Es ist kein Buch so klein und von so schlechtem Werth, Jn dem man nicht was findt, was man doch auch begehrt.
Zum 2) gebe ich vor Jhnen diese Arbeit nicht höher aus, als nur ei- nen Grund-Riß, und will daher mit dem grösten Verlangen iederzeit einem vollkommenern und weitläufftiger aufgeführtem Gebäu von die- ser Materie aus ihrer Hand entgegen sehen.
Jch dedicire weiter und drittens diese Schrifft allen curiö- sen Gemüthern, sie mögen seyn gelehrt oder ungelehrt, hohen und mittlern Standes alt oder jung, vornemlich aber denen Herren Materia- listen, Droguisten und Apothekern weil sich solche mehrentheils mit Ra- ritäten abgeben, oder doch zum wenigsten gute Gelegenheit dazu ha- ben. Und wenn ich offenhertzig reden soll, so sind diese grossen theils daran Ursache, warum ich mich um desto eher bereden lassen, gegen- wärtige Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anle- gung derMuseorum in öffentlichen Druck zu geben; zumal drey von solchen genugsam bekandten Herren (deren Ruhm und Glück, GOtt gebe! noch lange florire,) mich inständig darum ersuchet, mit der Versicherung, daß nicht allein Sie, sondern viele ihres gleichen, sol- ches mit Danck erkennen würden. Jch schreibe dieses ohne allen Selbst-Ruhm, und will ein für allemal dagegen protestiret haben, so wie ich mich auch desselben gantz unwürdig achte; dagegen mir kein grösser Vergnügen geschehen wird, als wenn ich in der That sehen werde, daß viele durch Lesung dieses auf solidere Gedancken gebracht worden sind, und hinfüro sich nicht nur allein an einen grossen Hauffen Raritäten delectiren sondern auf den Grund sehen, und durch Er- langung der dazu gehörigen Kenntniß und Wissenschafft auch die Sin- nen und das Gemüthe zu unterweisen und zu belustigen suchen. Jch will nicht sagen, was ihnen das für Vortheil bringen wird, und es
lässet
Vorrede des Autoris.
Es iſt kein Buch ſo klein und von ſo ſchlechtem Werth, Jn dem man nicht was findt, was man doch auch begehrt.
Zum 2) gebe ich vor Jhnen dieſe Arbeit nicht hoͤher aus, als nur ei- nen Grund-Riß, und will daher mit dem groͤſten Verlangen iederzeit einem vollkommenern und weitlaͤufftiger aufgefuͤhrtem Gebaͤu von die- ſer Materie aus ihrer Hand entgegen ſehen.
Jch dedicire weiter und drittens dieſe Schrifft allen curiö- ſen Gemuͤthern, ſie moͤgen ſeyn gelehrt oder ungelehrt, hohen und mittlern Standes alt oder jung, vornemlich aber denen Herren Materia- liſten, Droguiſten und Apothekern weil ſich ſolche mehrentheils mit Ra- ritaͤten abgeben, oder doch zum wenigſten gute Gelegenheit dazu ha- ben. Und wenn ich offenhertzig reden ſoll, ſo ſind dieſe groſſen theils daran Urſache, warum ich mich um deſto eher bereden laſſen, gegen- waͤrtige Anleitung zum rechten Begriff und nuͤtzlicher Anle- gung derMuſeorum in oͤffentlichen Druck zu geben; zumal drey von ſolchen genugſam bekandten Herren (deren Ruhm und Gluͤck, GOtt gebe! noch lange florire,) mich inſtaͤndig darum erſuchet, mit der Verſicherung, daß nicht allein Sie, ſondern viele ihres gleichen, ſol- ches mit Danck erkennen wuͤrden. Jch ſchreibe dieſes ohne allen Selbſt-Ruhm, und will ein fuͤr allemal dagegen proteſtiret haben, ſo wie ich mich auch deſſelben gantz unwuͤrdig achte; dagegen mir kein groͤſſer Vergnuͤgen geſchehen wird, als wenn ich in der That ſehen werde, daß viele durch Leſung dieſes auf ſolidere Gedancken gebracht worden ſind, und hinfuͤro ſich nicht nur allein an einen groſſen Hauffen Raritaͤten delectiren ſondern auf den Grund ſehen, und durch Er- langung der dazu gehoͤrigen Kenntniß und Wiſſenſchafft auch die Sin- nen und das Gemuͤthe zu unterweiſen und zu beluſtigen ſuchen. Jch will nicht ſagen, was ihnen das fuͤr Vortheil bringen wird, und es
laͤſſet
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[0027]
Vorrede des Autoris.
Es iſt kein Buch ſo klein und von ſo ſchlechtem
Werth,
Jn dem man nicht was findt, was man doch auch
begehrt.
Zum 2) gebe ich vor Jhnen dieſe Arbeit nicht hoͤher aus, als nur ei-
nen Grund-Riß, und will daher mit dem groͤſten Verlangen iederzeit
einem vollkommenern und weitlaͤufftiger aufgefuͤhrtem Gebaͤu von die-
ſer Materie aus ihrer Hand entgegen ſehen.
Jch dedicire weiter und drittens dieſe Schrifft allen curiö-
ſen Gemuͤthern, ſie moͤgen ſeyn gelehrt oder ungelehrt, hohen und
mittlern Standes alt oder jung, vornemlich aber denen Herren Materia-
liſten, Droguiſten und Apothekern weil ſich ſolche mehrentheils mit Ra-
ritaͤten abgeben, oder doch zum wenigſten gute Gelegenheit dazu ha-
ben. Und wenn ich offenhertzig reden ſoll, ſo ſind dieſe groſſen theils
daran Urſache, warum ich mich um deſto eher bereden laſſen, gegen-
waͤrtige Anleitung zum rechten Begriff und nuͤtzlicher Anle-
gung der Muſeorum in oͤffentlichen Druck zu geben; zumal drey von
ſolchen genugſam bekandten Herren (deren Ruhm und Gluͤck, GOtt
gebe! noch lange florire,) mich inſtaͤndig darum erſuchet, mit der
Verſicherung, daß nicht allein Sie, ſondern viele ihres gleichen, ſol-
ches mit Danck erkennen wuͤrden. Jch ſchreibe dieſes ohne allen
Selbſt-Ruhm, und will ein fuͤr allemal dagegen proteſtiret haben,
ſo wie ich mich auch deſſelben gantz unwuͤrdig achte; dagegen mir
kein groͤſſer Vergnuͤgen geſchehen wird, als wenn ich in der That
ſehen werde, daß viele durch Leſung dieſes auf ſolidere Gedancken
gebracht worden ſind, und hinfuͤro ſich nicht nur allein an einen groſſen
Hauffen Raritaͤten delectiren ſondern auf den Grund ſehen, und durch Er-
langung der dazu gehoͤrigen Kenntniß und Wiſſenſchafft auch die Sin-
nen und das Gemuͤthe zu unterweiſen und zu beluſtigen ſuchen. Jch
will nicht ſagen, was ihnen das fuͤr Vortheil bringen wird, und es
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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/27>, abgerufen am 23.11.2024.
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