Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.weibliche Figuren, sahen mir meist gar luf- Also hatt' ich mit aller meiner Müh in cher
weibliche Figuren, ſahen mir meiſt gar luf- Alſo hatt’ ich mit aller meiner Muͤh in cher
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="42"/> weibliche Figuren, ſahen mir meiſt gar luf-<lb/> tig aus, und erfuhr, daß das all die herr-<lb/> lichen himmliſchen Maͤdchen nebſt ihren<lb/> Subretten waͤren, die die zeitigen Dichter<lb/> und Schoͤndenker innerhalb der Stadt Weich-<lb/> bild, ſtatt der veralteten Muſen inſpirirten.<lb/> Die gaften ſie nun des Tages wohl mehr-<lb/> malen an; jedoch nicht mit phyſiognomi-<lb/> ſchen Sinn, ſondern mit fleiſchlichen Be-<lb/> gierden, wie ich leider wohl auch das Pro-<lb/> fil der Sophie betrachtet hab.</p><lb/> <p>Alſo hatt’ ich mit aller meiner Muͤh in<lb/> zwey ganzen Tagen fuͤr Geiſt und Herz<lb/> nicht ſo viel gewonnen, als der Haber werth<lb/> war, den der Wirth fuͤr meine Gaͤul an-<lb/> ſchrieb. Fand unter keinem Becher das<lb/> Kuͤglein, das ich ſuchte, und war in dem<lb/> naͤmlichen Fall meines Reutknechtes Adam,<lb/> der auf dem Jahrmarkt einem Becherſpieler<lb/> und Riemenſtecher in die Haͤnde fiel, groſ-<lb/> ſen Gewinſt hofte, immer den leeren Be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0042]
weibliche Figuren, ſahen mir meiſt gar luf-
tig aus, und erfuhr, daß das all die herr-
lichen himmliſchen Maͤdchen nebſt ihren
Subretten waͤren, die die zeitigen Dichter
und Schoͤndenker innerhalb der Stadt Weich-
bild, ſtatt der veralteten Muſen inſpirirten.
Die gaften ſie nun des Tages wohl mehr-
malen an; jedoch nicht mit phyſiognomi-
ſchen Sinn, ſondern mit fleiſchlichen Be-
gierden, wie ich leider wohl auch das Pro-
fil der Sophie betrachtet hab.
Alſo hatt’ ich mit aller meiner Muͤh in
zwey ganzen Tagen fuͤr Geiſt und Herz
nicht ſo viel gewonnen, als der Haber werth
war, den der Wirth fuͤr meine Gaͤul an-
ſchrieb. Fand unter keinem Becher das
Kuͤglein, das ich ſuchte, und war in dem
naͤmlichen Fall meines Reutknechtes Adam,
der auf dem Jahrmarkt einem Becherſpieler
und Riemenſtecher in die Haͤnde fiel, groſ-
ſen Gewinſt hofte, immer den leeren Be-
cher
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |