Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.giebt Recensent dadurch so viel zu verstehen, Wenn Sie sich mit dem Erzvater Jacob forderte
giebt Recenſent dadurch ſo viel zu verſtehen, Wenn Sie ſich mit dem Erzvater Jacob forderte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0081" n="75"/> giebt Recenſent dadurch ſo viel zu verſtehen,<lb/> daß die Philanthropiſten mit ihrem Weſen<lb/> Wunderding auszurichten vermoͤgen. Wenn<lb/> nun auch der Wurf nicht ſo weit reicht, als<lb/> ſie zielen; ſo ergiebt ſich daraus doch ſo<lb/> viel, daß die Erziehungsmethode des neuen<lb/> Schlags gegen die alte keinen Rabbat leidet.</p><lb/> <p>Wenn Sie ſich mit dem Erzvater Jacob<lb/> in Anſehung der Kinderzucht in Vergleichung<lb/> ſtellen, ſo ſag ich: wohl Jhnen, daß Sie<lb/> einen Philanthropiſten zum Hofmeiſter ha-<lb/> ben. Sie wiſſen vermuthlich nicht, daß<lb/> Jacobs Edukationsweſen in der Wurzel<lb/> nichts taugte, und daß der ehrwuͤrdige Pa-<lb/> triarch in unſern Tagen den Erziehungs-<lb/> verbeſſerern tuͤchtig damit herhalten muß.<lb/> Hoͤren Sie wie ihm einer den Text ließt:<lb/> Jacobs Kinderzucht, ſpricht er, iſt gar nicht<lb/> weislich. Da er den Joſeph verzog, bloß<lb/> aus mehrerer Zaͤrtlichkeit gegen deſſen Mut-<lb/> ter; da er ihn beſſer kleidete; da er ihn zum<lb/> Angeber ſeiner Bruͤder machte, war er ſelbſt<lb/> ſchuld an dem Neid und Haß ſeiner Familie.<lb/> Joſeph war nicht empfindſam und erkennt-<lb/> lich gegen die Zaͤrtlichkeit ſeines Vaters, da<lb/> er bey ſeinem Gluͤck in Egypten ſeiner ver-<lb/> gaß. Er war zu hart gegen ſeine Bruͤder,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">forderte</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
giebt Recenſent dadurch ſo viel zu verſtehen,
daß die Philanthropiſten mit ihrem Weſen
Wunderding auszurichten vermoͤgen. Wenn
nun auch der Wurf nicht ſo weit reicht, als
ſie zielen; ſo ergiebt ſich daraus doch ſo
viel, daß die Erziehungsmethode des neuen
Schlags gegen die alte keinen Rabbat leidet.
Wenn Sie ſich mit dem Erzvater Jacob
in Anſehung der Kinderzucht in Vergleichung
ſtellen, ſo ſag ich: wohl Jhnen, daß Sie
einen Philanthropiſten zum Hofmeiſter ha-
ben. Sie wiſſen vermuthlich nicht, daß
Jacobs Edukationsweſen in der Wurzel
nichts taugte, und daß der ehrwuͤrdige Pa-
triarch in unſern Tagen den Erziehungs-
verbeſſerern tuͤchtig damit herhalten muß.
Hoͤren Sie wie ihm einer den Text ließt:
Jacobs Kinderzucht, ſpricht er, iſt gar nicht
weislich. Da er den Joſeph verzog, bloß
aus mehrerer Zaͤrtlichkeit gegen deſſen Mut-
ter; da er ihn beſſer kleidete; da er ihn zum
Angeber ſeiner Bruͤder machte, war er ſelbſt
ſchuld an dem Neid und Haß ſeiner Familie.
Joſeph war nicht empfindſam und erkennt-
lich gegen die Zaͤrtlichkeit ſeines Vaters, da
er bey ſeinem Gluͤck in Egypten ſeiner ver-
gaß. Er war zu hart gegen ſeine Bruͤder,
forderte
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