Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Pallas, der ambassadirende Doktor Fränk-
lin, der Gernmann und respective Friedens-
bote Doktor Pauli, der rasende Roland,
der verschwebte Lavater, das Schuster-Tri-
umphirat, Hanns Sachs, Jakob Böhm
und Peter Menadie, der geöhrte Silen,
der unausredsame Laokoon, der ungeregelte
Shakespear, der sterbende Fechter, der
nackte Ganymed, der zunftmeisterliche Ca-
to, auch meine eigue Büste ganz im römi-
schen Kostum, dabey nicht zu vergessen;
daß sag ich, diese mannigfaltigen Substan-
zen durch eine weibliche Hand, mit dem
Besen der Verwüstung bewaffnet, in eine
Olla potrida sollte verwandelt werden: so
bringt das mein Gemüth aus aller Fassung,
und facht in meinem Herzen den Zunder
gerechter Rache an, daß ich aus allen
Kräften abwehren muß, damit die auflo-
dernde Flamme nicht die testamentarische
Verfügung verzehre, die ich vor einigen

Jah-

Pallas, der ambaſſadirende Doktor Fraͤnk-
lin, der Gernmann und reſpective Friedens-
bote Doktor Pauli, der raſende Roland,
der verſchwebte Lavater, das Schuſter-Tri-
umphirat, Hanns Sachs, Jakob Boͤhm
und Peter Menadie, der geoͤhrte Silen,
der unausredſame Laokoon, der ungeregelte
Shakeſpear, der ſterbende Fechter, der
nackte Ganymed, der zunftmeiſterliche Ca-
to, auch meine eigue Buͤſte ganz im roͤmi-
ſchen Koſtum, dabey nicht zu vergeſſen;
daß ſag ich, dieſe mannigfaltigen Subſtan-
zen durch eine weibliche Hand, mit dem
Beſen der Verwuͤſtung bewaffnet, in eine
Olla potrida ſollte verwandelt werden: ſo
bringt das mein Gemuͤth aus aller Faſſung,
und facht in meinem Herzen den Zunder
gerechter Rache an, daß ich aus allen
Kraͤften abwehren muß, damit die auflo-
dernde Flamme nicht die teſtamentariſche
Verfuͤgung verzehre, die ich vor einigen

Jah-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0131" n="123"/>
Pallas, der amba&#x017F;&#x017F;adirende Doktor Fra&#x0364;nk-<lb/>
lin, der Gernmann und re&#x017F;pective Friedens-<lb/>
bote Doktor Pauli, der ra&#x017F;ende Roland,<lb/>
der ver&#x017F;chwebte Lavater, das Schu&#x017F;ter-Tri-<lb/>
umphirat, Hanns Sachs, Jakob Bo&#x0364;hm<lb/>
und Peter Menadie, der geo&#x0364;hrte Silen,<lb/>
der unausred&#x017F;ame Laokoon, der ungeregelte<lb/>
Shake&#x017F;pear, der &#x017F;terbende Fechter, der<lb/>
nackte Ganymed, der zunftmei&#x017F;terliche Ca-<lb/>
to, auch meine eigue Bu&#x0364;&#x017F;te ganz im ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Ko&#x017F;tum, dabey nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
daß &#x017F;ag ich, die&#x017F;e mannigfaltigen Sub&#x017F;tan-<lb/>
zen durch eine weibliche Hand, mit dem<lb/>
Be&#x017F;en der Verwu&#x0364;&#x017F;tung bewaffnet, in eine<lb/>
Olla potrida &#x017F;ollte verwandelt werden: &#x017F;o<lb/>
bringt das mein Gemu&#x0364;th aus aller Fa&#x017F;&#x017F;ung,<lb/>
und facht in meinem Herzen den Zunder<lb/>
gerechter Rache an, daß ich aus allen<lb/>
Kra&#x0364;ften abwehren muß, damit die auflo-<lb/>
dernde Flamme nicht die te&#x017F;tamentari&#x017F;che<lb/>
Verfu&#x0364;gung verzehre, die ich vor einigen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jah-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0131] Pallas, der ambaſſadirende Doktor Fraͤnk- lin, der Gernmann und reſpective Friedens- bote Doktor Pauli, der raſende Roland, der verſchwebte Lavater, das Schuſter-Tri- umphirat, Hanns Sachs, Jakob Boͤhm und Peter Menadie, der geoͤhrte Silen, der unausredſame Laokoon, der ungeregelte Shakeſpear, der ſterbende Fechter, der nackte Ganymed, der zunftmeiſterliche Ca- to, auch meine eigue Buͤſte ganz im roͤmi- ſchen Koſtum, dabey nicht zu vergeſſen; daß ſag ich, dieſe mannigfaltigen Subſtan- zen durch eine weibliche Hand, mit dem Beſen der Verwuͤſtung bewaffnet, in eine Olla potrida ſollte verwandelt werden: ſo bringt das mein Gemuͤth aus aller Faſſung, und facht in meinem Herzen den Zunder gerechter Rache an, daß ich aus allen Kraͤften abwehren muß, damit die auflo- dernde Flamme nicht die teſtamentariſche Verfuͤgung verzehre, die ich vor einigen Jah-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/131
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/131>, abgerufen am 22.12.2024.