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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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wogen, reichlich wuchernde Fruchtgarbe dem
der nicht ermüdet die Hand an deu Pflug
zu legen, aufgelockerte Furchen zu ziehen,
und Keimtrieb umschließendes Saatkorn dar-
ein zu verbergen; und wieder ganz natür-
lich, Sonnenhirse oder flachwurzelndes Far-
renkraut, über Flugsand sich hinbreitend,
der Gewinn der im Schoos läßig ruhenden
Hand, so lange nicht Thatkraft sie belebt,
die unfruchtbare Oberfläche zu durchbrechen,
um befeuchtenden Hauch der all belebenden
Luftsäure einzusaugen. -- Ja zuweilen glat-
ter Bachstein aus der Schleuder des rüsti-
gen Hirtenknaben, gegen die Felsenstirn des
Hohnsprechenden Giganten geworfen.

Eins von diesen dreyen gewiß, dem im
Vorhof des physiognomischen Heiligthums
weilenden Schauer. Der Eingeweihete,
oder eigentlich der wahre Artist suchet und
findet, bähet und wärmet seine erstarrten
Gliedmaßen an der heiligen Flamme des Al-
tars, und gehet hinab gerechtfertiget. Der
Sudler tappt im Finstern, haucht in die
hohle Hand, bleibt eiskalt und fühlt nicht
die wohlthätige Einwirkung ienes ätherischen
Feuers. Der spöttelnde Nasenrümpfer
mißkennt ganz den physiognomischen Drey-

klang,

wogen, reichlich wuchernde Fruchtgarbe dem
der nicht ermuͤdet die Hand an deu Pflug
zu legen, aufgelockerte Furchen zu ziehen,
und Keimtrieb umſchließendes Saatkorn dar-
ein zu verbergen; und wieder ganz natuͤr-
lich, Sonnenhirſe oder flachwurzelndes Far-
renkraut, uͤber Flugſand ſich hinbreitend,
der Gewinn der im Schoos laͤßig ruhenden
Hand, ſo lange nicht Thatkraft ſie belebt,
die unfruchtbare Oberflaͤche zu durchbrechen,
um befeuchtenden Hauch der all belebenden
Luftſaͤure einzuſaugen. — Ja zuweilen glat-
ter Bachſtein aus der Schleuder des ruͤſti-
gen Hirtenknaben, gegen die Felſenſtirn des
Hohnſprechenden Giganten geworfen.

Eins von dieſen dreyen gewiß, dem im
Vorhof des phyſiognomiſchen Heiligthums
weilenden Schauer. Der Eingeweihete,
oder eigentlich der wahre Artiſt ſuchet und
findet, baͤhet und waͤrmet ſeine erſtarrten
Gliedmaßen an der heiligen Flamme des Al-
tars, und gehet hinab gerechtfertiget. Der
Sudler tappt im Finſtern, haucht in die
hohle Hand, bleibt eiskalt und fuͤhlt nicht
die wohlthaͤtige Einwirkung ienes aͤtheriſchen
Feuers. Der ſpoͤttelnde Naſenruͤmpfer
mißkennt ganz den phyſiognomiſchen Drey-

klang,
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[79/0085] wogen, reichlich wuchernde Fruchtgarbe dem der nicht ermuͤdet die Hand an deu Pflug zu legen, aufgelockerte Furchen zu ziehen, und Keimtrieb umſchließendes Saatkorn dar- ein zu verbergen; und wieder ganz natuͤr- lich, Sonnenhirſe oder flachwurzelndes Far- renkraut, uͤber Flugſand ſich hinbreitend, der Gewinn der im Schoos laͤßig ruhenden Hand, ſo lange nicht Thatkraft ſie belebt, die unfruchtbare Oberflaͤche zu durchbrechen, um befeuchtenden Hauch der all belebenden Luftſaͤure einzuſaugen. — Ja zuweilen glat- ter Bachſtein aus der Schleuder des ruͤſti- gen Hirtenknaben, gegen die Felſenſtirn des Hohnſprechenden Giganten geworfen. Eins von dieſen dreyen gewiß, dem im Vorhof des phyſiognomiſchen Heiligthums weilenden Schauer. Der Eingeweihete, oder eigentlich der wahre Artiſt ſuchet und findet, baͤhet und waͤrmet ſeine erſtarrten Gliedmaßen an der heiligen Flamme des Al- tars, und gehet hinab gerechtfertiget. Der Sudler tappt im Finſtern, haucht in die hohle Hand, bleibt eiskalt und fuͤhlt nicht die wohlthaͤtige Einwirkung ienes aͤtheriſchen Feuers. Der ſpoͤttelnde Naſenruͤmpfer mißkennt ganz den phyſiognomiſchen Drey- klang,

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/85>, abgerufen am 21.11.2024.