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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
Thoulouse.

Jn denen Klöstern und Kirchen dieser Stadt, sonderlich in der Haupt-
Kirchen S. Stephani, wie auch in der Kirchen Saturnini, und bey denen Pa-
tribus
in der Observatiner-Kloster sind eine Menge curiöser und verwun-
derns-würdiger Sachen zu besehen.

Turin.

Diese herrliche Stadt kan mit Recht das Haupt von Piemont und ein
Lust-Garten Jtaliens genannt werden. Die vortreffliche Palatia, Kir-
chen, darunter der Jesuiten ihre, der trefflichen Mahlerey wegen, nicht zu ver-
bessern, Klöster, Collegia und 2. vortreffliche Academien, sind alle mit raren
Curiositäten angefüllt, ja mit einem Worte, die Zierathen der gantzen
Stadt, die kostbare Meublirung ihrer Gebäue, und sonderlich des Königli-
chen Pallasts, sind von solchem Splendeur, daß ihr der berühmte Römi-
sche Architecteur Msr. Bernini selbst den Ruhm gegeben, daß sie ihres glei-
chen darinnen in gantz Jtalien nicht habe. Die Hertzogliche Bibliotheque
und Kunst-Kammer lässet sich nicht gnugsam besehen, weil deren Raritäten
so zahlreich, als merckwürdig. (n)

U.
Ulm.

HJer besiehet man das Weickmannische Müntz-Cabinet, welches an
Medaillen, Kunst-Sachen und Naturalien solche Stücke aufweiset,
die man anderwärts so leicht nicht zu sehen bekommt. Das Furtenbachi-
sche,
so ebenfals berühmt, excelliret sonderlich in curiösen Modellen von
allerhand künstlichen Machinen und Gebäuen. (o)

Upsal.
(n) Der Hr. Monconnys in seinen Reisen p. 909. gedencket der Schilderey-Kammer
des Marchese di Voghera; die aber vielleicht nicht mehr im Stande.
Tübingen.
Bey dem Hrn. Prof. Camerario wird man hieselbst allerhand Curiosa antreffen:
Auch besitzet der Hr. Apotheker Gmehlin einen schönen Vorrath von Naturalien,
sonderlich nach dem das Cabinet des Hrn. Apothekers Ottmann in Stutgard an
ihn gekommen.
(o) Von dem Weickmannischen Naturalien-Cabinet allegiret Monconnys p. 775. allda
gesehen zu haben eine Medaille von Carolo V. oder einem andern Kayser, so auf ei-
nem durchscheinenden Grunde gelegen, dessen Composition metallisch und von
Theo-
Von Muſeis I. Theil
Thoulouſe.

Jn denen Kloͤſtern und Kirchen dieſer Stadt, ſonderlich in der Haupt-
Kirchen S. Stephani, wie auch in der Kirchen Saturnini, und bey denen Pa-
tribus
in der Obſervatiner-Kloſter ſind eine Menge curiöſer und verwun-
derns-wuͤrdiger Sachen zu beſehen.

Turin.

Dieſe herrliche Stadt kan mit Recht das Haupt von Piemont und ein
Luſt-Garten Jtaliens genannt werden. Die vortreffliche Palatia, Kir-
chen, darunter der Jeſuiten ihre, der trefflichen Mahlerey wegen, nicht zu ver-
beſſern, Kloͤſter, Collegia und 2. vortreffliche Academien, ſind alle mit raren
Curioſitäten angefuͤllt, ja mit einem Worte, die Zierathen der gantzen
Stadt, die koſtbare Meublirung ihrer Gebaͤue, und ſonderlich des Koͤnigli-
chen Pallaſts, ſind von ſolchem Splendeur, daß ihr der beruͤhmte Roͤmi-
ſche Architecteur Mſr. Bernini ſelbſt den Ruhm gegeben, daß ſie ihres glei-
chen darinnen in gantz Jtalien nicht habe. Die Hertzogliche Bibliotheque
und Kunſt-Kammer laͤſſet ſich nicht gnugſam beſehen, weil deren Raritaͤten
ſo zahlreich, als merckwuͤrdig. (n)

