Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.aus der Hirndrüse; ob mirs gleich so unbe- Als ich die sechs Zeichnungen ein wenig Der D 5
aus der Hirndruͤſe; ob mirs gleich ſo unbe- Als ich die ſechs Zeichnungen ein wenig Der D 5
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aus der Hirndruͤſe; ob mirs gleich ſo unbe-
zweiffelt ſcheint, daß die Seele die Tangen-
ten ihres Manuals im Hirn hat, als der
Satanas die Seinen in den Lineamenten.
Moͤcht alſo Gaßner mit ſeinem phyſiognomi-
ſchen Beytrag immer daheim bleiben, —
wiewohl mirs vorkommt, die ganze Sach’
ſey nur ein Pfiff.
Als ich die ſechs Zeichnungen ein wenig
uͤberſchaut’, duͤnkt’ mich, die Koͤpf’ waͤren
mir zum Theil bekannt als Leut, die man
einmal geſehen, und nicht acht drauf hat,
wo? vemeint’ daß ſie nach Holzſchnitten
oder Kupfertafeln guter Meiſter kopiret waͤ-
ren, aus irgend einer alten Bibel. Durch-
blaͤttert verlohrnerweis’ meine Kupferbi-
bel — iſt die ſogenannte Staaten Ausgab —
da fand ich das Konterfey der Dirn mit den
aufgeblaͤheten Bruͤſten Numero 2. wies leibt
und lebt, als die Ehebrecherin beym Jo-
hannes im achten Kapitel, auf der Kupfer-
tafel, nur mit dem Unterſchied, daß die be-
taſtende Hand, die in der Zeichnung des
Exoreiſten ſeyn ſoll, im Kupfer einem bey-
ſtehenden muthwilligen Kriegsknecht’ zuge-
hoͤrt.
Der
D 5
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