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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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D. Johann Kanolds
Anhang

Von zweyen ehemals renommirt-gewese-
nen Naturalien-Kammern.

JCh bin zwar nicht willens gewesen, diesem andern Theile von zer-
gangenen Naturalien-Kammern etwas pro Appendice anzu-
fügen, so wenig als dem Texte selbst viele Annotationes zu sub-
jungi
ren; weil doch, was damals vorhanden gewesen, forthin
in andre Cabinetter transferiret worden, und nun von neuem gegenwärtig
ist, folglich seinen billigen Platz in dem ersten Theile erfordert. Nichts de-
stoweniger weil gleichwol denen meisten Lesern die heutigen Cabinetter, die
sie zu besehen nicht Gelegenheit haben, eben so vorkommen müssen, als die ver-
gangenen, und diese hinwiederum so geschwinde revivisciren, als jene ab-
sterben; so habe ich resolviret, zum wenigsten von zweyen ehemals renom-
mir
ten Naturalien-Kammern eine umständlichere Relation pro Appen-
dice
zu annectiren, davon die erste eine Schlesische, die andre eine auslän-
dische seyn mag. Jene hat sich vor wenigen Jahren in Lignitz befunden,
und ist deren Besitzer gewesen der gelehrte, nunmehr sel. Hr. D. George
Anton Volckmann,
der sich diese seine Collection nicht als ein todtes Ca-
pital
seyn lassen, sondern mit selbiger zum Vortheil des Publici auf eine
löbliche Weise gewuchert, indem er aus selbiger seine gelehrte Silesiam sub-
terraneam
verfertiget, und zu Leipzig An. 1720. in 4. ans Licht gestellet,
die mich denn auch mithin veranlasset, gegenwärtige Recension seines Ca-
binets
zu communiciren, um zu zeigen, daß das, was er der gelehrten Welt
vor Augen gelegt, nicht aus erborgtem, sondern aus eigenem Fleisse und
Vorrath entsprossen. Welcher gestalt aber, nach seinem Tode, dieses Ca-
binet
von Sr. Königl. Majest. in Polen für die Dreßdnische Kunst-
Kammer, (wie ich vernommen für 1000. Thlr.) erstanden worden, sol-
ches habe ich in denen Scholiis unter der Rubric von Dreßden oben im
ersten Theile berühret. Die gegenwärtige Recension kommt von dem
sel. Hrn. D. Volckmann selbst, wie er sie vor einigen Jahren für die An-

nales
E e


D. Johann Kanolds
Anhang

Von zweyen ehemals renommirt-geweſe-
nen Naturalien-Kammern.

