Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Ob ich nun gleich die Aufmerksamkeit des
Jnstituts auf alles das, was zu Beförde-
rung und Ausbreitung der physiognomischen
Wissenschaft abzweckt, mit Vergnügen wahr-
nehme, und die Herren samt und sonders
freundlich will ersucht haben, ihren Eifer,
immer tiefer in das Kunstgeheimniß ein-
dringen, nie ermüden oder schwinden zu
lassen, hiernächst aber auch höchlich wünsch-
te, der ganzen Preißwürdigen Gesellschaft
meinen geneigten Willen bey dieser Gelegen-
heit zu Tage legen, und Jhnen das Recht
der ersten Bitte angedeyhen zu lassen: so
find' ich doch, nach reifer Ueberlegung der
Sache Bedenken, Supplikanten in seinem
Gesuch zu deferiren; anerwogen es den
Rechten nicht gemäß zu seyn scheinet, um
einen Bienenbart die Justiz in ihrem Lauf
zu hemmen. Wär dennoch wohl begierig
zu vernehmen, ob der Wicht das mit seinem
Scheermesser zu leisten im Stande sey, wo-

zu
J 2

Ob ich nun gleich die Aufmerkſamkeit des
Jnſtituts auf alles das, was zu Befoͤrde-
rung und Ausbreitung der phyſiognomiſchen
Wiſſenſchaft abzweckt, mit Vergnuͤgen wahr-
nehme, und die Herren ſamt und ſonders
freundlich will erſucht haben, ihren Eifer,
immer tiefer in das Kunſtgeheimniß ein-
dringen, nie ermuͤden oder ſchwinden zu
laſſen, hiernaͤchſt aber auch hoͤchlich wuͤnſch-
te, der ganzen Preißwuͤrdigen Geſellſchaft
meinen geneigten Willen bey dieſer Gelegen-
heit zu Tage legen, und Jhnen das Recht
der erſten Bitte angedeyhen zu laſſen: ſo
find’ ich doch, nach reifer Ueberlegung der
Sache Bedenken, Supplikanten in ſeinem
Geſuch zu deferiren; anerwogen es den
Rechten nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinet, um
einen Bienenbart die Juſtiz in ihrem Lauf
zu hemmen. Waͤr dennoch wohl begierig
zu vernehmen, ob der Wicht das mit ſeinem
Scheermeſſer zu leiſten im Stande ſey, wo-

zu
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0139" n="131"/>
          <p>Ob ich nun gleich die Aufmerk&#x017F;amkeit des<lb/>
Jn&#x017F;tituts auf alles das, was zu Befo&#x0364;rde-<lb/>
rung und Ausbreitung der phy&#x017F;iognomi&#x017F;chen<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft abzweckt, mit Vergnu&#x0364;gen wahr-<lb/>
nehme, und die Herren &#x017F;amt und &#x017F;onders<lb/>
freundlich will er&#x017F;ucht haben, ihren Eifer,<lb/>
immer tiefer in das Kun&#x017F;tgeheimniß ein-<lb/>
dringen, nie ermu&#x0364;den oder &#x017F;chwinden zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, hierna&#x0364;ch&#x017F;t aber auch ho&#x0364;chlich wu&#x0364;n&#x017F;ch-<lb/>
te, der ganzen Preißwu&#x0364;rdigen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
meinen geneigten Willen bey die&#x017F;er Gelegen-<lb/>
heit zu Tage legen, und Jhnen das Recht<lb/>
der er&#x017F;ten Bitte angedeyhen zu la&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;o<lb/>
find&#x2019; ich doch, nach reifer Ueberlegung der<lb/>
Sache Bedenken, Supplikanten in &#x017F;einem<lb/>
Ge&#x017F;uch zu deferiren; anerwogen es den<lb/>
Rechten nicht gema&#x0364;ß zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, um<lb/>
einen Bienenbart die Ju&#x017F;tiz in ihrem Lauf<lb/>
zu hemmen. Wa&#x0364;r dennoch wohl begierig<lb/>
zu vernehmen, ob der Wicht das mit &#x017F;einem<lb/>
Scheerme&#x017F;&#x017F;er zu lei&#x017F;ten im Stande &#x017F;ey, wo-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0139] Ob ich nun gleich die Aufmerkſamkeit des Jnſtituts auf alles das, was zu Befoͤrde- rung und Ausbreitung der phyſiognomiſchen Wiſſenſchaft abzweckt, mit Vergnuͤgen wahr- nehme, und die Herren ſamt und ſonders freundlich will erſucht haben, ihren Eifer, immer tiefer in das Kunſtgeheimniß ein- dringen, nie ermuͤden oder ſchwinden zu laſſen, hiernaͤchſt aber auch hoͤchlich wuͤnſch- te, der ganzen Preißwuͤrdigen Geſellſchaft meinen geneigten Willen bey dieſer Gelegen- heit zu Tage legen, und Jhnen das Recht der erſten Bitte angedeyhen zu laſſen: ſo find’ ich doch, nach reifer Ueberlegung der Sache Bedenken, Supplikanten in ſeinem Geſuch zu deferiren; anerwogen es den Rechten nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinet, um einen Bienenbart die Juſtiz in ihrem Lauf zu hemmen. Waͤr dennoch wohl begierig zu vernehmen, ob der Wicht das mit ſeinem Scheermeſſer zu leiſten im Stande ſey, wo- zu J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/139
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/139>, abgerufen am 22.12.2024.