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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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D. Johann Kanolds Vorbericht.
und allerdings befunden, daß dieselbe, nach dem von dem Hrn.
A. angegebenen Masse, des Drucks mit nichten unwürdig sey;
theils daß sie dem lehrbegierigen ein Register derer vorhin und
theils noch hin und wieder befindlichen Curiositäten-Samm-
lungen, zu mehrer Anfeurung eines gleichen Eifers, darstellet;
theils daß sie bey verschiedenen Articuln einige Notabilia nam-
hafft macht, die zur Erkänntniß derer Wunder der Natur und
Kunst gar gute Anweisung geben können: In specie aber, daß
sie denen Reisenden eine Erinnerung darreichet, wo sie solcherley
Kunst- und Naturalien-Kammern, wie nicht weniger Bibliothe-
qu
en aufzusuchen, und was sie in einer vor der andern besonders
und merckwürdiges zu betrachten haben.

Zum wenigsten ist gewiß, daß, so viel mir wissend, in unse-
rer teutschen Sprache noch kein solch umständlicher Catalogus
von Kunst- und Naturalien-Kammern ans Licht gestellet wor-
den sey, als doch endlich der gegenwärtige ist, indem zum Exem-
pel der Hr. Major, der Hr. Valentini, der Hr. Paullini, der Ritter-
Platz
etc. weder an die Zahl, noch an die öfftere Extension der ge-
gebenen Nachrichten gelangen, als gleichwol gegenwärtige
Schrifft vorzeiget. Der berühmte J. J. Scheuchzer in der
Schweitz hat bereits vor 20. Jahren die Nothwendigkeit und
den Nutzen dieserley Unternehmens eingesehen, und daher mit
eigenem rühmlichen Fleisse einen Catalogum aufzusetzen ange-
fangen, wo hin und wieder dergleichen Musea angetroffen wer-
den; den er aber wegen anderer Verrichtungen zu prosequiren
nicht vermögende gewesen. Seine Begierde nach einer solchen
Recension entdeckte er gegen mich in einem d. 27. Aug. 1726. da-
tir
ten, aber erst M. Febr. 1727. eingelauffenen Schreiben (dem er
das Autographum seines Catalogi beyfügte,) mit nachdrückli-
chen Worten. Jch trage kein Bedencken, seine Worte selbst aus
einer und der andern Ursache hierher zu setzen, ob ich zwar beken-
ne, daß der wackere Mann sowol meinen bisherigen Conatibus
in Sammlung der Natur- und Kunst-Geschichte, als in-
sonderheit meiner gegenwärtigen Obstetrication dieser Museo-

gra-

D. Johann Kanolds Vorbericht.
und allerdings befunden, daß dieſelbe, nach dem von dem Hrn.
A. angegebenen Maſſe, des Drucks mit nichten unwuͤrdig ſey;
theils daß ſie dem lehrbegierigen ein Regiſter derer vorhin und
theils noch hin und wieder befindlichen Curioſitäten-Samm-
lungen, zu mehrer Anfeurung eines gleichen Eifers, darſtellet;
theils daß ſie bey verſchiedenen Articuln einige Notabilia nam-
hafft macht, die zur Erkaͤnntniß derer Wunder der Natur und
Kunſt gar gute Anweiſung geben koͤnnen: In ſpecie aber, daß
ſie denen Reiſenden eine Erinnerung darreichet, wo ſie ſolcherley
Kunſt- und Naturalien-Kammern, wie nicht weniger Bibliothe-
qu
en aufzuſuchen, und was ſie in einer vor der andern beſonders
und merckwuͤrdiges zu betrachten haben.

