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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
und wie nichts so leicht in der Welt zu finden, welches auf genaues Befra-
gen diese Stadt nicht solte zeigen können, also mangelts ihr auch nicht an ei-
nem schönen Bücher-Vorrath, nicht allein bey vielen Privat-Gelehrten,
sondern auch auf der öffentlichen Stadt-Bibliothec nahe bey dem Gymna-
sio,
welches Ao. 1631. gestifftet worden. Von dieser absonderlich zu re-
den, verbeut mir ihre Weitläufftigkeit; zumalen diese Bibliothec mit herr-
lichen und raren Büchern überhaupt versehen, welche alle mit kleinen Ketten
an ihren Bücher-Schrancken angefasset sind, doch also, daß ein ieder diesel-
be gleichwol heraus ziehen und lesen, aber nicht aus der Bibliothec tragen
kan; zu dem Ende ein ieder des Mittwochs und Sonnabends nach Mittag
allda hinauf gehen und frey lesen kan.

Antwerpen

Hat von langer Zeit her sehr schöne Bibliothequen gehabt, wiewol
in dem Spanischen Kriege viele 1000. Bücher von den Feinden mit Butter
beschmieret, und also den verzehrenden Flammen Preis gegeben worden;
doch leidet die Stadt noch heutiges Tages keinen Mangel daran.

Anhalt.

Die Anhaltische Bibliothec hat Henrich Kitzius gar schön beschrieben.

Aquitanien.

Eine Frantzösische Provintz, in welcher sich vor Zeiten der berühmte Sca-
liger
aufgehalten, der eine kostbare Bibliothec von nicht sonders vielen, iedoch
sehr raren Büchern und MSctis gehabt.

Ardebil.

A. Olearius meldet in seiner Persischen Reise-Beschreibung p. 116.
daß zu Ardebil, woselbst der Persische Sophi weiland residiret, eine vortreff-
liche Bibliothec von Persischen und Türckischen Büchern zu sehen.

Auchei.

Martinus de Hereda hat samt seinen Gefährten zu Auchei in der Land-
schafft Ochiam etliche herrliche Bibliothequen gesehen, auch verschiedene
Bücher daraus gekaufft, und mit sich in Europa gebracht etc. Mendoz. Hist.
Sin.
p. 3. c.
16.

Augspurg.

Diese Stadt kan eine herrliche Bibliothec aufweisen, welche mit ur-

alten

III. Theil von Bibliothequen.
und wie nichts ſo leicht in der Welt zu finden, welches auf genaues Befra-
gen dieſe Stadt nicht ſolte zeigen koͤnnen, alſo mangelts ihr auch nicht an ei-
nem ſchoͤnen Buͤcher-Vorrath, nicht allein bey vielen Privat-Gelehrten,
ſondern auch auf der oͤffentlichen Stadt-Bibliothec nahe bey dem Gymna-
ſio,
welches Ao. 1631. geſtifftet worden. Von dieſer abſonderlich zu re-
den, verbeut mir ihre Weitlaͤufftigkeit; zumalen dieſe Bibliothec mit herr-
lichen und raren Buͤchern uͤberhaupt verſehen, welche alle mit kleinen Ketten
an ihren Buͤcher-Schrancken angefaſſet ſind, doch alſo, daß ein ieder dieſel-
be gleichwol heraus ziehen und leſen, aber nicht aus der Bibliothec tragen
kan; zu dem Ende ein ieder des Mittwochs und Sonnabends nach Mittag
allda hinauf gehen und frey leſen kan.

Antwerpen

Hat von langer Zeit her ſehr ſchoͤne Bibliothequen gehabt, wiewol
in dem Spaniſchen Kriege viele 1000. Buͤcher von den Feinden mit Butter
beſchmieret, und alſo den verzehrenden Flammen Preis gegeben worden;
doch leidet die Stadt noch heutiges Tages keinen Mangel daran.

Anhalt.

