Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.der Hirsch aufgesezt hab', item, ob er sich Giebst der Physiognomik keinen Glau- Phil. Das ich nicht wüßt, Herr. Nun so merk auf was ich dir sag. Un- oder
der Hirſch aufgeſezt hab’, item, ob er ſich Giebſt der Phyſiognomik keinen Glau- Phil. Das ich nicht wuͤßt, Herr. Nun ſo merk auf was ich dir ſag. Un- oder
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der Hirſch aufgeſezt hab’, item, ob er ſich
im Ruheſtand’ an einem Ort geaͤſet, oder
in der Bewegung einer Leidenſchaft geweſen
ſey; als, daß er aus ſeinem Lager ſey auf-
geſchreckt und fluͤchtig worden: denn da
pfleg er ſchaͤrfer einzugreiffen. Da war’s
eben, wo ich ihn haben wollt’.
Giebſt der Phyſiognomik keinen Glau-
ben, ſprach ich, und biſt Phyſiognomiſt
mehr als irgend einer.
Phil. Das ich nicht wuͤßt, Herr.
Nun ſo merk auf was ich dir ſag. Un-
ſer Thun iſt im Grund’ einerley, und iſt
weiter dabey kein Unterſchied, als daß ich
aufs Haupt ſpekulit’, und du auf die Fuͤß.
Was dir die Abdruͤck der Laͤuff’, Tatzen,
Klauen, Pfoten des Gethiers im weichen
Erdreich, oder zur Winterszeit im friſchen
Schnee ſind, das ſind mir Umriß’, Schat-
tenriß’, Abguͤß’ und Konterfey von Menſchen-
antlitz. So bald du einer Firt’ anſichtig
wirſt, die rein ausgedruckt iſt, kennſt du
das Thier, das ſie gezeichnet hat, kannſt
der Spur nacheilen und es ſelbſt aufſpuͤren,
ob ſichs gleich in einem Dickig verborgen hat.
Gleicherweiſe ſieht der Phyſiognom aus der
Firt’, die das menſchlich’ Angeſicht in Gyps
oder
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