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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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zum I. Theile von Museis.
IX. Allerhand Jndianische Sachen, Meer-Gewächse, figurirte
Steine
und andere Naturalien.
X. Ein schöner Tisch von Ebenholtz mit Agaten, Carniolen, Jaspi-
s
en und Florentinischen Steinen besetzet.
NB. Unter den Gemählden sind zwey von obbemeldtem Christoph
Ambergern,
welche die Portraits Kaysers Caroli V. und des Sebast. Mün-
sters,
des bekandten Cosmographi, vorstellen, absonderlich sehens-würdig;
da der graue Bart bey dem letzten, wegen seiner Natürlichkeit, bewundert
wird.
III. Von der Volckamerischen Kunst-Kammer.

Auf die an mich ergangene Anforderung um einen Bericht von denen
in meinem Kunst-Kämmerlein sich befindlichen merckwürdigsten Sachen,
gebe vorderst gantz mit wenigen Worten zu vernehmen, wie daß darinnen
verschiedliche viele Dinge enthalten, als:

I. Eine noch ziemliche Collection von Ertzten aus unterschiedlichen
nah- und weit entfernten Berg-Gruben gebrochen, welche alle gantz rein ge-
macht, und Sorten zu Sorten ordentlich in die Fächer der Schub-Laden
eingelegt, zu sehen sind. Jedes derselben Fächer hat einen eingemachten
Zettel, darauf die Oerter, woher iedes, angemercket sind. Es zeigen sich dar-
unter viele mit gediegenen Gold, Silber und Kupffer, und sind die besten oder
herrlichsten 2. Stücklein pur gediegenes Gold von 1. und 11/2. Unzen schwer,
welches letzte ein Idolum vorstellet: Das andere aber ist ein ziemlich grosses
Stück aus dem Rippoldsauer Bergwerck, trefflich von Farben mit vie-
len Kupffer-Blüthen reich von Kupffer, und mit gar vielem gediegenen Kupf-
fer geschmücket, welches von vielen Bergwercks-Verständigen admiriret
worden ist.
II. Auch sind in einer ansehnlichen Collection aus vielen nah- und
weit-fremden Landen, aus der Erden heraus gehobene versteinerte Muscheln,
Schnecken, Cornua Ammonis, Nüsse, Mandeln, Gewürtz, Fungites, und
noch viele andere Dinge mehr welche alle gar wohl proportioniret, und de-
nen natürlichen gantz nahe kommen. Diese alle sind auch Sorten-weise in
die Fächer in die Schub-Laden ordentlich eingelegt, ein iedes Fach ist nume-
ri
ret, und woher eins und andere genommen ist, apart und richtig beschrieben.
Von denen herrlichsten darunter sind die Schlangen aus der Jnsul Melite;
diese sollen von denen seyn, welche von dem Apostel Paulo verflucht worden.
Dann ein Meer-Krebs, item ein Stück oder Matrix mit vortrefflichen schö-
nen und zum Theil metallisirten Corn. Ammonis: Ferner ein gar extra-
grosser
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zum I. Theile von Muſeis.
IX. Allerhand Jndianiſche Sachen, Meer-Gewaͤchſe, figurirte
Steine
und andere Naturalien.
X. Ein ſchoͤner Tiſch von Ebenholtz mit Agaten, Carniolen, Jaſpi-
ſ
en und Florentiniſchen Steinen beſetzet.
NB. Unter den Gemaͤhlden ſind zwey von obbemeldtem Chriſtoph
Ambergern,
welche die Portraits Kayſers Caroli V. und des Sebaſt. Mün-
ſters,
des bekandten Coſmographi, vorſtellen, abſonderlich ſehens-wuͤrdig;
da der graue Bart bey dem letzten, wegen ſeiner Natuͤrlichkeit, bewundert
wird.
III. Von der Volckameriſchen Kunſt-Kammer.

Auf die an mich ergangene Anforderung um einen Bericht von denen
in meinem Kunſt-Kaͤmmerlein ſich befindlichen merckwuͤrdigſten Sachen,
gebe vorderſt gantz mit wenigen Worten zu vernehmen, wie daß darinnen
verſchiedliche viele Dinge enthalten, als:

