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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
O.
Oldenburg.

Führet die Fremden zur Besichtigung ihrer schönen Bibliothec, darin-
nen viele alte und neue remarquable Bücher etc. zu finden: Nicht we-
niger findet man seine Lust an dem Lust-Garten, darinnen viele rare und frem-
de Gewächse zu sehen.

Ortenburg.

Jst zwar nur ein Marckt-Flecken, doch hat es ein schönes Schloß, und
vortreffliche Kunst-Kammer, und ausser dem noch einen grossen mit Mau-
ren umgebenen Thier-Garten.

Oranienburg.

Jst ein herrliches Lust-Haus itziger Königl. Majestät in Preussen;
woselbst sich unter andern Raritäten sonderlich die schöne Porcellain Kam-
mer praesentiret.

Orleans.

Diese Stadt ist denen Teutschen sehr gewogen, deßwegen selbige hier
grosse Privilegia geniessen, und ihren eigenen Rectorem nebst einer schönen
Bibliothec haben. Die Universität, von dem Könige in Franckreich Phi-
lippo Pulchro An.
1312. aufgerichtet, ist besehens-würdig, und gereichet
der Stadt nicht zu einer geringen Zierde. Nicht weniger ist die Statue der
berühmten Pucelle d' Orleans daselbst merckwürdig. (x)

Oxford.

Eine Stadt, welche wegen ihrer Academie fast durch die gantze Welt

be-
Profess. Primarius, Norimb. 1720. publiciret wurde. Jch werde in Appendice diese
letztgemeldten 4. Kunst- und Naturalien-Kammern umständlicher zu bemercken
Gelegenheit haben. Die Viatische Kunst-Kammer beschreibet Misson p. 83.
(x) Damit sich dieser Articul besser in diese Classe von Kunst- und Naturalien-Kam-
mern schicke, als die angeführten Data besagen, so hätte der künstlich-erbauete Fels,
mit vielen Muscheln und Schnecken, auch unterschiedenen gläntzenden Steinen von
allerhand Farben sehr ansehnlich ausgezieret, daraus das Wasser in allerhand Fi-
guren springet, in dem schönen Garten bey dem Schlosse Senaille, unfern Orleans,
allegi
ret werden können, der ein Muschel-Cabinet unter freyem Himmel vorstellen
kan. Vid. Beschreib. Franckr. pag. 853. Der Hr. Monconnys allegiret noch ein
Kunst-Zimmer in dieser Stadt, des Hrn. Tardy, eines Canonici, worinnen er viel
seltsame Sachen von allerhand Gattung angetroffen: Vid, ejusd. Reisen p. 19.
Jch zweifle aber, daß dieses Cabinet noch heute allda zu sehen sey.
K 3
Das V. Capitel.
O.
Oldenburg.

Fuͤhret die Fremden zur Beſichtigung ihrer ſchoͤnen Bibliothec, darin-
nen viele alte und neue remarquable Buͤcher ꝛc. zu finden: Nicht we-
niger findet man ſeine Luſt an dem Luſt-Garten, darinnen viele rare und frem-
de Gewaͤchſe zu ſehen.

Ortenburg.

Jſt zwar nur ein Marckt-Flecken, doch hat es ein ſchoͤnes Schloß, und
vortreffliche Kunſt-Kammer, und auſſer dem noch einen groſſen mit Mau-
ren umgebenen Thier-Garten.

Oranienburg.

Jſt ein herrliches Luſt-Haus itziger Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen;
woſelbſt ſich unter andern Raritaͤten ſonderlich die ſchoͤne Porcellain Kam-
mer præſentiret.

Orleans.

Dieſe Stadt iſt denen Teutſchen ſehr gewogen, deßwegen ſelbige hier
groſſe Privilegia genieſſen, und ihren eigenen Rectorem nebſt einer ſchoͤnen
Bibliothec haben. Die Univerſität, von dem Koͤnige in Franckreich Phi-
lippo Pulchro An.
1312. aufgerichtet, iſt beſehens-wuͤrdig, und gereichet
der Stadt nicht zu einer geringen Zierde. Nicht weniger iſt die Statuë der
beruͤhmten Pucelle d’ Orleans daſelbſt merckwuͤrdig. (x)

Oxford.

