Nathusius, Marie: Die Kammerjungfer. Eine Stadtgeschichte. Halle (Saale), 1851.ein Bißchen (setzte die Mutter hinzu), und meinte, Sagte er das? entgegnete Klärchen heftig. O Die Mutter verstand von Allem nichts, sie schüt¬ Klärchen wollte eben auffahren, als es an der Soll ich? fragte diese. Ja, entgegnete Klärchen seufzend, bezahle nur, Die Mutter ging und die Sache war bald abge¬ Aber sie kam doch ohne Antwort. Der Graf ein Bißchen (ſetzte die Mutter hinzu), und meinte, Sagte er das? entgegnete Klärchen heftig. O Die Mutter verſtand von Allem nichts, ſie ſchüt¬ Klärchen wollte eben auffahren, als es an der Soll ich? fragte dieſe. Ja, entgegnete Klärchen ſeufzend, bezahle nur, Die Mutter ging und die Sache war bald abge¬ Aber ſie kam doch ohne Antwort. Der Graf <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0077" n="71"/> ein Bißchen (ſetzte die Mutter hinzu), und meinte,<lb/> das ginge über ſeine Kräfte.</p><lb/> <p>Sagte er das? entgegnete Klärchen heftig. O<lb/> trage ihm das Geld wieder hin, und meinen Brief<lb/> dazu; ſage ihm: ich wolle nichts weiter, als ſeine<lb/> Liebe, und er ſolle gleich antworten. Aber geh' gleich,<lb/> Mutter, und komm gleich wieder.</p><lb/> <p>Die Mutter verſtand von Allem nichts, ſie ſchüt¬<lb/> telte den Kopf, ſie wußte nur: Guſte Vogler würde<lb/> kommen, um das Geld zu holen, und die würde nicht<lb/> wenig Lärm machen, wenn ſie nichts bekäme. Sie<lb/> redete alſo der Tochter zu. Ihr Liebesleute, ſagte<lb/> ſie, da zankt Ihr Euch nun und macht Euch unnöthig<lb/> Noth. Nimm ruhig das Geld und bezahle Deine<lb/> Schulden, ich will ihn heut Abend zu uns beſtellen,<lb/> da könnt Ihr Euch verſöhnen. Klärchen, laß Dich<lb/> die Liebe nicht verblenden! Der Graf entſchlüpft Dir<lb/> noch wie mein Rechtsgelehrter.</p><lb/> <p>Klärchen wollte eben auffahren, als es an der<lb/> Thür klopfte. Guſte! ſagte ſie leiſe und ſah dabei<lb/> unwillkürlich auf das Geld in der Mutter Hand.<lb/></p> <p>Soll ich? fragte dieſe.</p><lb/> <p>Ja, entgegnete Klärchen ſeufzend, bezahle nur,<lb/> aber geh' vor die Thür, ſag', ich ſei krank.</p><lb/> <p>Die Mutter ging und die Sache war bald abge¬<lb/> macht. Jetzt aber mußte ſie die Beſorgung des Brie¬<lb/> fes an den Grafen übernehmen; ſie verſprach, gewiß<lb/> nicht ohne Antwort wieder zu kommen.</p><lb/> <p>Aber ſie kam doch ohne Antwort. Der Graf<lb/> war ſchon im Dienſt geweſen, und Frau Krauter zum<lb/> Nachmittag wieder hinbeſtellt. Klärchen verlebte qual¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [71/0077]
ein Bißchen (ſetzte die Mutter hinzu), und meinte,
das ginge über ſeine Kräfte.
Sagte er das? entgegnete Klärchen heftig. O
trage ihm das Geld wieder hin, und meinen Brief
dazu; ſage ihm: ich wolle nichts weiter, als ſeine
Liebe, und er ſolle gleich antworten. Aber geh' gleich,
Mutter, und komm gleich wieder.
Die Mutter verſtand von Allem nichts, ſie ſchüt¬
telte den Kopf, ſie wußte nur: Guſte Vogler würde
kommen, um das Geld zu holen, und die würde nicht
wenig Lärm machen, wenn ſie nichts bekäme. Sie
redete alſo der Tochter zu. Ihr Liebesleute, ſagte
ſie, da zankt Ihr Euch nun und macht Euch unnöthig
Noth. Nimm ruhig das Geld und bezahle Deine
Schulden, ich will ihn heut Abend zu uns beſtellen,
da könnt Ihr Euch verſöhnen. Klärchen, laß Dich
die Liebe nicht verblenden! Der Graf entſchlüpft Dir
noch wie mein Rechtsgelehrter.
Klärchen wollte eben auffahren, als es an der
Thür klopfte. Guſte! ſagte ſie leiſe und ſah dabei
unwillkürlich auf das Geld in der Mutter Hand.
Soll ich? fragte dieſe.
Ja, entgegnete Klärchen ſeufzend, bezahle nur,
aber geh' vor die Thür, ſag', ich ſei krank.
Die Mutter ging und die Sache war bald abge¬
macht. Jetzt aber mußte ſie die Beſorgung des Brie¬
fes an den Grafen übernehmen; ſie verſprach, gewiß
nicht ohne Antwort wieder zu kommen.
Aber ſie kam doch ohne Antwort. Der Graf
war ſchon im Dienſt geweſen, und Frau Krauter zum
Nachmittag wieder hinbeſtellt. Klärchen verlebte qual¬
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