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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. XI.
gung ein mehrers Ansehen haben/ dann etlicher geringer
Argwohn/ so erfunden wird/ so soll die Peinliche Frag
underlassen werden. Halßgr. Ord. 25. 26. 27. 28. Art.
Was weiters für Verdacht zu Peinlicher Frag gnugsam/
so sich auf sonderliche Missethat richten/ das ist in mehrerem
in gedachter Halßgr. Ord. zu sehen.

So dann der Argwohn oder Verdacht einer Beklag-
ten oder sonsten vermeinten Mißhandlung also groß er-
funden wird/ daß der Gefangene Peinlich gefragt werden
soll/ so soll derselbige zu vor vom Richter in Gegenworth
etlicher Grichtsässen und deß Grichtschreibers fleissig zu
red gestellt werden/ mit Worten/ wie nach Beschaffenheit
der Persohn und Sach zu weiterer Erfahrung der Ubelthat
oder deß Argwohns allerbest dienen mag; Auch soll er
mit Bedräuung der Marter besprochen werden/ ob er der
beschuldigten Missethat bekantlich seye oder nicht/ und
was er alsdann bekennt/ oder verneinet/ soll aufgeschrie-
ben werden. Halßgr. Ord. 46. Art. Darbey aber ist hei-
ter versehen/ daß keine überflüssige Fragen/ die zu Er-
fahrung der Warheit/ darum es zu thun/ nicht nothwen-
dig sind/ sollen gefragt/ und die Wiederhandlenden ge-
strafft werden. Ibid. 100. Art.

Wann nun der Beklagte die angezogene Ubelthat
verneinet/ soll ihm alsdann vorgehalten werden/ ob er an-
zeigen könte/ daß er der auffgelegten Missethat unschuldig
seye: Und soll man den Gefangenen sonderlich erinneren/
ob er könte beweisen und anzeigen/ daß er auf die Zeit/ als
die angezogene Missethat beschehen/ bey Leuthen/ oder an
Enden und Orthen gewesen seye/ dardurch zuerkennen/
daß er die verdachte Missethat nicht gethan haben könte/
und ist solche Erinnerung darumb noth/ daß mancher auß
Einfalt oder Schrecken nicht vorzubringen weißt/ ob er

gleich

Viertes Buch. Cap. XI.
gung ein mehrers Anſehen haben/ dann etlicher geringer
Argwohn/ ſo erfunden wird/ ſo ſoll die Peinliche Frag
underlaſſen werden. Halßgr. Ord. 25. 26. 27. 28. Art.
Was weiters fuͤr Verdacht zu Peinlicher Frag gnugſam/
ſo ſich auf ſonderliche Miſſethat richten/ das iſt in mehrerem
in gedachter Halßgr. Ord. zu ſehen.

So dann der Argwohn oder Verdacht einer Beklag-
ten oder ſonſten vermeinten Mißhandlung alſo groß er-
funden wird/ daß der Gefangene Peinlich gefragt werden
ſoll/ ſo ſoll derſelbige zu vor vom Richter in Gegenworth
etlicher Grichtſaͤſſen und deß Grichtſchreibers fleiſſig zu
red geſtellt werden/ mit Worten/ wie nach Beſchaffenheit
der Perſohn und Sach zu weiterer Erfahrung der Ubelthat
oder deß Argwohns allerbeſt dienen mag; Auch ſoll er
mit Bedraͤuung der Marter beſprochen werden/ ob er der
beſchuldigten Miſſethat bekantlich ſeye oder nicht/ und
was er alsdann bekennt/ oder verneinet/ ſoll aufgeſchrie-
ben werden. Halßgr. Ord. 46. Art. Darbey aber iſt hei-
ter verſehen/ daß keine uͤberfluͤſſige Fragen/ die zu Er-
fahrung der Warheit/ darum es zu thun/ nicht nothwen-
dig ſind/ ſollen gefragt/ und die Wiederhandlenden ge-
ſtrafft werden. Ibid. 100. Art.

Wann nun der Beklagte die angezogene Ubelthat
verneinet/ ſoll ihm alsdann vorgehalten werden/ ob er an-
zeigen koͤnte/ daß er der auffgelegten Miſſethat unſchuldig
ſeye: Und ſoll man den Gefangenen ſonderlich erinneren/
ob er koͤnte beweiſen und anzeigen/ daß er auf die Zeit/ als
die angezogene Miſſethat beſchehen/ bey Leuthen/ oder an
Enden und Orthen geweſen ſeye/ dardurch zuerkennen/
daß er die verdachte Miſſethat nicht gethan haben koͤnte/
und iſt ſolche Erinnerung darumb noth/ daß mancher auß
Einfalt oder Schrecken nicht vorzubringen weißt/ ob er

gleich
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[220/0236] Viertes Buch. Cap. XI. gung ein mehrers Anſehen haben/ dann etlicher geringer Argwohn/ ſo erfunden wird/ ſo ſoll die Peinliche Frag underlaſſen werden. Halßgr. Ord. 25. 26. 27. 28. Art. Was weiters fuͤr Verdacht zu Peinlicher Frag gnugſam/ ſo ſich auf ſonderliche Miſſethat richten/ das iſt in mehrerem in gedachter Halßgr. Ord. zu ſehen. So dann der Argwohn oder Verdacht einer Beklag- ten oder ſonſten vermeinten Mißhandlung alſo groß er- funden wird/ daß der Gefangene Peinlich gefragt werden ſoll/ ſo ſoll derſelbige zu vor vom Richter in Gegenworth etlicher Grichtſaͤſſen und deß Grichtſchreibers fleiſſig zu red geſtellt werden/ mit Worten/ wie nach Beſchaffenheit der Perſohn und Sach zu weiterer Erfahrung der Ubelthat oder deß Argwohns allerbeſt dienen mag; Auch ſoll er mit Bedraͤuung der Marter beſprochen werden/ ob er der beſchuldigten Miſſethat bekantlich ſeye oder nicht/ und was er alsdann bekennt/ oder verneinet/ ſoll aufgeſchrie- ben werden. Halßgr. Ord. 46. Art. Darbey aber iſt hei- ter verſehen/ daß keine uͤberfluͤſſige Fragen/ die zu Er- fahrung der Warheit/ darum es zu thun/ nicht nothwen- dig ſind/ ſollen gefragt/ und die Wiederhandlenden ge- ſtrafft werden. Ibid. 100. Art. Wann nun der Beklagte die angezogene Ubelthat verneinet/ ſoll ihm alsdann vorgehalten werden/ ob er an- zeigen koͤnte/ daß er der auffgelegten Miſſethat unſchuldig ſeye: Und ſoll man den Gefangenen ſonderlich erinneren/ ob er koͤnte beweiſen und anzeigen/ daß er auf die Zeit/ als die angezogene Miſſethat beſchehen/ bey Leuthen/ oder an Enden und Orthen geweſen ſeye/ dardurch zuerkennen/ daß er die verdachte Miſſethat nicht gethan haben koͤnte/ und iſt ſolche Erinnerung darumb noth/ daß mancher auß Einfalt oder Schrecken nicht vorzubringen weißt/ ob er gleich

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/236>, abgerufen am 24.11.2024.