Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.D. Johann Kanolds Vorbericht. schon zergangen, und andere dagegen neu aufgerichtete ausge-lassen worden, solches ist gleichfals nicht zu verwundern, weil doch bey, besonders privat-Cabinettern, durch Translocirung, Verkauffung und Distrahirung derselben alle Tage Verände- rungen geschehen; und können solcherley Angebungen so wenig von dauerhaffter Existenz verstanden werden, als die Genealo- gien, die ebenfals alle Tage der Veränderung unterworffen seyn; und in diesem Studio nichts vergessen, ist wider die menschliche Möglichkeit. Die hin und wieder inserirten Allotria, ohngeach- tet sie freylich so praecise zur Absicht dieser Tractation nicht gehö- ren, können doch gleichwol manchem Leser zum Plaisir und ande- rer Nutzung dienen; und da auch sonst von vielen hochgelehrten Leuten dergleichen luxuries begangen wird, so hat man es unse- rem A. als einem Illiterato, um destoweniger zu verübeln: Dem gleichwol das Lob mit Rechte bleibt, daß er nicht bloß an seinem Handlungs-Buche kleben, sondern seine Neben-Stunden auf dergleichen Studia, zu seinem und anderer Nutzen und Belusti- gung, anwenden wollen; so wie sonst zu mehrmalen Kauffleute mit nützlichen Schrifften der Welt zu dienen unternommen, da- von unter andern Rumphius ein ausnehmendes Exempel giebet, mit seiner Amboinischen Raritäten-Kammer: it. Jacob Colius Or- telianus mit seinem Syntagmate Plant arum encomiastico, Antw. 1614. 4. anderer zu geschweigen. Wobey der Hr. A. gegen mich zuver. sichtlich contestiret, daß er auch noch in dem väterlichen Hause in Hamburg, alle Zeit, so er seinen Handlungs-Verrichtungen abbrechen können, mit grossem Attachement auf Lesung guter Bücher, besonders in dieser Materie, gewendet habe, und hat er mir schrifftlich die Versicherung gegeben, daß er zu Ausferti- gung dieses Wercks würcklich auf die 128. Bücher gebraucht ha- be, so er sich meist selbst angeschaffet. Was zuletzt meine wenige Obstetrication betrifft, so habe ich zu
D. Johann Kanolds Vorbericht. ſchon zergangen, und andere dagegen neu aufgerichtete ausge-laſſen worden, ſolches iſt gleichfals nicht zu verwundern, weil doch bey, beſonders privat-Cabinettern, durch Translocirung, Verkauffung und Diſtrahirung derſelben alle Tage Veraͤnde- rungen geſchehen; und koͤnnen ſolcherley Angebungen ſo wenig von dauerhaffter Exiſtenz verſtanden werden, als die Genealo- gien, die ebenfals alle Tage der Veraͤnderung unterworffen ſeyn; und in dieſem Studio nichts vergeſſen, iſt wider die menſchliche Moͤglichkeit. Die hin und wieder inſerirten Allotria, ohngeach- tet ſie freylich ſo præciſe zur Abſicht dieſer Tractation nicht gehoͤ- ren, koͤnnen doch gleichwol manchem Leſer zum Plaiſir und ande- rer Nutzung dienen; und da auch ſonſt von vielen hochgelehrten Leuten dergleichen luxuries begangen wird, ſo hat man es unſe- rem A. als einem Illiterato, um deſtoweniger zu veruͤbeln: Dem gleichwol das Lob mit Rechte bleibt, daß er nicht bloß an ſeinem Handlungs-Buche kleben, ſondern ſeine Neben-Stunden auf dergleichen Studia, zu ſeinem und anderer Nutzen und Beluſti- gung, anwenden wollen; ſo wie ſonſt zu mehrmalen Kauffleute mit nuͤtzlichen Schrifften der Welt zu dienen unternommen, da- von unter andern Rumphius ein ausnehmendes Exempel giebet, mit ſeiner Amboiniſchen Raritaͤten-Kammer: it. Jacob Colius Or- telianus mit ſeinem Syntagmate Plant arum encomiaſtico, Antw. 1614. 4. anderer zu geſchweigen. Wobey der Hr. A. gegen mich zuver. ſichtlich conteſtiret, daß er auch noch in dem vaͤterlichen Hauſe in Hamburg, alle Zeit, ſo er ſeinen Handlungs-Verrichtungen abbrechen koͤnnen, mit groſſem Attachement auf Leſung guter Buͤcher, beſonders in dieſer Materie, gewendet habe, und hat er mir ſchrifftlich die Verſicherung gegeben, daß er zu Ausferti- gung dieſes Wercks wuͤrcklich auf die 128. Buͤcher gebraucht ha- be, ſo er ſich meiſt ſelbſt angeſchaffet. Was zuletzt meine wenige Obſtetrication betrifft, ſo habe ich zu
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D. Johann Kanolds Vorbericht.
