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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Vorrede des Autoris.

Noch eines erinnere ich mich: Es ist nemlich ein bekandter Ge-
brauch, daß man seine Schrifften dieser oder jener hohen und vorneh-
men Person zu dediciren pfleget. Mir mangelts zwar nun eben
nicht an Bekandschafft mit honetten und berühmten Leuten; viel-
mehr habe ich mehr als einen, den ich (in soferne es etwa eine Eh-
re,) dazu nicht allein würdig schätze, sondern mich noch dabey glück-
lich halten würde, wenn solche Dedication von ihnen mit geneigtem
Gemüthe möchte angenommen werden. Jch will es gleichwol für
dißmal nicht thun, sondern meine Zuschrifft auf eine andre Art ein-
richten, die mir besser gefällt, und wozu ich mich mehr verpflichtet
befinde.

Jch dedicire demnach diese meine geringe Arbeit denen drey-
en hohen Personen der Gottheit,
nemlich GOTT
dem Vater, Sohn und Heiligem Geiste,

als von dem alle Weisheit und Wissenschafften ihren Ursprung ha-
ben, und bringe Jhnen hier in aller Demuth, ohne daß ich mich
des geringsten Ruhms deßwegen würdig schätze, die Erstlinge mei-
ner von Jhnen empfangenen Gaben des natürlichen Verstandes, und
opffere derohalben solche schuldigster Massen wieder auf, zu Jhrer
Ehre und des Nächsten Nutz. Dabey ich mir ferner Dero Bey-
stand zu allen meinen Verrichtungen, Thun und Lassen, in dieser Sterh-
lichkeit aus unverdienter Gnade will erbeten haben.

Ferner dedicire ich dieses Werck denen Gelehrten, hohen
und niedrigen Standes,
in keinem grösseren Ansehen aber,
als 1) eines Bienen-Gartens, in welchem unter allerley Kräutern
und Blumen gleichwol einige gefunden werden, welche zu dem edlen,
ja Honig-süssen Bau der Gelehrsamkeit und guten Wissenschafften
dienlich seyn möchten, und getröste mich deßwegen der Worte jenes
Poeten, die wir in unsrer Sprache also geben:

Es
Vorrede des Autoris.

Noch eines erinnere ich mich: Es iſt nemlich ein bekandter Ge-
brauch, daß man ſeine Schrifften dieſer oder jener hohen und vorneh-
men Perſon zu dediciren pfleget. Mir mangelts zwar nun eben
nicht an Bekandſchafft mit honetten und beruͤhmten Leuten; viel-
mehr habe ich mehr als einen, den ich (in ſoferne es etwa eine Eh-
re,) dazu nicht allein wuͤrdig ſchaͤtze, ſondern mich noch dabey gluͤck-
lich halten wuͤrde, wenn ſolche Dedication von ihnen mit geneigtem
Gemuͤthe moͤchte angenommen werden. Jch will es gleichwol fuͤr
dißmal nicht thun, ſondern meine Zuſchrifft auf eine andre Art ein-
richten, die mir beſſer gefaͤllt, und wozu ich mich mehr verpflichtet
befinde.

Jch dedicire demnach dieſe meine geringe Arbeit denen drey-
en hohen Perſonen der Gottheit,
nemlich GOTT
dem Vater, Sohn und Heiligem Geiſte,

als von dem alle Weisheit und Wiſſenſchafften ihren Urſprung ha-
ben, und bringe Jhnen hier in aller Demuth, ohne daß ich mich
des geringſten Ruhms deßwegen wuͤrdig ſchaͤtze, die Erſtlinge mei-
ner von Jhnen empfangenen Gaben des natuͤrlichen Verſtandes, und
opffere derohalben ſolche ſchuldigſter Maſſen wieder auf, zu Jhrer
Ehre und des Naͤchſten Nutz. Dabey ich mir ferner Dero Bey-
ſtand zu allen meinen Verrichtungen, Thun und Laſſen, in dieſer Sterh-
lichkeit aus unverdienter Gnade will erbeten haben.

Ferner dedicire ich dieſes Werck denen Gelehrten, hohen
und niedrigen Standes,
in keinem groͤſſeren Anſehen aber,
als 1) eines Bienen-Gartens, in welchem unter allerley Kraͤutern
und Blumen gleichwol einige gefunden werden, welche zu dem edlen,
ja Honig-ſuͤſſen Bau der Gelehrſamkeit und guten Wiſſenſchafften
dienlich ſeyn moͤchten, und getroͤſte mich deßwegen der Worte jenes
Poëten, die wir in unſrer Sprache alſo geben:

Es
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[0026] Vorrede des Autoris. Noch eines erinnere ich mich: Es iſt nemlich ein bekandter Ge- brauch, daß man ſeine Schrifften dieſer oder jener hohen und vorneh- men Perſon zu dediciren pfleget. Mir mangelts zwar nun eben nicht an Bekandſchafft mit honetten und beruͤhmten Leuten; viel- mehr habe ich mehr als einen, den ich (in ſoferne es etwa eine Eh- re,) dazu nicht allein wuͤrdig ſchaͤtze, ſondern mich noch dabey gluͤck- lich halten wuͤrde, wenn ſolche Dedication von ihnen mit geneigtem Gemuͤthe moͤchte angenommen werden. Jch will es gleichwol fuͤr dißmal nicht thun, ſondern meine Zuſchrifft auf eine andre Art ein- richten, die mir beſſer gefaͤllt, und wozu ich mich mehr verpflichtet befinde. Jch dedicire demnach dieſe meine geringe Arbeit denen drey- en hohen Perſonen der Gottheit, nemlich GOTT dem Vater, Sohn und Heiligem Geiſte, als von dem alle Weisheit und Wiſſenſchafften ihren Urſprung ha- ben, und bringe Jhnen hier in aller Demuth, ohne daß ich mich des geringſten Ruhms deßwegen wuͤrdig ſchaͤtze, die Erſtlinge mei- ner von Jhnen empfangenen Gaben des natuͤrlichen Verſtandes, und opffere derohalben ſolche ſchuldigſter Maſſen wieder auf, zu Jhrer Ehre und des Naͤchſten Nutz. Dabey ich mir ferner Dero Bey- ſtand zu allen meinen Verrichtungen, Thun und Laſſen, in dieſer Sterh- lichkeit aus unverdienter Gnade will erbeten haben. Ferner dedicire ich dieſes Werck denen Gelehrten, hohen und niedrigen Standes, in keinem groͤſſeren Anſehen aber, als 1) eines Bienen-Gartens, in welchem unter allerley Kraͤutern und Blumen gleichwol einige gefunden werden, welche zu dem edlen, ja Honig-ſuͤſſen Bau der Gelehrſamkeit und guten Wiſſenſchafften dienlich ſeyn moͤchten, und getroͤſte mich deßwegen der Worte jenes Poëten, die wir in unſrer Sprache alſo geben: Es

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/26>, abgerufen am 28.04.2024.