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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. I.

Under die erstmahlige Eroberung wird auch gerechnet
Eroberung
im Krieg.
was im Krieg eroberet wird/ sintemahl der Krieg ist eine
Auffkündung und Wiederauflösung deß under den Men-
schen umb Stifft-und Erhaltung gmeiner Einigkeit wil-
len eingegangenen Fridens Verglichs: So daß der Krieg
einen jeden in den Ersten Stand der Natur widersetzt/ daß
er alles/ was die Feind besitzen/ ihnen mit Gewalt abzu-
dringen/ und was er solcher gestalten eroberet/ zu besitzen
Recht hat/ ohne daß der Feind solches ihme durch rechtli-
chen Zwang (dergleichen Rechts-Ständ under Feinden
keine sind) sondern allein durch Gegen-Gwalt wider auß
den Händen bringen mag; Heutigen Tags gehören die
Eroberungen der Stätten/ Vestungen/ Landen/ dem Für-
sten oder Stand zu/ der den Krieg führt/ man laßt aber
öffters den Soldaten/ sie desto mehr anzufrischen/ die
Beuthen der Mobilien über.

Harunder werden auch gerechnet die Ding/ so gefun-
den werden/ und keinen Herrn haben/ als da sind under der
Erden lang vergrabene Schätz: Welche zwar nach dem
Recht zu
gefundenen
Sachen.
Natürlichen Rechten dem| Finder zuständig/ aber von
langer Gewohnheit har/ durch die Lands-Fürsten und
Ständ under die Zahl der Lands-Fürstlichen Regalien
gesetzt worden/ jedoch wird gemeinlich dem Finder in der-
gleichen Fählen ein erkleckliches gesteurt/ wie auch dem
Grund Herren/ in dessen Grund und Boden der Fund ge-
schehen: Dieweilen aber bey dem vorsetzlichen Schatzgra-
ben und suchen gemeiniglich allerley Segnereyen gebraucht
werden/ als ist das Schatzgraben insgemein durch das
bekante Reformation Mandat de Anno 1628. und dar-
auf erfolgete Chor-Grichtliche Gsatz bey Meidung hoher
Straff in der Statt Bern Landen verbotten.

Hier-
Zweytes Buch. Cap. I.

Under die erſtmahlige Eroberung wird auch gerechnet
Eroberung
im Krieg.
was im Krieg eroberet wird/ ſintemahl der Krieg iſt eine
Auffkuͤndung und Wiederaufloͤſung deß under den Men-
ſchen umb Stifft-und Erhaltung gmeiner Einigkeit wil-
len eingegangenen Fridens Verglichs: So daß der Krieg
einen jeden in den Erſten Stand der Natur widerſetzt/ daß
er alles/ was die Feind beſitzen/ ihnen mit Gewalt abzu-
dringen/ und was er ſolcher geſtalten eroberet/ zu beſitzen
Recht hat/ ohne daß der Feind ſolches ihme durch rechtli-
chen Zwang (dergleichen Rechts-Staͤnd under Feinden
keine ſind) ſondern allein durch Gegen-Gwalt wider auß
den Haͤnden bringen mag; Heutigen Tags gehoͤren die
Eroberungen der Staͤtten/ Veſtungen/ Landen/ dem Fuͤr-
ſten oder Stand zu/ der den Krieg fuͤhrt/ man laßt aber
oͤffters den Soldaten/ ſie deſto mehr anzufriſchen/ die
Beuthen der Mobilien uͤber.

Harunder werden auch gerechnet die Ding/ ſo gefun-
den werden/ und keinen Herꝛn haben/ als da ſind under der
Erden lang vergrabene Schaͤtz: Welche zwar nach dem
Recht zu
gefundenen
Sachen.
Natuͤrlichen Rechten dem| Finder zuſtaͤndig/ aber von
langer Gewohnheit har/ durch die Lands-Fuͤrſten und
Staͤnd under die Zahl der Lands-Fuͤrſtlichen Regalien
geſetzt worden/ jedoch wird gemeinlich dem Finder in der-
gleichen Faͤhlen ein erkleckliches geſteurt/ wie auch dem
Grund Herꝛen/ in deſſen Grund und Boden der Fund ge-
ſchehen: Dieweilen aber bey dem vorſetzlichen Schatzgra-
ben und ſuchen gemeiniglich allerley Segnereyen gebraucht
werden/ als iſt das Schatzgraben insgemein durch das
bekante Reformation Mandat de Anno 1628. und dar-
auf erfolgete Chor-Grichtliche Gſatz bey Meidung hoher
Straff in der Statt Bern Landen verbotten.

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[42/0058] Zweytes Buch. Cap. I. Under die erſtmahlige Eroberung wird auch gerechnet was im Krieg eroberet wird/ ſintemahl der Krieg iſt eine Auffkuͤndung und Wiederaufloͤſung deß under den Men- ſchen umb Stifft-und Erhaltung gmeiner Einigkeit wil- len eingegangenen Fridens Verglichs: So daß der Krieg einen jeden in den Erſten Stand der Natur widerſetzt/ daß er alles/ was die Feind beſitzen/ ihnen mit Gewalt abzu- dringen/ und was er ſolcher geſtalten eroberet/ zu beſitzen Recht hat/ ohne daß der Feind ſolches ihme durch rechtli- chen Zwang (dergleichen Rechts-Staͤnd under Feinden keine ſind) ſondern allein durch Gegen-Gwalt wider auß den Haͤnden bringen mag; Heutigen Tags gehoͤren die Eroberungen der Staͤtten/ Veſtungen/ Landen/ dem Fuͤr- ſten oder Stand zu/ der den Krieg fuͤhrt/ man laßt aber oͤffters den Soldaten/ ſie deſto mehr anzufriſchen/ die Beuthen der Mobilien uͤber. Eroberung im Krieg. Harunder werden auch gerechnet die Ding/ ſo gefun- den werden/ und keinen Herꝛn haben/ als da ſind under der Erden lang vergrabene Schaͤtz: Welche zwar nach dem Natuͤrlichen Rechten dem| Finder zuſtaͤndig/ aber von langer Gewohnheit har/ durch die Lands-Fuͤrſten und Staͤnd under die Zahl der Lands-Fuͤrſtlichen Regalien geſetzt worden/ jedoch wird gemeinlich dem Finder in der- gleichen Faͤhlen ein erkleckliches geſteurt/ wie auch dem Grund Herꝛen/ in deſſen Grund und Boden der Fund ge- ſchehen: Dieweilen aber bey dem vorſetzlichen Schatzgra- ben und ſuchen gemeiniglich allerley Segnereyen gebraucht werden/ als iſt das Schatzgraben insgemein durch das bekante Reformation Mandat de Anno 1628. und dar- auf erfolgete Chor-Grichtliche Gſatz bey Meidung hoher Straff in der Statt Bern Landen verbotten. Recht zu gefundenen Sachen. Hier-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/58>, abgerufen am 18.05.2024.