U.
Ulm.

HJer beſiehet man das Weickmanniſche Muͤntz-Cabinet, welches an
Medaillen, Kunſt-Sachen und Naturalien ſolche Stuͤcke aufweiſet,
die man anderwaͤrts ſo leicht nicht zu ſehen bekommt. Das Furtenbachi-
ſche,
ſo ebenfals beruͤhmt, excelliret ſonderlich in curiöſen Modellen von
allerhand kuͤnſtlichen Machinen und Gebaͤuen. (o)

Upſal.
(n) Der Hr. Monconnys in ſeinen Reiſen p. 909. gedencket der Schilderey-Kammer
des Marcheſe di Voghera; die aber vielleicht nicht mehr im Stande.
Tuͤbingen.
Bey dem Hrn. Prof. Camerario wird man hieſelbſt allerhand Curioſa antreffen:
Auch beſitzet der Hr. Apotheker Gmehlin einen ſchoͤnen Vorrath von Naturalien,
ſonderlich nach dem das Cabinet des Hrn. Apothekers Ottmann in Stutgard an
ihn gekommen.
(o) Von dem Weickmanniſchen Naturalien-Cabinet allegiret Monconnys p. 775. allda
geſehen zu haben eine Medaille von Carolo V. oder einem andern Kayſer, ſo auf ei-
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Theo-
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[112/0140] Von Muſeis I. Theil Thoulouſe. Jn denen Kloͤſtern und Kirchen dieſer Stadt, ſonderlich in der Haupt- Kirchen S. Stephani, wie auch in der Kirchen Saturnini, und bey denen Pa- tribus in der Obſervatiner-Kloſter ſind eine Menge curiöſer und verwun- derns-wuͤrdiger Sachen zu beſehen. Turin. Dieſe herrliche Stadt kan mit Recht das Haupt von Piemont und ein Luſt-Garten Jtaliens genannt werden. Die vortreffliche Palatia, Kir- chen, darunter der Jeſuiten ihre, der trefflichen Mahlerey wegen, nicht zu ver- beſſern, Kloͤſter, Collegia und 2. vortreffliche Academien, ſind alle mit raren Curioſitäten angefuͤllt, ja mit einem Worte, die Zierathen der gantzen Stadt, die koſtbare Meublirung ihrer Gebaͤue, und ſonderlich des Koͤnigli- chen Pallaſts, ſind von ſolchem Splendeur, daß ihr der beruͤhmte Roͤmi- ſche Architecteur Mſr. Bernini ſelbſt den Ruhm gegeben, daß ſie ihres glei- chen darinnen in gantz Jtalien nicht habe. Die Hertzogliche Bibliotheque und Kunſt-Kammer laͤſſet ſich nicht gnugſam beſehen, weil deren Raritaͤten ſo zahlreich, als merckwuͤrdig. (n) U. Ulm. HJer beſiehet man das Weickmanniſche Muͤntz-Cabinet, welches an Medaillen, Kunſt-Sachen und Naturalien ſolche Stuͤcke aufweiſet, die man anderwaͤrts ſo leicht nicht zu ſehen bekommt. Das Furtenbachi- ſche, ſo ebenfals beruͤhmt, excelliret ſonderlich in curiöſen Modellen von allerhand kuͤnſtlichen Machinen und Gebaͤuen. (o) Upſal. (n) Der Hr. Monconnys in ſeinen Reiſen p. 909. gedencket der Schilderey-Kammer des Marcheſe di Voghera; die aber vielleicht nicht mehr im Stande. Tuͤbingen. Bey dem Hrn. Prof. Camerario wird man hieſelbſt allerhand Curioſa antreffen: Auch beſitzet der Hr. Apotheker Gmehlin einen ſchoͤnen Vorrath von Naturalien, ſonderlich nach dem das Cabinet des Hrn. Apothekers Ottmann in Stutgard an ihn gekommen. (o) Von dem Weickmanniſchen Naturalien-Cabinet allegiret Monconnys p. 775. allda geſehen zu haben eine Medaille von Carolo V. oder einem andern Kayſer, ſo auf ei- nem durchſcheinenden Grunde gelegen, deſſen Compoſition metalliſch und von Theo-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/140>, abgerufen am 21.11.2024.