Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.Erwäg ich nun, daß all' die Vorbenann- Als M 3
Erwaͤg ich nun, daß all’ die Vorbenann- Als M 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0187" n="181"/> <p>Erwaͤg ich nun, daß all’ die Vorbenann-<lb/> ten Geldverluſt nicht geachtet haben, wenn<lb/> ſie die Art Ehre, nach welcher ihnen luͤſte-<lb/> te, damit erkauffen konnten; oder wend ich<lb/> meine Betrachtung auf andere Beiſpiel’,<lb/> wo’s nicht mit Geld erworben wird, wo-<lb/> nach das Herz verlangt; Bedenk ich wie<lb/> der Staatsmann Zufriedenheit und Ge-<lb/> muͤthsruh, der Kriegsmann Leben und ge-<lb/> ſunden Leib, der Gelehrte Geiſteskraͤfte druͤ-<lb/> ber konſumirt; als zum Beiſpiel der Lord<lb/> North in England, deſſen Miniſterſchaft<lb/> ich mir wahrlich nicht um einen Scheffel<lb/> Kartoffeln eintauſchen moͤcht’; der General<lb/> Wolf der in Amerika auf’m Ehrenbett ver-<lb/> ſchied; und der Schoͤndenker — z in<lb/> Deutſchland, mit dem’s der Sage nach<lb/> uͤbergeſchnappt haben ſoll: ſo befind’ ich,<lb/> daß ich mit dem Verluſt von zwoͤlf Ham-<lb/> meln ganz wohlfeil abgekommen bin: hab<lb/> meinen Zweck erreicht, und meinen Ehrgeiz<lb/> ſo gut befriediget, als einer der Obenge-<lb/> nannten. Auſſerdem macht mir dieſer Han-<lb/> del noch viele Freud’, aus Patriotismus<lb/> fuͤr die gute Sach’ der Phyſiognomik, de-<lb/> ren Unfehlbarkeit dadurch mit einem Beweiß<lb/> mehr unterſtuͤzt wird.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0187]
Erwaͤg ich nun, daß all’ die Vorbenann-
ten Geldverluſt nicht geachtet haben, wenn
ſie die Art Ehre, nach welcher ihnen luͤſte-
te, damit erkauffen konnten; oder wend ich
meine Betrachtung auf andere Beiſpiel’,
wo’s nicht mit Geld erworben wird, wo-
nach das Herz verlangt; Bedenk ich wie
der Staatsmann Zufriedenheit und Ge-
muͤthsruh, der Kriegsmann Leben und ge-
ſunden Leib, der Gelehrte Geiſteskraͤfte druͤ-
ber konſumirt; als zum Beiſpiel der Lord
North in England, deſſen Miniſterſchaft
ich mir wahrlich nicht um einen Scheffel
Kartoffeln eintauſchen moͤcht’; der General
Wolf der in Amerika auf’m Ehrenbett ver-
ſchied; und der Schoͤndenker — z in
Deutſchland, mit dem’s der Sage nach
uͤbergeſchnappt haben ſoll: ſo befind’ ich,
daß ich mit dem Verluſt von zwoͤlf Ham-
meln ganz wohlfeil abgekommen bin: hab
meinen Zweck erreicht, und meinen Ehrgeiz
ſo gut befriediget, als einer der Obenge-
nannten. Auſſerdem macht mir dieſer Han-
del noch viele Freud’, aus Patriotismus
fuͤr die gute Sach’ der Phyſiognomik, de-
ren Unfehlbarkeit dadurch mit einem Beweiß
mehr unterſtuͤzt wird.
Als
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