Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

D. Johann Kanolds Vorbericht.

graphiae mehr tribuire, als ich immer mehr verdient zu haben
mir arrogiren werde; welches ich denn für einen Ausfluß dessen
gegen mich tragenden sonderbaren Faveurs, mit nichten aber für
eine Frucht des Werths der Sache anzusehen bitte. Der Con-
text des Schreibens lautet also:

"Jch lobe, wie EHE. bisherige köstliche und nützliche La-"
bores, also auch vorhabende Sammlung hier und da vor-"
kommender Cabinetter, und bin versichert, daß Breßlau"
von allen bisherigen Sammlungen Ehre, der Autor un-"
sterblichen Ruhm, und die gantze gelehrte Welt vortreff-"
lichen Nutzen haben werde; welches alles wir zugleich"
auch werden zu erwarten haben von vorhabendem Museo"
Museorum. Auf die Mühe wartet Ruhm, auf die Be-"
sitzer der Museorum Zuspruch, auf die Reisende eine nütz-"
liche Anleitung, auf die Liebhaber der Historiae naturalis"
& Antiquitatum eine lebendige Information, und wird"
durch dergleichen löbliche Conatus befördert das Wachs-"
thum in der Erkänntniß GOttes aus seinen Wercken, und"
Verherrlichung seines grossen Namens. Aus beykom-"
menden Rhapsodiis, welche in originali sende, können"
EHE. sehen, daß ich vor 20. und mehr Jahren eine gleiche"
Arbeit zu gleichem Zweck vorgenommen, welche aber"
nach der Zeit durch andere Labores unterbrochen worden."
Eines aber möchte ich wünschen, daß ein vollständiges,"
quoadMethodum wohl eingerichtetes Cimeliarchium Na-"
turae & artis möchte ans Licht kommen, welches iedem Col-"
lectori den Methodum zeigen, u. zugleich reales descriptio-"
nes subministriren könte; und wüste ich keines zu benennen,"
welches hierzu tauglich seyn könte, als des welt berühmten,"
besonders um die Historiam naturalem Jamaicae hochver-"
dienten, Herrn Chevalier, Hans Sloane seines; stehe auch"
nicht ausser Hoffnung, es werde sich dieser vornehme Hr."
erbitten lassen, woran ich bereits eine geraume Zeit gear-"
beitet, der gantzen gelehrt-curiösen Welt diesen Gefallen"

a 3

D. Johann Kanolds Vorbericht.

graphiæ mehr tribuire, als ich immer mehr verdient zu haben
mir arrogiren werde; welches ich denn fuͤr einen Ausfluß deſſen
gegen mich tragenden ſonderbaren Faveurs, mit nichten aber fuͤr
eine Frucht des Werths der Sache anzuſehen bitte. Der Con-
text des Schreibens lautet alſo:

„Jch lobe, wie EHE. bisherige koͤſtliche und nuͤtzliche La-„
bores, alſo auch vorhabende Sammlung hier und da vor-„
kommender Cabinetter, und bin verſichert, daß Breßlau„
von allen bisherigen Sammlungen Ehre, der Autor un-„
ſterblichen Ruhm, und die gantze gelehrte Welt vortreff-„
lichen Nutzen haben werde; welches alles wir zugleich„
auch werden zu erwarten haben von vorhabendem Muſeo„
Muſeorum. Auf die Muͤhe wartet Ruhm, auf die Be-„
ſitzer der Muſeorum Zuſpruch, auf die Reiſende eine nuͤtz-„
liche Anleitung, auf die Liebhaber der Hiſtoriæ naturalis„
& Antiquitatum eine lebendige Information, und wird„
durch dergleichen loͤbliche Conatus befoͤrdert das Wachs-„
thum in der Erkaͤnntniß GOttes aus ſeinen Wercken, und„
Verherrlichung ſeines groſſen Namens. Aus beykom-„
menden Rhapſodiis, welche in originali ſende, koͤnnen„
EHE. ſehen, daß ich vor 20. und mehr Jahren eine gleiche„
Arbeit zu gleichem Zweck vorgenommen, welche aber„
nach der Zeit durch andere Labores unterbrochen worden.„
Eines aber moͤchte ich wuͤnſchen, daß ein vollſtaͤndiges,„
quoadMethodum wohl eingerichtetes Cimeliarchium Na-„
turæ & artis moͤchte ans Licht kommen, welches iedem Col-„
lectori den Methodum zeigen, u. zugleich reales deſcriptio-„
nes ſubminiſtriren koͤnte; und wuͤſte ich keines zu beneñen,„
welches hierzu tauglich ſeyn koͤnte, als des welt beruͤhmten,„
beſonders um die Hiſtoriam naturalem Jamaicæ hochver-„
dienten, Herrn Chevalier, Hans Sloane ſeines; ſtehe auch„
nicht auſſer Hoffnung, es werde ſich dieſer vornehme Hr.„
erbitten laſſen, woran ich bereits eine geraume Zeit gear-„
beitet, der gantzen gelehrt-curiöſen Welt dieſen Gefallen„

