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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Erstes Buch. Cap. IV.
Verbür-
gung der
Eheweibe-
ren für die
Ehemänner
wie sie ge-
schehen
möge.
Herren sich stellen/ und solche böse Unfähl/ Straff und
Gewalt GOttes/ und andere dergleichen nöthige Zutra-
genheiten/ die nicht auß Liederlichkeit harkommen/ erzeigen
thäte/ daran wolzukommen wäre/ worauf zu der Hohen-
Oberkeit oder deß Gerichts gewissenhaffter Erkantnuß
stehen soll/ wie weit sich dieselben verschreiben oder verbür-
gen dörffen; Welche also erhaltene Verschreib-oder Ver-
bürgungen der Ehe-Weiberen fürs künfftig eintzig und
allein bestand haben/ alle übrige aber ungültig seyn/ und
darumb kein recht gehalten werden soll. Auß Bernischer
Ordnung datiert den 24. Aprilis. 1696.

Wann der Ehe-Mann seiner Ehe-Frauen in Ehe-
Kind/ was
siefür
Recht zum
halben
Mutter-
Gut ha-
ben.
Steurs- Erbs-und anderer weiß eingekehrtes Gut bey be-
melter seiner Ehe-Frauen Leben über den halben Theil ver-
than hätte/ so soll ihra der Ehe-Frauen oder wann die nicht
mehr bey Leben wäre/ ihren Kinderen das jenige/ so an
bemeltem halben Theil Guts mangelte/ vor Abrichtung
aller der Gläubigeren/ welchen der Ehe-Mann nach ihrer
Verheurathung schuldig worden/ auß deß Ehe-Manns
Gut ersetzt werden/ so weit und fern biß der halbig Theil
gedachten Guts vervollkommet ist/ ohngeachtet deß Ehe-
Manns Gut gesagten Gläubigeren außtruckentlich und
mit Nahmen eingesetzt und verpfändet wäre/ es sey dann
sach/ daß die Frau als obstaht/ in angerechnete Schul-
den eingewilliget/ oder sie selbs gemacht hätte/ dessen dann
sie und ihre Kinder billich entgelten sollen. Statt Bern
Satzung fol. 13.

Wann aber jemand seiner anderen so wol als seiner
Kinderen
auß erster
und ande-
ersten Ehe-Frauen Gut bey ihrem Leben über den halbi-
gen theil verthan und verliederlichet hätte/ alsdann soll
den Kinderen auß anderer Ehe das jenige/ so ihnen am

hal-

Erſtes Buch. Cap. IV.
Verbuͤr-
gung der
Eheweibe-
ren fuͤr die
Ehemaͤñer
wie ſie ge-
ſchehen
moͤge.
Herꝛen ſich ſtellen/ und ſolche boͤſe Unfaͤhl/ Straff und
Gewalt GOttes/ und andere dergleichen noͤthige Zutra-
genheiten/ die nicht auß Liederlichkeit harkommen/ erzeigen
thaͤte/ daran wolzukommen waͤre/ worauf zu der Hohen-
Oberkeit oder deß Gerichts gewiſſenhaffter Erkantnuß
ſtehen ſoll/ wie weit ſich dieſelben verſchreiben oder verbuͤr-
gen doͤrffen; Welche alſo erhaltene Verſchreib-oder Ver-
buͤrgungen der Ehe-Weiberen fuͤrs kuͤnfftig eintzig und
allein beſtand haben/ alle uͤbrige aber unguͤltig ſeyn/ und
darumb kein recht gehalten werden ſoll. Auß Berniſcher
Ordnung datiert den 24. Aprilis. 1696.

