Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. Des Scheiter-Hauffens Kampff. Selbst Croesus kan nicht haben,(Und wär er noch so reich,) was kan so hertzlich laben, Als dieses Kunst-Gemach, das Plato sich erwählt, Un in dem Socrates sein wahres Reichthum zählt. Wenn wir denn anitzo uns entschlossen haben, einen Blick in die A. Athen. NJcht als wäre diese den Buchstaben nach die erste, (als woran wir uns America. Obgleich die Literatur in America am allerschlechtesten steht, wie denn sie
III. Theil von Bibliothequen. Des Scheiter-Hauffens Kampff. Selbſt Crœſus kan nicht haben,(Und waͤr er noch ſo reich,) was kan ſo hertzlich laben, Als dieſes Kunſt-Gemach, das Plato ſich erwaͤhlt, Un in dem Socrates ſein wahres Reichthum zaͤhlt. Wenn wir denn anitzo uns entſchloſſen haben, einen Blick in die A. Athen. NJcht als waͤre dieſe den Buchſtaben nach die erſte, (als woran wir uns America. Obgleich die Literatur in America am allerſchlechteſten ſteht, wie denn ſie
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III. Theil von Bibliothequen.
Des Scheiter-Hauffens Kampff. Selbſt Crœſus kan nicht haben,
(Und waͤr er noch ſo reich,) was kan ſo hertzlich laben,
Als dieſes Kunſt-Gemach, das Plato ſich erwaͤhlt,
Un in dem Socrates ſein wahres Reichthum zaͤhlt.
Wenn wir denn anitzo uns entſchloſſen haben, einen Blick in die
vornehmſten Bibliothequen der gantzen Welt zu thun, ſo finde fuͤr noͤthig,
dem geneigten Leſer dieſe Nachricht zum voraus zu geben, wie ich nemlich all-
bereits in vorhergehender Abhandlung der Kunſt-und Naturalien-Kam-
mern viele Bibliothequen angefuͤhrt, theils weil darinn viele Kunſt-und na-
tuͤrliche Raritaͤten auf behalten werden, theils auch weil Bibliothequen zu
vollſtaͤndigen Muſeis unumgaͤnglich gehoͤren. Doch weil ich Anfangs
nicht willens war, von Bibliothequen ins beſondere zu handeln, ſo habe ich
bey Anfuͤhrung einiger derſelben auch zugleich dasjenige von raren Buͤchern
ſchon angezeiget, welches ich nun allhier zu thun im Begriff bin. Derohal-
ben werde ich das bereits angezeigte nicht noch einmal allhie uͤberfluͤßig repe-
tiren, ſondern mich nur auf die vorige davon bereits gegebene Nachricht be-
ziehen. Die erſte Bibliothec, die wir alſo zum Anfang vorſtellen wollen,
ſehen wir in
A.
Athen.
NJcht als waͤre dieſe den Buchſtaben nach die erſte, (als woran wir uns
ſo genau nicht binden wollen,) ſondern weil Piſiſtr atus, einer von den
beruͤhmteſten Tyrannen zu Athen, die allererſte Bibliothec ſoll angelegt ha-
ben, nach dem Zeugniſſe Iſidori Orig. libr. 6. cap. 3. vid. Lomcierus de Bi-
bliothecis.
America.
Obgleich die Literatur in America am allerſchlechteſten ſteht, wie denn
Beyerling in Theatr. Vit. hum. Tit. de Arithmet. und andere gedencken, daß der
Cannibalen hiſtoriſche Schreib-Art darinnen beſtehe, daß ſie nemlich einen
Strick nehmen, daran ſie, wenn was hauptſaͤchliches bey ihnen geſchicht, ver-
ſchiedene Knoten zu knuͤpffen wiſſen, zum Exempel wenn ein Koͤnig bey ihnen
ſtirbt, oder eine groſſe Niederlage in einer Schlacht unter ihnen geſchehen iſt,
ſo machten ſie einen groſſen Knoten mit einem Zeichen dabey, welches den Koͤ-
nig oder die Schlacht bedeute, und wenn etwa uͤber 10. oder 20. Jahr wie-
der desgleichen bey ihnen geſchaͤhe, ſo machten ſie 10. oder 20. kleine zur An-
zeigung ſo vieler Jahre, und alsdenn abermals einen groſſen Knoten, welches
ſie
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