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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
alten MSctis und gedruckten Büchern in guter Anzahl versehen ist. Anno
1545. hat der Rath dieser Stadt nach Venedig gesandt, und von dem Bi-
schof von Corfu, Antonio Eparcho, viele alte MScta für 800. Ducaten ein-
kauffen lassen. vid. Wolffgang. Welser. apud Bernegg. diatr. 6. in Jul. Caesar.
Sueton. cap. 43.
Unter den MSctis findet man eines, in welchem die 4. Evan-
gelia in gewisse Pericopen eingetheilet, wie sie jährlich in der Griechischen
Kirchen gebräuchlich, mit lauter literis majusculis geschrieben, die Rubri-
qu
en und Namen sind gar artlich darinnen gezeichnet. Wer eine umständ-
liche Beschreibung derselben verlanget, der findet solche beym Hoeschelio, Echin-
gero, Reisero
und Spitzelio.

Arnstadt.

Die in dieser Stadt bey der Haupt-Kirchen befindliche Bibliothec
hat ihren vornehmsten Wachsthum einem Krieges-Mann, nemlich dem
Schwedischen Obristen Packmor, zu dancken, der dieselbe mit einem reich-
lichen Legato bedacht. Tentzel Monatl. Unterred. An. 1704. p. 458.

Agra.

Jst eine der schönsten Städte in dem Asiatischen Welt-Theil, woselbst
auch der grosse Mogol seine vornehmste Residentz und Schloß gehabt.
Joannes de Laet und Erasmus Francisci können in ihren Schrifften nicht ge-
nugsam die unglaubliche Pracht und Schönheiten derer in dieser königli-
chen Burg befindlichen Schätze beschreiben, unter welchen auch sonderlich
notable der Bücher-Schatz, deren Zahl sich auf die 24000. erstrecken soll;
die allesamt auserlesen und überaus kostbar eingebunden sind. vid. Joan.
de Laet de India vera cap. 7. p. 137. seq.

B.
Basel

HAt eine vortreffliche Bibliothec, welche aus vielen Klöstern zusammen
gelesen worden, und noch täglich durch die Freygebigkeit der Buch-
führer und Buchdrucker vermehret wird, allermassen Johannes Oporinus der
erste gewesen, welcher von einem iedweden Buch, so er gedruckt, ein Exem-
plar
in die Bibliothec gegeben, welchem Exempel die andern hernach glei-
cher Gestalt gefolget sind. Beyer. Theatr. Vit. Hum. Unter den häuffigen
MSctis ist insonderheit besehens-werth ein Buch von den Evangeliis, wel-
ches über tausend Jahr alt seyn soll. Hierinn ist auch ein MSct. Nili und

ein
J i

III. Theil von Bibliothequen.
alten MSctis und gedruckten Buͤchern in guter Anzahl verſehen iſt. Anno
1545. hat der Rath dieſer Stadt nach Venedig geſandt, und von dem Bi-
ſchof von Corfu, Antonio Eparcho, viele alte MScta fuͤr 800. Ducaten ein-
kauffen laſſen. vid. Wolffgang. Welſer. apud Bernegg. diatr. 6. in Jul. Cæſar.
Sueton. cap. 43.
Unter den MSctis findet man eines, in welchem die 4. Evan-
gelia in gewiſſe Pericopen eingetheilet, wie ſie jaͤhrlich in der Griechiſchen
Kirchen gebraͤuchlich, mit lauter literis majuſculis geſchrieben, die Rubri-
qu
en und Namen ſind gar artlich darinnen gezeichnet. Wer eine umſtaͤnd-
liche Beſchreibung derſelben verlanget, der findet ſolche beym Hœſchelio, Echin-
gero, Reiſero
und Spitzelio.

Arnſtadt.

Die in dieſer Stadt bey der Haupt-Kirchen befindliche Bibliothec
hat ihren vornehmſten Wachsthum einem Krieges-Mann, nemlich dem
Schwediſchen Obriſten Packmor, zu dancken, der dieſelbe mit einem reich-
lichen Legato bedacht. Tentzel Monatl. Unterred. An. 1704. p. 458.