Eine Stadt, welche wegen ihrer Academie faſt durch die gantze Welt

be-
Profeſſ. Primarius, Norimb. 1720. publiciret wurde. Jch werde in Appendice dieſe
letztgemeldten 4. Kunſt- und Naturalien-Kammern umſtaͤndlicher zu bemercken
Gelegenheit haben. Die Viatiſche Kunſt-Kammer beſchreibet Miſſon p. 83.
(x) Damit ſich dieſer Articul beſſer in dieſe Claſſe von Kunſt- und Naturalien-Kam-
mern ſchicke, als die angefuͤhrten Data beſagen, ſo haͤtte der kuͤnſtlich-erbauete Fels,
mit vielen Muſcheln und Schnecken, auch unterſchiedenen glaͤntzenden Steinen von
allerhand Farben ſehr anſehnlich ausgezieret, daraus das Waſſer in allerhand Fi-
guren ſpringet, in dem ſchoͤnen Garten bey dem Schloſſe Senaille, unfern Orleans,
allegi
ret werden koͤnnen, der ein Muſchel-Cabinet unter freyem Himmel vorſtellen
kan. Vid. Beſchreib. Franckr. pag. 853. Der Hr. Monconnys allegiret noch ein
Kunſt-Zimmer in dieſer Stadt, des Hrn. Tardy, eines Canonici, worinnen er viel
ſeltſame Sachen von allerhand Gattung angetroffen: Vid, ejusd. Reiſen p. 19.
Jch zweifle aber, daß dieſes Cabinet noch heute allda zu ſehen ſey.
K 3
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[77/0105] Das V. Capitel. O. Oldenburg. Fuͤhret die Fremden zur Beſichtigung ihrer ſchoͤnen Bibliothec, darin- nen viele alte und neue remarquable Buͤcher ꝛc. zu finden: Nicht we- niger findet man ſeine Luſt an dem Luſt-Garten, darinnen viele rare und frem- de Gewaͤchſe zu ſehen. Ortenburg. Jſt zwar nur ein Marckt-Flecken, doch hat es ein ſchoͤnes Schloß, und vortreffliche Kunſt-Kammer, und auſſer dem noch einen groſſen mit Mau- ren umgebenen Thier-Garten. Oranienburg. Jſt ein herrliches Luſt-Haus itziger Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen; woſelbſt ſich unter andern Raritaͤten ſonderlich die ſchoͤne Porcellain Kam- mer præſentiret. Orleans. Dieſe Stadt iſt denen Teutſchen ſehr gewogen, deßwegen ſelbige hier groſſe Privilegia genieſſen, und ihren eigenen Rectorem nebſt einer ſchoͤnen Bibliothec haben. Die Univerſität, von dem Koͤnige in Franckreich Phi- lippo Pulchro An. 1312. aufgerichtet, iſt beſehens-wuͤrdig, und gereichet der Stadt nicht zu einer geringen Zierde. Nicht weniger iſt die Statuë der beruͤhmten Pucelle d’ Orleans daſelbſt merckwuͤrdig. (x) Oxford. Eine Stadt, welche wegen ihrer Academie faſt durch die gantze Welt be- (u) (x) Damit ſich dieſer Articul beſſer in dieſe Claſſe von Kunſt- und Naturalien-Kam- mern ſchicke, als die angefuͤhrten Data beſagen, ſo haͤtte der kuͤnſtlich-erbauete Fels, mit vielen Muſcheln und Schnecken, auch unterſchiedenen glaͤntzenden Steinen von allerhand Farben ſehr anſehnlich ausgezieret, daraus das Waſſer in allerhand Fi- guren ſpringet, in dem ſchoͤnen Garten bey dem Schloſſe Senaille, unfern Orleans, allegiret werden koͤnnen, der ein Muſchel-Cabinet unter freyem Himmel vorſtellen kan. Vid. Beſchreib. Franckr. pag. 853. Der Hr. Monconnys allegiret noch ein Kunſt-Zimmer in dieſer Stadt, des Hrn. Tardy, eines Canonici, worinnen er viel ſeltſame Sachen von allerhand Gattung angetroffen: Vid, ejusd. Reiſen p. 19. Jch zweifle aber, daß dieſes Cabinet noch heute allda zu ſehen ſey. (u) Profeſſ. Primarius, Norimb. 1720. publiciret wurde. Jch werde in Appendice dieſe letztgemeldten 4. Kunſt- und Naturalien-Kammern umſtaͤndlicher zu bemercken Gelegenheit haben. Die Viatiſche Kunſt-Kammer beſchreibet Miſſon p. 83. K 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/105>, abgerufen am 13.05.2024.