Zum wenigſten iſt gewiß, daß, ſo viel mir wiſſend, in unſe-
rer teutſchen Sprache noch kein ſolch umſtaͤndlicher Catalogus
von Kunſt- und Naturalien-Kammern ans Licht geſtellet wor-
den ſey, als doch endlich der gegenwaͤrtige iſt, indem zum Exem-
pel der Hr. Major, der Hr. Valentini, der Hr. Paullini, der Ritter-
Platz
ꝛc. weder an die Zahl, noch an die oͤfftere Extenſion der ge-
gebenen Nachrichten gelangen, als gleichwol gegenwaͤrtige
Schrifft vorzeiget. Der beruͤhmte J. J. Scheuchzer in der
Schweitz hat bereits vor 20. Jahren die Nothwendigkeit und
den Nutzen dieſerley Unternehmens eingeſehen, und daher mit
eigenem ruͤhmlichen Fleiſſe einen Catalogum aufzuſetzen ange-
fangen, wo hin und wieder dergleichen Muſea angetroffen wer-
den; den er aber wegen anderer Verrichtungen zu proſequiren
nicht vermoͤgende geweſen. Seine Begierde nach einer ſolchen
Recenſion entdeckte er gegen mich in einem d. 27. Aug. 1726. da-
tir
ten, aber erſt M. Febr. 1727. eingelauffenen Schreiben (dem er
das Autographum ſeines Catalogi beyfuͤgte,) mit nachdruͤckli-
chen Worten. Jch trage kein Bedencken, ſeine Worte ſelbſt aus
einer und der andern Urſache hierher zu ſetzen, ob ich zwar beken-
ne, daß der wackere Mann ſowol meinen bisherigen Conatibus
in Sammlung der Natur- und Kunſt-Geſchichte, als in-
ſonderheit meiner gegenwaͤrtigen Obſtetrication dieſer Muſeo-

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[0010] D. Johann Kanolds Vorbericht. und allerdings befunden, daß dieſelbe, nach dem von dem Hrn. A. angegebenen Maſſe, des Drucks mit nichten unwuͤrdig ſey; theils daß ſie dem lehrbegierigen ein Regiſter derer vorhin und theils noch hin und wieder befindlichen Curioſitäten-Samm- lungen, zu mehrer Anfeurung eines gleichen Eifers, darſtellet; theils daß ſie bey verſchiedenen Articuln einige Notabilia nam- hafft macht, die zur Erkaͤnntniß derer Wunder der Natur und Kunſt gar gute Anweiſung geben koͤnnen: In ſpecie aber, daß ſie denen Reiſenden eine Erinnerung darreichet, wo ſie ſolcherley Kunſt- und Naturalien-Kammern, wie nicht weniger Bibliothe- quen aufzuſuchen, und was ſie in einer vor der andern beſonders und merckwuͤrdiges zu betrachten haben. Zum wenigſten iſt gewiß, daß, ſo viel mir wiſſend, in unſe- rer teutſchen Sprache noch kein ſolch umſtaͤndlicher Catalogus von Kunſt- und Naturalien-Kammern ans Licht geſtellet wor- den ſey, als doch endlich der gegenwaͤrtige iſt, indem zum Exem- pel der Hr. Major, der Hr. Valentini, der Hr. Paullini, der Ritter- Platz ꝛc. weder an die Zahl, noch an die oͤfftere Extenſion der ge- gebenen Nachrichten gelangen, als gleichwol gegenwaͤrtige Schrifft vorzeiget. Der beruͤhmte J. J. Scheuchzer in der Schweitz hat bereits vor 20. Jahren die Nothwendigkeit und den Nutzen dieſerley Unternehmens eingeſehen, und daher mit eigenem ruͤhmlichen Fleiſſe einen Catalogum aufzuſetzen ange- fangen, wo hin und wieder dergleichen Muſea angetroffen wer- den; den er aber wegen anderer Verrichtungen zu proſequiren nicht vermoͤgende geweſen. Seine Begierde nach einer ſolchen Recenſion entdeckte er gegen mich in einem d. 27. Aug. 1726. da- tirten, aber erſt M. Febr. 1727. eingelauffenen Schreiben (dem er das Autographum ſeines Catalogi beyfuͤgte,) mit nachdruͤckli- chen Worten. Jch trage kein Bedencken, ſeine Worte ſelbſt aus einer und der andern Urſache hierher zu ſetzen, ob ich zwar beken- ne, daß der wackere Mann ſowol meinen bisherigen Conatibus in Sammlung der Natur- und Kunſt-Geſchichte, als in- ſonderheit meiner gegenwaͤrtigen Obſtetrication dieſer Muſeo- gra-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/10>, abgerufen am 28.04.2024.