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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis II. Theil.
we gesehen, deren Namen er aber nicht nennet; dahero man nicht wissen
kan, ob und wo solches noch vorhanden. (c)

Augustusburg.

Jst ein vortrefflich kostbares und grosses Schloß bey Chemnitz, auf
einem hohen Berge ohnweit Merseburg. Jn diesem Schloß ist auch ein
hoher Saal, darinnen von oben bis unten kein ander Zierath ist, als aller-
hand an die Mauer gehefftete Hörner der Thiere, unter welchen auch viele
besondere vorkommen, als ein Haasen-Kopff mit 2. kleinen Hörnern etc.
Remarquable ist auch der ungeheure grosse Bircken-Baum, auf dem Platz
dieses Schlosses, und der dabey befindliche Teich, dessen Wasser Holtz,
Leder, Tuch etc. versteinert. Zu

B.
Berlin

JSt nicht allein die Königliche Raritäten-Kammer mit sonderbarem
Vergnügen zu besehen, in welcher sonderlich der ungemeine Vorrath
von gar seltenem und kostbaren, auch sehr künstlich gearbeiteten Bernstein,
Helffenbein und künstlichen Cabinetten zu bewundern, der auserlesenen
Stücke von Naturalibus, raren Conchylien, und tausend andern Sachen
zu geschweigen; sondern es gehören noch darzu diese merckwürdige Behält-

nisse,
(c) Der Paullini in Philos. Lust-Stunden P. I. p. 420. allegiret von Augspurg nächst
der Velschischen auch die Peutingerische, Schallerische, und Schaumbergische
Kunst-Kammern.
Aix.
Allhier ist vor dem sonderlich renomirt gewesen die Kunst- und Naturalien-Kam-
mer des berühmten Parlaments-Herrn, Hrn. Nic. Claud. Fabricii de Peiresc, wo-
von in Appendice. Auch allegirt von hier der Monconys p. 107. das Cabinet des
Hrn. Bourrilly: und p. 115. das Cabinet des Hrn. Lautier.
Angers.
Hieselbst hat Monconys das Kunst-Zimmer eines Apothekers, Mr. Chaudet, gese-
hen, so eine unzählbare Menge Muscheln, Thiere, Ungeziefer, Früchte, Jndianische
Trachten enthalten. vid. ejusd. Reisen p. 25.
Antwerpen.
Der Hr. Monconys hat allhier bey einem Portugiesen, Namens Douart, eine an-
sehnliche Schildereyen-Sammlung von berühmten Meistern angetroffen. vid. ejusd.
Reisen p. 576.
A a

Von Muſeis II. Theil.
we geſehen, deren Namen er aber nicht nennet; dahero man nicht wiſſen
kan, ob und wo ſolches noch vorhanden. (c)

Auguſtusburg.

Jſt ein vortrefflich koſtbares und groſſes Schloß bey Chemnitz, auf
einem hohen Berge ohnweit Merſeburg. Jn dieſem Schloß iſt auch ein
hoher Saal, darinnen von oben bis unten kein ander Zierath iſt, als aller-
hand an die Mauer gehefftete Hoͤrner der Thiere, unter welchen auch viele
beſondere vorkommen, als ein Haaſen-Kopff mit 2. kleinen Hoͤrnern ꝛc.
Remarquable iſt auch der ungeheure groſſe Bircken-Baum, auf dem Platz
dieſes Schloſſes, und der dabey befindliche Teich, deſſen Waſſer Holtz,
Leder, Tuch ꝛc. verſteinert. Zu

B.
Berlin

JSt nicht allein die Koͤnigliche Raritaͤten-Kammer mit ſonderbarem
Vergnuͤgen zu beſehen, in welcher ſonderlich der ungemeine Vorrath
von gar ſeltenem und koſtbaren, auch ſehr kuͤnſtlich gearbeiteten Bernſtein,
Helffenbein und kuͤnſtlichen Cabinetten zu bewundern, der auserleſenen
Stuͤcke von Naturalibus, raren Conchylien, und tauſend andern Sachen
zu geſchweigen; ſondern es gehoͤren noch darzu dieſe merckwuͤrdige Behaͤlt-