a 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">D.</hi> Johann Kanolds Vorbericht.</fw><lb/><hi rendition="#aq">graphiæ</hi> mehr <hi rendition="#aq">tribui</hi>re, als ich immer mehr verdient zu haben<lb/>
mir <hi rendition="#aq">arrogi</hi>ren werde; welches ich denn fu&#x0364;r einen Ausfluß de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gegen mich tragenden &#x017F;onderbaren <hi rendition="#aq">Faveurs,</hi> mit nichten aber fu&#x0364;r<lb/>
eine Frucht des Werths der Sache anzu&#x017F;ehen bitte. Der <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
text</hi> des Schreibens lautet al&#x017F;o:</p><lb/>
        <cit>
          <quote>&#x201E;Jch lobe, wie EHE. bisherige ko&#x0364;&#x017F;tliche und nu&#x0364;tzliche <hi rendition="#aq">La-&#x201E;<lb/>
bores,</hi> al&#x017F;o auch vorhabende Sammlung hier und da vor-&#x201E;<lb/>
kommender <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>er, und bin ver&#x017F;ichert, daß Breßlau&#x201E;<lb/>
von allen bisherigen Sammlungen Ehre, der <hi rendition="#aq">Autor</hi> un-&#x201E;<lb/>
&#x017F;terblichen Ruhm, und die gantze gelehrte Welt vortreff-&#x201E;<lb/>
lichen Nutzen haben werde; welches alles wir zugleich&#x201E;<lb/>
auch werden zu erwarten haben von vorhabendem <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;eo&#x201E;<lb/>
Mu&#x017F;eorum.</hi> Auf die Mu&#x0364;he wartet Ruhm, auf die Be-&#x201E;<lb/>
&#x017F;itzer der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;eorum</hi> Zu&#x017F;pruch, auf die Rei&#x017F;ende eine nu&#x0364;tz-&#x201E;<lb/>
liche Anleitung, auf die Liebhaber der <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toriæ naturalis&#x201E;<lb/>
&amp; Antiquitatum</hi> eine lebendige <hi rendition="#aq">Information,</hi> und wird&#x201E;<lb/>
durch dergleichen lo&#x0364;bliche <hi rendition="#aq">Conatus</hi> befo&#x0364;rdert das Wachs-&#x201E;<lb/>
thum in der Erka&#x0364;nntniß GOttes aus &#x017F;einen Wercken, und&#x201E;<lb/>
Verherrlichung &#x017F;eines gro&#x017F;&#x017F;en Namens. Aus beykom-&#x201E;<lb/>
menden <hi rendition="#aq">Rhap&#x017F;odiis,</hi> welche <hi rendition="#aq">in originali</hi> &#x017F;ende, ko&#x0364;nnen&#x201E;<lb/>
EHE. &#x017F;ehen, daß ich vor 20. und mehr Jahren eine gleiche&#x201E;<lb/>
Arbeit zu gleichem Zweck vorgenommen, welche aber&#x201E;<lb/>
nach der Zeit durch andere <hi rendition="#aq">Labores</hi> unterbrochen worden.&#x201E;<lb/>
Eines aber mo&#x0364;chte ich wu&#x0364;n&#x017F;chen, daß ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiges,&#x201E;<lb/><hi rendition="#aq">quoadMethodum</hi> wohl eingerichtetes <hi rendition="#aq">Cimeliarchium Na-&#x201E;<lb/>
turæ &amp; artis</hi> mo&#x0364;chte ans Licht kommen, welches iedem <hi rendition="#aq">Col-&#x201E;<lb/>
lectori</hi> den <hi rendition="#aq">Methodum</hi> zeigen, u. zugleich <hi rendition="#aq">reales de&#x017F;criptio-&#x201E;<lb/>