ſchon zergangen, und andere dagegen neu aufgerichtete ausge-
laſſen worden, ſolches iſt gleichfals nicht zu verwundern, weil
doch bey, beſonders privat-Cabinettern, durch Translocirung,
Verkauffung und Diſtrahirung derſelben alle Tage Veraͤnde-
rungen geſchehen; und koͤnnen ſolcherley Angebungen ſo wenig
von dauerhaffter Exiſtenz verſtanden werden, als die Genealo-
gien, die ebenfals alle Tage der Veraͤnderung unterworffen ſeyn;
und in dieſem Studio nichts vergeſſen, iſt wider die menſchliche
Moͤglichkeit. Die hin und wieder inſerirten Allotria, ohngeach-
tet ſie freylich ſo præciſe zur Abſicht dieſer Tractation nicht gehoͤ-
ren, koͤnnen doch gleichwol manchem Leſer zum Plaiſir und ande-
rer Nutzung dienen; und da auch ſonſt von vielen hochgelehrten
Leuten dergleichen luxuries begangen wird, ſo hat man es unſe-
rem A. als einem Illiterato, um deſtoweniger zu veruͤbeln: Dem
gleichwol das Lob mit Rechte bleibt, daß er nicht bloß an ſeinem
Handlungs-Buche kleben, ſondern ſeine Neben-Stunden auf
dergleichen Studia, zu ſeinem und anderer Nutzen und Beluſti-
gung, anwenden wollen; ſo wie ſonſt zu mehrmalen Kauffleute
mit nuͤtzlichen Schrifften der Welt zu dienen unternommen, da-
von unter andern Rumphius ein ausnehmendes Exempel giebet,
mit ſeiner Amboiniſchen Raritaͤten-Kammer: it. Jacob Colius Or-
telianus mit ſeinem Syntagmate Plant arum encomiaſtico, Antw. 1614. 4.
anderer zu geſchweigen. Wobey der Hr. A. gegen mich zuver.
ſichtlich conteſtiret, daß er auch noch in dem vaͤterlichen Hauſe in
Hamburg, alle Zeit, ſo er ſeinen Handlungs-Verrichtungen
abbrechen koͤnnen, mit groſſem Attachement auf Leſung guter
Buͤcher, beſonders in dieſer Materie, gewendet habe, und hat er
mir ſchrifftlich die Verſicherung gegeben, daß er zu Ausferti-
gung dieſes Wercks wuͤrcklich auf die 128. Buͤcher gebraucht ha-
be, ſo er ſich meiſt ſelbſt angeſchaffet.
Was zuletzt meine wenige Obſtetrication betrifft, ſo habe ich
mit kurtzem zu vermelden, daß, weil der Stylus hin und wieder et-
was ungleich geweſen, ich noͤthig gehabt, ſolches nach Moͤglichkeit
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