Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.einschicken mögen. Jst der Meister auch Jrrthum
einſchicken moͤgen. Jſt der Meiſter auch Jrrthum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="143"/> einſchicken moͤgen. Jſt der Meiſter auch<lb/> erboͤthig ſie zuruͤck zu nehmen, und verhofft<lb/> ſein Gemaͤchts, unter dem Namen eines<lb/> Virtuoſen oder Gelehrten, gelegentlich an<lb/> einen Bewindhaber irgend eines Journals<lb/> noch mit Vortheil abzuſetzen. Zugleich<lb/> kramt ich alle Abſchattungen von mir, um<lb/> mich her, von dem Giganteſkenkopf auf ei-<lb/> nen Jmperialfoliobogen, bis auf die kleinſte<lb/> Veriuͤngung, einer Linſe groß, unterm Kry-<lb/> ſtall eines Rimges, der fuͤr den Goldfinger<lb/> einer Hand beſtimmt iſt, die ein eignes<lb/> Fragment in dem phyſiognomiſchen Werk<lb/> verdiente. Der Spiegel ſchmeichelte mir<lb/> dieſen Tag ſo wenig, als mir Schleuens<lb/> Grabſtichel geſchmeichelt hatte; aber mit al-<lb/> ler Aufmerkſarnkeit war ich doch nicht ver-<lb/> moͤgend, irgend einen Zug, der mich zu<lb/> einem Criminalprozeß qualificirt haͤtt’, in<lb/> allen den Spielarten meiner Geſtalt, oder<lb/> auch nur eine Aehnlichkeit mit dem diebi-<lb/> ſchen Diez auszufinden; auſſer daß beyde<lb/> Geſichter in die Klaſſe der vordringenden ge-<lb/> hoͤren. Kan indeſſen wohl ſeyn, daß ein<lb/> fataler Zug auf meiner Geſtalt ſchwebt, der<lb/> etwan auf Truͤbſinn deutet, an den ein Cri-<lb/> minaliſtenkopf anſtoßen, und ſolchen aus<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jrrthum</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0149]
einſchicken moͤgen. Jſt der Meiſter auch
erboͤthig ſie zuruͤck zu nehmen, und verhofft
ſein Gemaͤchts, unter dem Namen eines
Virtuoſen oder Gelehrten, gelegentlich an
einen Bewindhaber irgend eines Journals
noch mit Vortheil abzuſetzen. Zugleich
kramt ich alle Abſchattungen von mir, um
mich her, von dem Giganteſkenkopf auf ei-
nen Jmperialfoliobogen, bis auf die kleinſte
Veriuͤngung, einer Linſe groß, unterm Kry-
ſtall eines Rimges, der fuͤr den Goldfinger
einer Hand beſtimmt iſt, die ein eignes
Fragment in dem phyſiognomiſchen Werk
verdiente. Der Spiegel ſchmeichelte mir
dieſen Tag ſo wenig, als mir Schleuens
Grabſtichel geſchmeichelt hatte; aber mit al-
ler Aufmerkſarnkeit war ich doch nicht ver-
moͤgend, irgend einen Zug, der mich zu
einem Criminalprozeß qualificirt haͤtt’, in
allen den Spielarten meiner Geſtalt, oder
auch nur eine Aehnlichkeit mit dem diebi-
ſchen Diez auszufinden; auſſer daß beyde
Geſichter in die Klaſſe der vordringenden ge-
hoͤren. Kan indeſſen wohl ſeyn, daß ein
fataler Zug auf meiner Geſtalt ſchwebt, der
etwan auf Truͤbſinn deutet, an den ein Cri-
minaliſtenkopf anſtoßen, und ſolchen aus
Jrrthum
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