I. Eine noch ziemliche Collection von Ertzten aus unterſchiedlichen
nah- und weit entfernten Berg-Gruben gebrochen, welche alle gantz rein ge-
macht, und Sorten zu Sorten ordentlich in die Faͤcher der Schub-Laden
eingelegt, zu ſehen ſind. Jedes derſelben Faͤcher hat einen eingemachten
Zettel, darauf die Oerter, woher iedes, angemercket ſind. Es zeigen ſich dar-
unter viele mit gediegenen Gold, Silber und Kupffer, und ſind die beſten oder
herrlichſten 2. Stuͤcklein pur gediegenes Gold von 1. und 1½. Unzen ſchwer,
welches letzte ein Idolum vorſtellet: Das andere aber iſt ein ziemlich groſſes
Stuͤck aus dem Rippoldsauer Bergwerck, trefflich von Farben mit vie-
len Kupffer-Bluͤthen reich von Kupffer, und mit gar vielem gediegenen Kupf-
fer geſchmuͤcket, welches von vielen Bergwercks-Verſtaͤndigen admiriret
worden iſt.
II. Auch ſind in einer anſehnlichen Collection aus vielen nah- und
weit-fremden Landen, aus der Erden heraus gehobene verſteinerte Muſcheln,
Schnecken, Cornua Ammonis, Nuͤſſe, Mandeln, Gewuͤrtz, Fungites, und
noch viele andere Dinge mehr welche alle gar wohl proportioniret, und de-
nen natuͤrlichen gantz nahe kommen. Dieſe alle ſind auch Sorten-weiſe in
die Faͤcher in die Schub-Laden ordentlich eingelegt, ein iedes Fach iſt nume-
ri
ret, und woher eins und andere genommen iſt, apart und richtig beſchrieben.
Von denen herrlichſten darunter ſind die Schlangen aus der Jnſul Melite;
dieſe ſollen von denen ſeyn, welche von dem Apoſtel Paulo verflucht worden.
Dann ein Meer-Krebs, item ein Stuͤck oder Matrix mit vortrefflichen ſchoͤ-
nen und zum Theil metalliſirten Corn. Ammonis: Ferner ein gar extra-
groſſer
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[165/0193] zum I. Theile von Muſeis. IX. Allerhand Jndianiſche Sachen, Meer-Gewaͤchſe, figurirte Steine und andere Naturalien. X. Ein ſchoͤner Tiſch von Ebenholtz mit Agaten, Carniolen, Jaſpi- ſen und Florentiniſchen Steinen beſetzet. NB. Unter den Gemaͤhlden ſind zwey von obbemeldtem Chriſtoph Ambergern, welche die Portraits Kayſers Caroli V. und des Sebaſt. Mün- ſters, des bekandten Coſmographi, vorſtellen, abſonderlich ſehens-wuͤrdig; da der graue Bart bey dem letzten, wegen ſeiner Natuͤrlichkeit, bewundert wird. III. Von der Volckameriſchen Kunſt-Kammer. Auf die an mich ergangene Anforderung um einen Bericht von denen in meinem Kunſt-Kaͤmmerlein ſich befindlichen merckwuͤrdigſten Sachen, gebe vorderſt gantz mit wenigen Worten zu vernehmen, wie daß darinnen verſchiedliche viele Dinge enthalten, als: I. Eine noch ziemliche Collection von Ertzten aus unterſchiedlichen nah- und weit entfernten Berg-Gruben gebrochen, welche alle gantz rein ge- macht, und Sorten zu Sorten ordentlich in die Faͤcher der Schub-Laden eingelegt, zu ſehen ſind. Jedes derſelben Faͤcher hat einen eingemachten Zettel, darauf die Oerter, woher iedes, angemercket ſind. Es zeigen ſich dar- unter viele mit gediegenen Gold, Silber und Kupffer, und ſind die beſten oder herrlichſten 2. Stuͤcklein pur gediegenes Gold von 1. und 1½. Unzen ſchwer, welches letzte ein Idolum vorſtellet: Das andere aber iſt ein ziemlich groſſes Stuͤck aus dem Rippoldsauer Bergwerck, trefflich von Farben mit vie- len Kupffer-Bluͤthen reich von Kupffer, und mit gar vielem gediegenen Kupf- fer geſchmuͤcket, welches von vielen Bergwercks-Verſtaͤndigen admiriret worden iſt. II. Auch ſind in einer anſehnlichen Collection aus vielen nah- und weit-fremden Landen, aus der Erden heraus gehobene verſteinerte Muſcheln, Schnecken, Cornua Ammonis, Nuͤſſe, Mandeln, Gewuͤrtz, Fungites, und noch viele andere Dinge mehr welche alle gar wohl proportioniret, und de- nen natuͤrlichen gantz nahe kommen. Dieſe alle ſind auch Sorten-weiſe in die Faͤcher in die Schub-Laden ordentlich eingelegt, ein iedes Fach iſt nume- riret, und woher eins und andere genommen iſt, apart und richtig beſchrieben. Von denen herrlichſten darunter ſind die Schlangen aus der Jnſul Melite; dieſe ſollen von denen ſeyn, welche von dem Apoſtel Paulo verflucht worden. Dann ein Meer-Krebs, item ein Stuͤck oder Matrix mit vortrefflichen ſchoͤ- nen und zum Theil metalliſirten Corn. Ammonis: Ferner ein gar extra- groſſer X 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/193>, abgerufen am 13.05.2024.