JCh bin zwar nicht willens geweſen, dieſem andern Theile von zer-
gangenen Naturalien-Kammern etwas pro Appendice anzu-
fuͤgen, ſo wenig als dem Texte ſelbſt viele Annotationes zu ſub-
jungi
ren; weil doch, was damals vorhanden geweſen, forthin
in andre Cabinetter transferiret worden, und nun von neuem gegenwaͤrtig
iſt, folglich ſeinen billigen Platz in dem erſten Theile erfordert. Nichts de-
ſtoweniger weil gleichwol denen meiſten Leſern die heutigen Cabinetter, die
ſie zu beſehen nicht Gelegenheit haben, eben ſo vorkommen muͤſſen, als die ver-
gangenen, und dieſe hinwiederum ſo geſchwinde reviviſciren, als jene ab-
ſterben; ſo habe ich reſolviret, zum wenigſten von zweyen ehemals renom-
mir
ten Naturalien-Kammern eine umſtaͤndlichere Relation pro Appen-
dice
zu annectiren, davon die erſte eine Schleſiſche, die andre eine auslaͤn-
diſche ſeyn mag. Jene hat ſich vor wenigen Jahren in Lignitz befunden,
und iſt deren Beſitzer geweſen der gelehrte, nunmehr ſel. Hr. D. George
Anton Volckmann,
der ſich dieſe ſeine Collection nicht als ein todtes Ca-
pital
ſeyn laſſen, ſondern mit ſelbiger zum Vortheil des Publici auf eine
loͤbliche Weiſe gewuchert, indem er aus ſelbiger ſeine gelehrte Sileſiam ſub-
terraneam
verfertiget, und zu Leipzig An. 1720. in 4. ans Licht geſtellet,
die mich denn auch mithin veranlaſſet, gegenwaͤrtige Recenſion ſeines Ca-
binets
zu communiciren, um zu zeigen, daß das, was er der gelehrten Welt
vor Augen gelegt, nicht aus erborgtem, ſondern aus eigenem Fleiſſe und
Vorrath entſproſſen. Welcher geſtalt aber, nach ſeinem Tode, dieſes Ca-
binet
von Sr. Koͤnigl. Majeſt. in Polen fuͤr die Dreßdniſche Kunſt-
Kammer, (wie ich vernommen fuͤr 1000. Thlr.) erſtanden worden, ſol-
ches habe ich in denen Scholiis unter der Rubric von Dreßden oben im
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[217/0245] D. Johann Kanolds Anhang Von zweyen ehemals renommirt-geweſe- nen Naturalien-Kammern. JCh bin zwar nicht willens geweſen, dieſem andern Theile von zer- gangenen Naturalien-Kammern etwas pro Appendice anzu- fuͤgen, ſo wenig als dem Texte ſelbſt viele Annotationes zu ſub- jungiren; weil doch, was damals vorhanden geweſen, forthin in andre Cabinetter transferiret worden, und nun von neuem gegenwaͤrtig iſt, folglich ſeinen billigen Platz in dem erſten Theile erfordert. Nichts de- ſtoweniger weil gleichwol denen meiſten Leſern die heutigen Cabinetter, die ſie zu beſehen nicht Gelegenheit haben, eben ſo vorkommen muͤſſen, als die ver- gangenen, und dieſe hinwiederum ſo geſchwinde reviviſciren, als jene ab- ſterben; ſo habe ich reſolviret, zum wenigſten von zweyen ehemals renom- mirten Naturalien-Kammern eine umſtaͤndlichere Relation pro Appen- dice zu annectiren, davon die erſte eine Schleſiſche, die andre eine auslaͤn- diſche ſeyn mag. Jene hat ſich vor wenigen Jahren in Lignitz befunden, und iſt deren Beſitzer geweſen der gelehrte, nunmehr ſel. Hr. D. George Anton Volckmann, der ſich dieſe ſeine Collection nicht als ein todtes Ca- pital ſeyn laſſen, ſondern mit ſelbiger zum Vortheil des Publici auf eine loͤbliche Weiſe gewuchert, indem er aus ſelbiger ſeine gelehrte Sileſiam ſub- terraneam verfertiget, und zu Leipzig An. 1720. in 4. ans Licht geſtellet, die mich denn auch mithin veranlaſſet, gegenwaͤrtige Recenſion ſeines Ca- binets zu communiciren, um zu zeigen, daß das, was er der gelehrten Welt vor Augen gelegt, nicht aus erborgtem, ſondern aus eigenem Fleiſſe und Vorrath entſproſſen. Welcher geſtalt aber, nach ſeinem Tode, dieſes Ca- binet von Sr. Koͤnigl. Majeſt. in Polen fuͤr die Dreßdniſche Kunſt- Kammer, (wie ich vernommen fuͤr 1000. Thlr.) erſtanden worden, ſol- ches habe ich in denen Scholiis unter der Rubric von Dreßden oben im erſten Theile beruͤhret. Die gegenwaͤrtige Recenſion kommt von dem ſel. Hrn. D. Volckmann ſelbſt, wie er ſie vor einigen Jahren fuͤr die An- nales E e

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/245>, abgerufen am 13.05.2024.