Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.heil. römische Reich zu recontriren verhoff, Wenn der Gelehrte, dacht ich, der ver-
heil. roͤmiſche Reich zu recontriren verhoff, Wenn der Gelehrte, dacht ich, der ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="152"/> heil. roͤmiſche Reich zu recontriren verhoff,<lb/> hat ſich wohl ſchwerlich ein Luſtwandler zu<lb/> Roß und Fuß ſo weit von ſeiner Heimath<lb/> verlauffen. Allerdings iſts ein verdruͤßli-<lb/> cher Handel, wenn ein Groͤnlandsfahrer<lb/> mit ledigen Tonnen wieder heimkehren muß,<lb/> und nicht ſo viel Heeringe zur Ausbeute<lb/> mitbringt, als er Wallfiſch zu fahen ver-<lb/> meynte. Mein Plan war gut: ich wollt<lb/> die großen Staͤdt’ durchziehn, uͤber Leipzig,<lb/> Dreßden, Berlin, Hamburg und ſo wei-<lb/> ter meinen Weg fortſetzen, dacht’ da die<lb/> Phyſiognomen Neſterweiß auszunehmen;<lb/> doch als ich aus Meiſſen zum Thor hinaus<lb/> ritt, aͤndert ich ploͤtzlich meinen Cours,<lb/> macht Rechts um und trabt gerades Weges<lb/> nach dem Erzgebuͤrge zu, und das aus fol-<lb/> gender Betrachtung, die mir unverſehens<lb/> aufſtieß.</p><lb/> <p>Wenn der Gelehrte, dacht ich, der<lb/> neuerdings im Clima alles das zu finden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0152]
heil. roͤmiſche Reich zu recontriren verhoff,
hat ſich wohl ſchwerlich ein Luſtwandler zu
Roß und Fuß ſo weit von ſeiner Heimath
verlauffen. Allerdings iſts ein verdruͤßli-
cher Handel, wenn ein Groͤnlandsfahrer
mit ledigen Tonnen wieder heimkehren muß,
und nicht ſo viel Heeringe zur Ausbeute
mitbringt, als er Wallfiſch zu fahen ver-
meynte. Mein Plan war gut: ich wollt
die großen Staͤdt’ durchziehn, uͤber Leipzig,
Dreßden, Berlin, Hamburg und ſo wei-
ter meinen Weg fortſetzen, dacht’ da die
Phyſiognomen Neſterweiß auszunehmen;
doch als ich aus Meiſſen zum Thor hinaus
ritt, aͤndert ich ploͤtzlich meinen Cours,
macht Rechts um und trabt gerades Weges
nach dem Erzgebuͤrge zu, und das aus fol-
gender Betrachtung, die mir unverſehens
aufſtieß.
Wenn der Gelehrte, dacht ich, der
neuerdings im Clima alles das zu finden
ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |