wie der Gottselige König Hißkia thut / Esa: 38. Die Todten HErr werden dich nicht loben / sondern wir die wir leben / loben denn HErren / von nun an biß in Ewigkeit / HErr laß vns leben / so wollen wir deine Lieder singen vnser lebenlang.

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Zitationshilfe: Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1603/30>, abgerufen am 02.05.2024.