nes &#x017F;ubmini&#x017F;tri</hi>ren ko&#x0364;nte; und wu&#x0364;&#x017F;te ich keines zu benen&#x0303;en,&#x201E;<lb/>
welches hierzu tauglich &#x017F;eyn ko&#x0364;nte, als des welt beru&#x0364;hmten,&#x201E;<lb/>
be&#x017F;onders um die <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toriam naturalem Jamaicæ</hi> hochver-&#x201E;<lb/>
dienten, Herrn <hi rendition="#aq">Chevalier,</hi> Hans <hi rendition="#aq">Sloane</hi> &#x017F;eines; &#x017F;tehe auch&#x201E;<lb/>
nicht au&#x017F;&#x017F;er Hoffnung, es werde &#x017F;ich die&#x017F;er vornehme Hr.&#x201E;<lb/>
erbitten la&#x017F;&#x017F;en, woran ich bereits eine geraume Zeit gear-&#x201E;<lb/>
beitet, der gantzen gelehrt-<hi rendition="#aq">curiö</hi>&#x017F;en Welt die&#x017F;en Gefallen&#x201E;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0011] D. Johann Kanolds Vorbericht. graphiæ mehr tribuire, als ich immer mehr verdient zu haben mir arrogiren werde; welches ich denn fuͤr einen Ausfluß deſſen gegen mich tragenden ſonderbaren Faveurs, mit nichten aber fuͤr eine Frucht des Werths der Sache anzuſehen bitte. Der Con- text des Schreibens lautet alſo: „Jch lobe, wie EHE. bisherige koͤſtliche und nuͤtzliche La-„ bores, alſo auch vorhabende Sammlung hier und da vor-„ kommender Cabinetter, und bin verſichert, daß Breßlau„ von allen bisherigen Sammlungen Ehre, der Autor un-„ ſterblichen Ruhm, und die gantze gelehrte Welt vortreff-„ lichen Nutzen haben werde; welches alles wir zugleich„ auch werden zu erwarten haben von vorhabendem Muſeo„ Muſeorum. Auf die Muͤhe wartet Ruhm, auf die Be-„ ſitzer der Muſeorum Zuſpruch, auf die Reiſende eine nuͤtz-„ liche Anleitung, auf die Liebhaber der Hiſtoriæ naturalis„ & Antiquitatum eine lebendige Information, und wird„ durch dergleichen loͤbliche Conatus befoͤrdert das Wachs-„ thum in der Erkaͤnntniß GOttes aus ſeinen Wercken, und„ Verherrlichung ſeines groſſen Namens. Aus beykom-„ menden Rhapſodiis, welche in originali ſende, koͤnnen„ EHE. ſehen, daß ich vor 20. und mehr Jahren eine gleiche„ Arbeit zu gleichem Zweck vorgenommen, welche aber„ nach der Zeit durch andere Labores unterbrochen worden.„ Eines aber moͤchte ich wuͤnſchen, daß ein vollſtaͤndiges,„ quoadMethodum wohl eingerichtetes Cimeliarchium Na-„ turæ & artis moͤchte ans Licht kommen, welches iedem Col-„ lectori den Methodum zeigen, u. zugleich reales deſcriptio-„ nes ſubminiſtriren koͤnte; und wuͤſte ich keines zu beneñen,„ welches hierzu tauglich ſeyn koͤnte, als des welt beruͤhmten,„ beſonders um die Hiſtoriam naturalem Jamaicæ hochver-„ dienten, Herrn Chevalier, Hans Sloane ſeines; ſtehe auch„ nicht auſſer Hoffnung, es werde ſich dieſer vornehme Hr.„ erbitten laſſen, woran ich bereits eine geraume Zeit gear-„ beitet, der gantzen gelehrt-curiöſen Welt dieſen Gefallen„ zu a 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/11
Zitationshilfe:	Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/11>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.