Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite


Fortsetzung.


Mancherley Vorschläge zum Broder-
werb.

'Sist doch mit alle dem 'n seltsamer
Kauz, mein Gefehrtsmann, dacht
ich beym Erwachen, muß schon noch einen
Tag oder einen halben dran spendiren, um
mit ihm aufs reine zu kommen. Als ich
meinen Becher Schokolat und er sein Glaß
frisch Brunnenwasser ausgeleert hatten, und
Philipp zusammenpacken wollt', ward der
Sempronius -- hab seinen eigentlichen Na-
men nicht in Erfahrung bringen können, der
Sophie Silhouett' auf der Tasse gewahr,
betrachtet' sie aufmerksam, und sprach mit
sichtbarem Erstaunen: Himmel! wie kom-
men Sie zu dieser Schattenzeichnung? Jch
wurd' nicht wenig durch diese Frag frappirt.

Wie


Fortſetzung.


Mancherley Vorſchlaͤge zum Broder-
werb.

’Siſt doch mit alle dem ’n ſeltſamer
Kauz, mein Gefehrtsmann, dacht
ich beym Erwachen, muß ſchon noch einen
Tag oder einen halben dran ſpendiren, um
mit ihm aufs reine zu kommen. Als ich
meinen Becher Schokolat und er ſein Glaß
friſch Brunnenwaſſer ausgeleert hatten, und
Philipp zuſammenpacken wollt’, ward der
Sempronius — hab ſeinen eigentlichen Na-
men nicht in Erfahrung bringen koͤnnen, der
Sophie Silhouett’ auf der Taſſe gewahr,
betrachtet’ ſie aufmerkſam, und ſprach mit
ſichtbarem Erſtaunen: Himmel! wie kom-
men Sie zu dieſer Schattenzeichnung? Jch
wurd’ nicht wenig durch dieſe Frag frappirt.

Wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0061" n="61"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Fort&#x017F;etzung.</hi> </hi><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <hi rendition="#b">Mancherley Vor&#x017F;chla&#x0364;ge zum Broder-<lb/>
werb.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">&#x2019;S</hi>i&#x017F;t doch mit alle dem &#x2019;n &#x017F;elt&#x017F;amer<lb/>
Kauz, mein Gefehrtsmann, dacht<lb/>
ich beym Erwachen, muß &#x017F;chon noch einen<lb/>
Tag oder einen halben dran &#x017F;pendiren, um<lb/>
mit ihm aufs reine zu kommen. Als ich<lb/>
meinen Becher Schokolat und er &#x017F;ein Glaß<lb/>
fri&#x017F;ch Brunnenwa&#x017F;&#x017F;er ausgeleert hatten, und<lb/>
Philipp zu&#x017F;ammenpacken wollt&#x2019;, ward der<lb/>
Sempronius &#x2014; hab &#x017F;einen eigentlichen Na-<lb/>
men nicht in Erfahrung bringen ko&#x0364;nnen, der<lb/>
Sophie Silhouett&#x2019; auf der Ta&#x017F;&#x017F;e gewahr,<lb/>
betrachtet&#x2019; &#x017F;ie aufmerk&#x017F;am, und &#x017F;prach mit<lb/>
&#x017F;ichtbarem Er&#x017F;taunen: Himmel! wie kom-<lb/>
men Sie zu die&#x017F;er Schattenzeichnung? Jch<lb/>
wurd&#x2019; nicht wenig durch die&#x017F;e Frag frappirt.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0061] Fortſetzung. Mancherley Vorſchlaͤge zum Broder- werb. ’Siſt doch mit alle dem ’n ſeltſamer Kauz, mein Gefehrtsmann, dacht ich beym Erwachen, muß ſchon noch einen Tag oder einen halben dran ſpendiren, um mit ihm aufs reine zu kommen. Als ich meinen Becher Schokolat und er ſein Glaß friſch Brunnenwaſſer ausgeleert hatten, und Philipp zuſammenpacken wollt’, ward der Sempronius — hab ſeinen eigentlichen Na- men nicht in Erfahrung bringen koͤnnen, der Sophie Silhouett’ auf der Taſſe gewahr, betrachtet’ ſie aufmerkſam, und ſprach mit ſichtbarem Erſtaunen: Himmel! wie kom- men Sie zu dieſer Schattenzeichnung? Jch wurd’ nicht wenig durch dieſe Frag frappirt. Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/61
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/61>, abgerufen am 21.11.2024.