Die Anhaltiſche Bibliothec hat Henrich Kitzius gar ſchoͤn beſchrieben.

Aquitanien.

Eine Frantzoͤſiſche Provintz, in welcher ſich vor Zeiten der beruͤhmte Sca-
liger
aufgehalten, der eine koſtbare Bibliothec von nicht ſonders vielen, iedoch
ſehr raren Buͤchern und MSctis gehabt.

Ardebil.

A. Olearius meldet in ſeiner Perſiſchen Reiſe-Beſchreibung p. 116.
daß zu Ardebil, woſelbſt der Perſiſche Sophi weiland reſidiret, eine vortreff-
liche Bibliothec von Perſiſchen und Tuͤrckiſchen Buͤchern zu ſehen.

Auchei.

Martinus de Hereda hat ſamt ſeinen Gefaͤhrten zu Auchei in der Land-
ſchafft Ochiam etliche herrliche Bibliothequen geſehen, auch verſchiedene
Buͤcher daraus gekaufft, und mit ſich in Europa gebracht ꝛc. Mendoz. Hiſt.
Sin.
p. 3. c.
16.

Augſpurg.

Dieſe Stadt kan eine herrliche Bibliothec aufweiſen, welche mit ur-

alten
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[248/0276] III. Theil von Bibliothequen. und wie nichts ſo leicht in der Welt zu finden, welches auf genaues Befra- gen dieſe Stadt nicht ſolte zeigen koͤnnen, alſo mangelts ihr auch nicht an ei- nem ſchoͤnen Buͤcher-Vorrath, nicht allein bey vielen Privat-Gelehrten, ſondern auch auf der oͤffentlichen Stadt-Bibliothec nahe bey dem Gymna- ſio, welches Ao. 1631. geſtifftet worden. Von dieſer abſonderlich zu re- den, verbeut mir ihre Weitlaͤufftigkeit; zumalen dieſe Bibliothec mit herr- lichen und raren Buͤchern uͤberhaupt verſehen, welche alle mit kleinen Ketten an ihren Buͤcher-Schrancken angefaſſet ſind, doch alſo, daß ein ieder dieſel- be gleichwol heraus ziehen und leſen, aber nicht aus der Bibliothec tragen kan; zu dem Ende ein ieder des Mittwochs und Sonnabends nach Mittag allda hinauf gehen und frey leſen kan. Antwerpen Hat von langer Zeit her ſehr ſchoͤne Bibliothequen gehabt, wiewol in dem Spaniſchen Kriege viele 1000. Buͤcher von den Feinden mit Butter beſchmieret, und alſo den verzehrenden Flammen Preis gegeben worden; doch leidet die Stadt noch heutiges Tages keinen Mangel daran. Anhalt. Die Anhaltiſche Bibliothec hat Henrich Kitzius gar ſchoͤn beſchrieben. Aquitanien. Eine Frantzoͤſiſche Provintz, in welcher ſich vor Zeiten der beruͤhmte Sca- liger aufgehalten, der eine koſtbare Bibliothec von nicht ſonders vielen, iedoch ſehr raren Buͤchern und MSctis gehabt. Ardebil. A. Olearius meldet in ſeiner Perſiſchen Reiſe-Beſchreibung p. 116. daß zu Ardebil, woſelbſt der Perſiſche Sophi weiland reſidiret, eine vortreff- liche Bibliothec von Perſiſchen und Tuͤrckiſchen Buͤchern zu ſehen. Auchei. Martinus de Hereda hat ſamt ſeinen Gefaͤhrten zu Auchei in der Land- ſchafft Ochiam etliche herrliche Bibliothequen geſehen, auch verſchiedene Buͤcher daraus gekaufft, und mit ſich in Europa gebracht ꝛc. Mendoz. Hiſt. Sin. p. 3. c. 16. Augſpurg. Dieſe Stadt kan eine herrliche Bibliothec aufweiſen, welche mit ur- alten

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/276>, abgerufen am 20.05.2024.