Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Jch rechne so gewiß auf die Erfüllung
dieses Wunsches, daß ich ohne Umschweife
Jhnen um den ersten Schritt zuvor kom-
men, und Beyspiel, Versuch, Probe, oder
wie Sie sonst es nennen wollen, von der
Betreibung dieser gemeinschaftlichen Arbeit
mittheilen will.

Hier ist ein sprechender Schattenriß des
Flapperts, der Jhnen mehr sagen wird als
der Steckbrief, diesen leztern nebst der Re-
quisition, schicken Sie an Jhren Gerichts-
halter, und lassen Sie ihn damit gerichtlich
schalten und walten nach seinem Gutbefin-
den. Alles das ist doch vergebne Arbeit,
die nichts entziffern wird. Wir wollen un-
terdessen die Sache weit sicherer und besser
extra iudicialiter betreiben. Lassen Sie
den verdächtigen Dorfbarbier silhonettiren;
aber Sie müssen reines unverwendetes Pro-
fil haben, alsdenn vergleichen Sie. Nach
dem Resultat Jhrer Beobachtungen, lassen
Sie den Kerl dann ohne Umstände vest neh-
men, oder in Friede ziehen. Um die Mit-
theilung des Schattenrisses aber bitte ich in
alle Fälle, wenn es Jhnen beliebt über die-
se physiognomische Angelegenheit Rückspra-
che mit mir zu nehmen.

Seit

Jch rechne ſo gewiß auf die Erfuͤllung
dieſes Wunſches, daß ich ohne Umſchweife
Jhnen um den erſten Schritt zuvor kom-
men, und Beyſpiel, Verſuch, Probe, oder
wie Sie ſonſt es nennen wollen, von der
Betreibung dieſer gemeinſchaftlichen Arbeit
mittheilen will.

Hier iſt ein ſprechender Schattenriß des
Flapperts, der Jhnen mehr ſagen wird als
der Steckbrief, dieſen leztern nebſt der Re-
quiſition, ſchicken Sie an Jhren Gerichts-
halter, und laſſen Sie ihn damit gerichtlich
ſchalten und walten nach ſeinem Gutbefin-
den. Alles das iſt doch vergebne Arbeit,
die nichts entziffern wird. Wir wollen un-
terdeſſen die Sache weit ſicherer und beſſer
extra iudicialiter betreiben. Laſſen Sie
den verdaͤchtigen Dorfbarbier ſilhonettiren;
aber Sie muͤſſen reines unverwendetes Pro-
fil haben, alsdenn vergleichen Sie. Nach
dem Reſultat Jhrer Beobachtungen, laſſen
Sie den Kerl dann ohne Umſtaͤnde veſt neh-
men, oder in Friede ziehen. Um die Mit-
theilung des Schattenriſſes aber bitte ich in
alle Faͤlle, wenn es Jhnen beliebt uͤber die-
ſe phyſiognomiſche Angelegenheit Ruͤckſpra-
che mit mir zu nehmen.

Seit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0050" n="44"/>
            <p>Jch rechne &#x017F;o gewiß auf die Erfu&#x0364;llung<lb/>
die&#x017F;es Wun&#x017F;ches, daß ich ohne Um&#x017F;chweife<lb/>
Jhnen um den er&#x017F;ten Schritt zuvor kom-<lb/>
men, und Bey&#x017F;piel, Ver&#x017F;uch, Probe, oder<lb/>
wie Sie &#x017F;on&#x017F;t es nennen wollen, von der<lb/>
Betreibung die&#x017F;er gemein&#x017F;chaftlichen Arbeit<lb/>
mittheilen will.</p><lb/>
            <p>Hier i&#x017F;t ein &#x017F;prechender Schattenriß des<lb/>
Flapperts, der Jhnen mehr &#x017F;agen wird als<lb/>
der Steckbrief, die&#x017F;en leztern neb&#x017F;t der Re-<lb/>
qui&#x017F;ition, &#x017F;chicken Sie an Jhren Gerichts-<lb/>
halter, und la&#x017F;&#x017F;en Sie ihn damit gerichtlich<lb/>
&#x017F;chalten und walten nach &#x017F;einem Gutbefin-<lb/>
den. Alles das i&#x017F;t doch vergebne Arbeit,<lb/>
die nichts entziffern wird. Wir wollen un-<lb/>
terde&#x017F;&#x017F;en die Sache weit &#x017F;icherer und be&#x017F;&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">extra iudicialiter</hi> betreiben. La&#x017F;&#x017F;en Sie<lb/>
den verda&#x0364;chtigen Dorfbarbier &#x017F;ilhonettiren;<lb/>
aber Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en reines unverwendetes Pro-<lb/>
fil haben, alsdenn vergleichen Sie. Nach<lb/>
dem Re&#x017F;ultat Jhrer Beobachtungen, la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Sie den Kerl dann ohne Um&#x017F;ta&#x0364;nde ve&#x017F;t neh-<lb/>
men, oder in Friede ziehen. Um die Mit-<lb/>
theilung des Schattenri&#x017F;&#x017F;es aber bitte ich in<lb/>
alle Fa&#x0364;lle, wenn es Jhnen beliebt u&#x0364;ber die-<lb/>
&#x017F;e phy&#x017F;iognomi&#x017F;che Angelegenheit Ru&#x0364;ck&#x017F;pra-<lb/>
che mit mir zu nehmen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Seit</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0050] Jch rechne ſo gewiß auf die Erfuͤllung dieſes Wunſches, daß ich ohne Umſchweife Jhnen um den erſten Schritt zuvor kom- men, und Beyſpiel, Verſuch, Probe, oder wie Sie ſonſt es nennen wollen, von der Betreibung dieſer gemeinſchaftlichen Arbeit mittheilen will. Hier iſt ein ſprechender Schattenriß des Flapperts, der Jhnen mehr ſagen wird als der Steckbrief, dieſen leztern nebſt der Re- quiſition, ſchicken Sie an Jhren Gerichts- halter, und laſſen Sie ihn damit gerichtlich ſchalten und walten nach ſeinem Gutbefin- den. Alles das iſt doch vergebne Arbeit, die nichts entziffern wird. Wir wollen un- terdeſſen die Sache weit ſicherer und beſſer extra iudicialiter betreiben. Laſſen Sie den verdaͤchtigen Dorfbarbier ſilhonettiren; aber Sie muͤſſen reines unverwendetes Pro- fil haben, alsdenn vergleichen Sie. Nach dem Reſultat Jhrer Beobachtungen, laſſen Sie den Kerl dann ohne Umſtaͤnde veſt neh- men, oder in Friede ziehen. Um die Mit- theilung des Schattenriſſes aber bitte ich in alle Faͤlle, wenn es Jhnen beliebt uͤber die- ſe phyſiognomiſche Angelegenheit Ruͤckſpra- che mit mir zu nehmen. Seit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/50
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/50>, abgerufen am 21.11.2024.