Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Vorrede des Autoris. ches widerleget sofort der äusserliche Anblick dieses Buches. Man-che erfüllen von der Beschreibung eines einigen Musei einen ziemli- chen Format: Hier aber sind einige Musea und Bibliothequen angeführet; derohalben ein ieder leicht gedencken mag, daß ich diese Regul: Quod fieri potest per pauca, non debet fieri per plu- ra, d. i. was man mit wenigem kurtz haben kan, da soll man keine grosse Weitläufftigkeit gebrauchen, wohl in Acht nehmen müssen. Un- terdessen habe ich dennoch einige Musea und Raritäten-Kammern, als zum Exempel die Florentinische, das Cabinet des medicini- schen Gartens zu Leiden, die Kayserliche Schatz-Kammer zu Wien, und mehr dergleichen, etwas ausführlicher als andere, die ich offt nur dem Namen nach angezeiget, beschrieben. Also habe ichs auch mit den Bibliothequen gemacht, unter welchen ich auch nur von ei- nigen, als der Raths-Bibliothec zu Leipzig, der Kayserlichen zu Wien, der Breßlauischen, umständlichere Erwähnung gemacht, als von andern. Denn da ich solches von allen und ieden hätte thun wollen, so hätte ich mein Concept auf einen Folianten und viele Tomos richten müssen, so mir aber weder Zeit, noch Gelegenheit erlaubet hätten. Derowegen habe ich mich damit begnügen lassen müssen, daß ich aus vielen Autoribus sowol, als auch aus andern mir zur Hand gekommenen Documenten das Merckwürdigste hier in ein Corpus zusammen gebracht: Wobey ich mich denn des bekandten Symboli: Brevitas delectat, zu meiner Assistence will bedienet haben, nicht zweifelnde, es werden die wenige Kosten dieser Blätter einen verständigen Leser nicht verdriessen, weil auch ein Einfältiger, nach Durchlesung derselben, keine geringe Nachricht und Erkänntniß von rechtschaffenen Museis erlangen wird: So soll mir auch im Gegentheil meine hier angewandte Arbeit nicht verdrießlich seyn, wenn ich sehen werde, daß es dem geneigten Leser Nutzen und Gefallen bringen dürffe. Noch c 3
Vorrede des Autoris. ches widerleget ſofort der aͤuſſerliche Anblick dieſes Buches. Man-che erfuͤllen von der Beſchreibung eines einigen Muſei einen ziemli- chen Format: Hier aber ſind einige Muſea und Bibliothequen angefuͤhret; derohalben ein ieder leicht gedencken mag, daß ich dieſe Regul: Quod fieri poteſt per pauca, non debet fieri per plu- ra, d. i. was man mit wenigem kurtz haben kan, da ſoll man keine groſſe Weitlaͤufftigkeit gebrauchen, wohl in Acht nehmen muͤſſen. Un- terdeſſen habe ich dennoch einige Muſea und Raritaͤten-Kammern, als zum Exempel die Florentiniſche, das Cabinet des medicini- ſchen Gartens zu Leiden, die Kayſerliche Schatz-Kammer zu Wien, und mehr dergleichen, etwas ausfuͤhrlicher als andere, die ich offt nur dem Namen nach angezeiget, beſchrieben. Alſo habe ichs auch mit den Bibliothequen gemacht, unter welchen ich auch nur von ei- nigen, als der Raths-Bibliothec zu Leipzig, der Kayſerlichen zu Wien, der Breßlauiſchen, umſtaͤndlichere Erwaͤhnung gemacht, als von andern. Denn da ich ſolches von allen und ieden haͤtte thun wollen, ſo haͤtte ich mein Concept auf einen Folianten und viele Tomos richten muͤſſen, ſo mir aber weder Zeit, noch Gelegenheit erlaubet haͤtten. Derowegen habe ich mich damit begnuͤgen laſſen muͤſſen, daß ich aus vielen Autoribus ſowol, als auch aus andern mir zur Hand gekommenen Documenten das Merckwuͤrdigſte hier in ein Corpus zuſammen gebracht: Wobey ich mich denn des bekandten Symboli: Brevitas delectat, zu meiner Aſſiſtence will bedienet haben, nicht zweifelnde, es werden die wenige Koſten dieſer Blaͤtter einen verſtaͤndigen Leſer nicht verdrieſſen, weil auch ein Einfaͤltiger, nach Durchleſung derſelben, keine geringe Nachricht und Erkaͤnntniß von rechtſchaffenen Muſeis erlangen wird: So ſoll mir auch im Gegentheil meine hier angewandte Arbeit nicht verdrießlich ſeyn, wenn ich ſehen werde, daß es dem geneigten Leſer Nutzen und Gefallen bringen duͤrffe. Noch c 3
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Vorrede des Autoris.
ches widerleget ſofort der aͤuſſerliche Anblick dieſes Buches. Man-
che erfuͤllen von der Beſchreibung eines einigen Muſei einen ziemli-
chen Format: Hier aber ſind einige Muſea und Bibliothequen
angefuͤhret; derohalben ein ieder leicht gedencken mag, daß ich dieſe
Regul: Quod fieri poteſt per pauca, non debet fieri per plu-
ra, d. i. was man mit wenigem kurtz haben kan, da ſoll man keine
groſſe Weitlaͤufftigkeit gebrauchen, wohl in Acht nehmen muͤſſen. Un-
terdeſſen habe ich dennoch einige Muſea und Raritaͤten-Kammern,
als zum Exempel die Florentiniſche, das Cabinet des medicini-
ſchen Gartens zu Leiden, die Kayſerliche Schatz-Kammer zu Wien,
und mehr dergleichen, etwas ausfuͤhrlicher als andere, die ich offt
nur dem Namen nach angezeiget, beſchrieben. Alſo habe ichs auch
mit den Bibliothequen gemacht, unter welchen ich auch nur von ei-
nigen, als der Raths-Bibliothec zu Leipzig, der Kayſerlichen zu
Wien, der Breßlauiſchen, umſtaͤndlichere Erwaͤhnung gemacht,
als von andern. Denn da ich ſolches von allen und ieden haͤtte thun
wollen, ſo haͤtte ich mein Concept auf einen Folianten und viele
Tomos richten muͤſſen, ſo mir aber weder Zeit, noch Gelegenheit
erlaubet haͤtten. Derowegen habe ich mich damit begnuͤgen laſſen
muͤſſen, daß ich aus vielen Autoribus ſowol, als auch aus andern
mir zur Hand gekommenen Documenten das Merckwuͤrdigſte hier in
ein Corpus zuſammen gebracht: Wobey ich mich denn des bekandten
Symboli: Brevitas delectat, zu meiner Aſſiſtence will bedienet
haben, nicht zweifelnde, es werden die wenige Koſten dieſer Blaͤtter
einen verſtaͤndigen Leſer nicht verdrieſſen, weil auch ein Einfaͤltiger,
nach Durchleſung derſelben, keine geringe Nachricht und Erkaͤnntniß
von rechtſchaffenen Muſeis erlangen wird: So ſoll mir auch im
Gegentheil meine hier angewandte Arbeit nicht verdrießlich ſeyn, wenn
ich ſehen werde, daß es dem geneigten Leſer Nutzen und Gefallen
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