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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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D. Johann Kanolds Vorbericht.
zu redressiren, deßhalb denn fast das gantze Werck gar mühsam
von neuem abgeschrieben werden müssen. Die dann und wann
aufgestossene Sphalmata rerum habe ich in Eil, so viel mir in we-
nig Wochen Zeit möglich gewesen, zu restituiren gesucht; doch
kan ich gleichwol auch nicht vor einigen Rückstand von ein und
anderer Aberration stehen, weil in so weniger Zeit mir nicht mög-
lich gewesen, alles aufs genaueste zu untersuchen, oder durch
Correspondenz zu erkundigen. Jn denen im ersten Theil unten
gesetzten Remarquen bin ich eines und das andre aufs kürtzeste,
auch zuweilen mit alten Dingen, zu erläutern bemühet gewesen,
habe auch hin und wieder einige Specialia allegiret, damit, wo der
Hr. A. allzukurtz gewesen, der Leser etwas mehrers, als die blos-
sen Namen der Städte zu betrachten Gelegenheit haben möchte.
Zwar weiß ich allzuwohl, daß auch dieses wenige für das Lati-
fundium
dieser Materie mit nichten satisfait sey; wie ich denn
auch nur das Beygesetzte aus einigen wenigen Büchern, so mir
in Eil bey der Hand gewesen, und aus einigen eilends aufge-
brachten brieflichen Nachrichten, beygebracht habe; da ich sonst,
wenn mir länger Zeit hätte können gelassen werden, und meine
übrige practische und literairische Occupationes mehrere Neben-
Stunden gegönnet, das Werck in mehrer Etendue zu sistiren be-
reit gewesen wäre; welches aber auch der Hr. Verleger depre-
ci
ret. Wie ich denn allerdings in diesem Studio für convenable
und nutzbar erachte, daß von iedem Cabinet entweder eine speci-
al-Lista,
oder zum wenigsten einige Consignation der notablesten
Dinge in Worten und Figuren vorgestellet werde, so wie etwan
der Hr. Beger im Thesaur. Brandenb. (vid. Monatl. Unterred.
1696. p. 877.) verlanget, da er sagt: Illud sane vel maximum
nobilissimae antiquitatum scientiae augmentum adferre posset, si
quorumcunque cimeliarchiorum rariora aere expressa & com-
mentariis illustrata publicarentur.
Doch was mir für dieses-
mal unmöglich gewesen, das könte wol, wenn es GOtt gefiele,
zu anderer Zeit geschehen, worzu ich mich, nach dem Masse mei-
ner wenigen Kräffte, so fern ich das Leben haben solte, und ich

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D. Johann Kanolds Vorbericht.
zu redreſſiren, deßhalb denn faſt das gantze Werck gar muͤhſam
von neuem abgeſchrieben werden muͤſſen. Die dann und wann
aufgeſtoſſene Sphalmata rerum habe ich in Eil, ſo viel mir in we-
nig Wochen Zeit moͤglich geweſen, zu reſtituiren geſucht; doch
kan ich gleichwol auch nicht vor einigen Ruͤckſtand von ein und
anderer Aberration ſtehen, weil in ſo weniger Zeit mir nicht moͤg-
lich geweſen, alles aufs genaueſte zu unterſuchen, oder durch
Correſpondenz zu erkundigen. Jn denen im erſten Theil unten
geſetzten Remarquen bin ich eines und das andre aufs kuͤrtzeſte,
auch zuweilen mit alten Dingen, zu erlaͤutern bemuͤhet geweſen,
habe auch hin und wieder einige Specialia allegiret, damit, wo der
Hr. A. allzukurtz geweſen, der Leſer etwas mehrers, als die bloſ-
ſen Namen der Staͤdte zu betrachten Gelegenheit haben moͤchte.
Zwar weiß ich allzuwohl, daß auch dieſes wenige fuͤr das Lati-
fundium
dieſer Materie mit nichten ſatisfait ſey; wie ich denn
auch nur das Beygeſetzte aus einigen wenigen Buͤchern, ſo mir
in Eil bey der Hand geweſen, und aus einigen eilends aufge-
brachten brieflichen Nachrichten, beygebracht habe; da ich ſonſt,
wenn mir laͤnger Zeit haͤtte koͤnnen gelaſſen werden, und meine
uͤbrige practiſche und literairiſche Occupationes mehrere Neben-
Stunden gegoͤnnet, das Werck in mehrer Etendué zu ſiſtiren be-
reit geweſen waͤre; welches aber auch der Hr. Verleger depre-
ci
ret. Wie ich denn allerdings in dieſem Studio fuͤr convenable
und nutzbar erachte, daß von iedem Cabinet entweder eine ſpeci-
al-Liſta,
oder zum wenigſten einige Conſignation der notableſten
Dinge in Worten und Figuren vorgeſtellet werde, ſo wie etwan
der Hr. Beger im Theſaur. Brandenb. (vid. Monatl. Unterred.
1696. p. 877.) verlanget, da er ſagt: Illud ſane vel maximum
nobiliſſimæ antiquitatum ſcientiæ augmentum adferre poſſet, ſi
quorumcunque cimeliarchiorum rariora ære expreſſa & com-
mentariis illuſtrata publicarentur.
Doch was mir fuͤr dieſes-
mal unmoͤglich geweſen, das koͤnte wol, wenn es GOtt gefiele,
zu anderer Zeit geſchehen, worzu ich mich, nach dem Maſſe mei-
ner wenigen Kraͤffte, ſo fern ich das Leben haben ſolte, und ich

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/15>, abgerufen am 28.04.2024.