Wann der Ehe-Mann ſeiner Ehe-Frauen in Ehe-
Kind/ was
ſiefuͤr
Recht zum
halben
Mutter-
Gut ha-
ben.
Steurs- Erbs-und anderer weiß eingekehrtes Gut bey be-
melter ſeiner Ehe-Frauen Leben uͤber den halben Theil ver-
than haͤtte/ ſo ſoll ihra der Ehe-Frauen oder wann die nicht
mehr bey Leben waͤre/ ihren Kinderen das jenige/ ſo an
bemeltem halben Theil Guts mangelte/ vor Abrichtung
aller der Glaͤubigeren/ welchen der Ehe-Mann nach ihrer
Verheurathung ſchuldig worden/ auß deß Ehe-Manns
Gut erſetzt werden/ ſo weit und fern biß der halbig Theil
gedachten Guts vervollkommet iſt/ ohngeachtet deß Ehe-
Manns Gut geſagten Glaͤubigeren außtruckentlich und
mit Nahmen eingeſetzt und verpfaͤndet waͤre/ es ſey dann
ſach/ daß die Frau als obſtaht/ in angerechnete Schul-
den eingewilliget/ oder ſie ſelbs gemacht haͤtte/ deſſen dann
ſie und ihre Kinder billich entgelten ſollen. Statt Bern
Satzung fol. 13.

Wann aber jemand ſeiner anderen ſo wol als ſeiner
Kinderen
auß erſter
und ande-
erſten Ehe-Frauen Gut bey ihrem Leben uͤber den halbi-
gen theil verthan und verliederlichet haͤtte/ alsdann ſoll
den Kinderen auß anderer Ehe das jenige/ ſo ihnen am

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[12/0028] Erſtes Buch. Cap. IV. Herꝛen ſich ſtellen/ und ſolche boͤſe Unfaͤhl/ Straff und Gewalt GOttes/ und andere dergleichen noͤthige Zutra- genheiten/ die nicht auß Liederlichkeit harkommen/ erzeigen thaͤte/ daran wolzukommen waͤre/ worauf zu der Hohen- Oberkeit oder deß Gerichts gewiſſenhaffter Erkantnuß ſtehen ſoll/ wie weit ſich dieſelben verſchreiben oder verbuͤr- gen doͤrffen; Welche alſo erhaltene Verſchreib-oder Ver- buͤrgungen der Ehe-Weiberen fuͤrs kuͤnfftig eintzig und allein beſtand haben/ alle uͤbrige aber unguͤltig ſeyn/ und darumb kein recht gehalten werden ſoll. Auß Berniſcher Ordnung datiert den 24. Aprilis. 1696. Verbuͤr- gung der Eheweibe- ren fuͤr die Ehemaͤñer wie ſie ge- ſchehen moͤge. Wann der Ehe-Mann ſeiner Ehe-Frauen in Ehe- Steurs- Erbs-und anderer weiß eingekehrtes Gut bey be- melter ſeiner Ehe-Frauen Leben uͤber den halben Theil ver- than haͤtte/ ſo ſoll ihra der Ehe-Frauen oder wann die nicht mehr bey Leben waͤre/ ihren Kinderen das jenige/ ſo an bemeltem halben Theil Guts mangelte/ vor Abrichtung aller der Glaͤubigeren/ welchen der Ehe-Mann nach ihrer Verheurathung ſchuldig worden/ auß deß Ehe-Manns Gut erſetzt werden/ ſo weit und fern biß der halbig Theil gedachten Guts vervollkommet iſt/ ohngeachtet deß Ehe- Manns Gut geſagten Glaͤubigeren außtruckentlich und mit Nahmen eingeſetzt und verpfaͤndet waͤre/ es ſey dann ſach/ daß die Frau als obſtaht/ in angerechnete Schul- den eingewilliget/ oder ſie ſelbs gemacht haͤtte/ deſſen dann ſie und ihre Kinder billich entgelten ſollen. Statt Bern Satzung fol. 13. Kind/ was ſiefuͤr Recht zum halben Mutter- Gut ha- ben. Wann aber jemand ſeiner anderen ſo wol als ſeiner erſten Ehe-Frauen Gut bey ihrem Leben uͤber den halbi- gen theil verthan und verliederlichet haͤtte/ alsdann ſoll den Kinderen auß anderer Ehe das jenige/ ſo ihnen am hal- Kinderen auß erſter und ande-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/28>, abgerufen am 05.05.2024.