niſſe,
(c) Der Paullini in Philoſ. Luſt-Stunden P. I. p. 420. allegiret von Augſpurg naͤchſt
der Velſchiſchen auch die Peutingeriſche, Schalleriſche, und Schaumbergiſche
Kunſt-Kammern.
Aix.
Allhier iſt vor dem ſonderlich renomirt geweſen die Kunſt- und Naturalien-Kam-
mer des beruͤhmten Parlaments-Herrn, Hrn. Nic. Claud. Fabricii de Peireſc, wo-
von in Appendice. Auch allegirt von hier der Monconys p. 107. das Cabinet des
Hrn. Bourrilly: und p. 115. das Cabinet des Hrn. Lautier.
Angers.
Hieſelbſt hat Monconys das Kunſt-Zimmer eines Apothekers, Mr. Chaudet, geſe-
hen, ſo eine unzaͤhlbare Menge Muſcheln, Thiere, Ungeziefer, Fruͤchte, Jndianiſche
Trachten enthalten. vid. ejusd. Reiſen p. 25.
Antwerpen.
Der Hr. Monconys hat allhier bey einem Portugieſen, Namens Douart, eine an-
ſehnliche Schildereyen-Sammlung von beruͤhmten Meiſtern angetroffen. vid. ejusd.
Reiſen p. 576.
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[185/0213] Von Muſeis II. Theil. we geſehen, deren Namen er aber nicht nennet; dahero man nicht wiſſen kan, ob und wo ſolches noch vorhanden. (c) Auguſtusburg. Jſt ein vortrefflich koſtbares und groſſes Schloß bey Chemnitz, auf einem hohen Berge ohnweit Merſeburg. Jn dieſem Schloß iſt auch ein hoher Saal, darinnen von oben bis unten kein ander Zierath iſt, als aller- hand an die Mauer gehefftete Hoͤrner der Thiere, unter welchen auch viele beſondere vorkommen, als ein Haaſen-Kopff mit 2. kleinen Hoͤrnern ꝛc. Remarquable iſt auch der ungeheure groſſe Bircken-Baum, auf dem Platz dieſes Schloſſes, und der dabey befindliche Teich, deſſen Waſſer Holtz, Leder, Tuch ꝛc. verſteinert. Zu B. Berlin JSt nicht allein die Koͤnigliche Raritaͤten-Kammer mit ſonderbarem Vergnuͤgen zu beſehen, in welcher ſonderlich der ungemeine Vorrath von gar ſeltenem und koſtbaren, auch ſehr kuͤnſtlich gearbeiteten Bernſtein, Helffenbein und kuͤnſtlichen Cabinetten zu bewundern, der auserleſenen Stuͤcke von Naturalibus, raren Conchylien, und tauſend andern Sachen zu geſchweigen; ſondern es gehoͤren noch darzu dieſe merckwuͤrdige Behaͤlt- niſſe, (c) Der Paullini in Philoſ. Luſt-Stunden P. I. p. 420. allegiret von Augſpurg naͤchſt der Velſchiſchen auch die Peutingeriſche, Schalleriſche, und Schaumbergiſche Kunſt-Kammern. Aix. Allhier iſt vor dem ſonderlich renomirt geweſen die Kunſt- und Naturalien-Kam- mer des beruͤhmten Parlaments-Herrn, Hrn. Nic. Claud. Fabricii de Peireſc, wo- von in Appendice. Auch allegirt von hier der Monconys p. 107. das Cabinet des Hrn. Bourrilly: und p. 115. das Cabinet des Hrn. Lautier. Angers. Hieſelbſt hat Monconys das Kunſt-Zimmer eines Apothekers, Mr. Chaudet, geſe- hen, ſo eine unzaͤhlbare Menge Muſcheln, Thiere, Ungeziefer, Fruͤchte, Jndianiſche Trachten enthalten. vid. ejusd. Reiſen p. 25. Antwerpen. Der Hr. Monconys hat allhier bey einem Portugieſen, Namens Douart, eine an- ſehnliche Schildereyen-Sammlung von beruͤhmten Meiſtern angetroffen. vid. ejusd. Reiſen p. 576. A a

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/213>, abgerufen am 13.05.2024.