Agra.

Jſt eine der ſchoͤnſten Staͤdte in dem Aſiatiſchen Welt-Theil, woſelbſt
auch der groſſe Mogol ſeine vornehmſte Reſidentz und Schloß gehabt.
Joannes de Laet und Eraſmus Franciſci koͤnnen in ihren Schrifften nicht ge-
nugſam die unglaubliche Pracht und Schoͤnheiten derer in dieſer koͤnigli-
chen Burg befindlichen Schaͤtze beſchreiben, unter welchen auch ſonderlich
notable der Buͤcher-Schatz, deren Zahl ſich auf die 24000. erſtrecken ſoll;
die alleſamt auserleſen und uͤberaus koſtbar eingebunden ſind. vid. Joan.
de Laet de India vera cap. 7. p. 137. ſeq.

B.
Baſel

HAt eine vortreffliche Bibliothec, welche aus vielen Kloͤſtern zuſammen
geleſen worden, und noch taͤglich durch die Freygebigkeit der Buch-
fuͤhrer und Buchdrucker vermehret wird, allermaſſen Johannes Oporinus der
erſte geweſen, welcher von einem iedweden Buch, ſo er gedruckt, ein Exem-
plar
in die Bibliothec gegeben, welchem Exempel die andern hernach glei-
cher Geſtalt gefolget ſind. Beyer. Theatr. Vit. Hum. Unter den haͤuffigen
MSctis iſt inſonderheit beſehens-werth ein Buch von den Evangeliis, wel-
ches uͤber tauſend Jahr alt ſeyn ſoll. Hierinn iſt auch ein MSct. Nili und

ein
J i
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[249/0277] III. Theil von Bibliothequen. alten MSctis und gedruckten Buͤchern in guter Anzahl verſehen iſt. Anno 1545. hat der Rath dieſer Stadt nach Venedig geſandt, und von dem Bi- ſchof von Corfu, Antonio Eparcho, viele alte MScta fuͤr 800. Ducaten ein- kauffen laſſen. vid. Wolffgang. Welſer. apud Bernegg. diatr. 6. in Jul. Cæſar. Sueton. cap. 43. Unter den MSctis findet man eines, in welchem die 4. Evan- gelia in gewiſſe Pericopen eingetheilet, wie ſie jaͤhrlich in der Griechiſchen Kirchen gebraͤuchlich, mit lauter literis majuſculis geſchrieben, die Rubri- quen und Namen ſind gar artlich darinnen gezeichnet. Wer eine umſtaͤnd- liche Beſchreibung derſelben verlanget, der findet ſolche beym Hœſchelio, Echin- gero, Reiſero und Spitzelio. Arnſtadt. Die in dieſer Stadt bey der Haupt-Kirchen befindliche Bibliothec hat ihren vornehmſten Wachsthum einem Krieges-Mann, nemlich dem Schwediſchen Obriſten Packmor, zu dancken, der dieſelbe mit einem reich- lichen Legato bedacht. Tentzel Monatl. Unterred. An. 1704. p. 458. Agra. Jſt eine der ſchoͤnſten Staͤdte in dem Aſiatiſchen Welt-Theil, woſelbſt auch der groſſe Mogol ſeine vornehmſte Reſidentz und Schloß gehabt. Joannes de Laet und Eraſmus Franciſci koͤnnen in ihren Schrifften nicht ge- nugſam die unglaubliche Pracht und Schoͤnheiten derer in dieſer koͤnigli- chen Burg befindlichen Schaͤtze beſchreiben, unter welchen auch ſonderlich notable der Buͤcher-Schatz, deren Zahl ſich auf die 24000. erſtrecken ſoll; die alleſamt auserleſen und uͤberaus koſtbar eingebunden ſind. vid. Joan. de Laet de India vera cap. 7. p. 137. ſeq. B. Baſel HAt eine vortreffliche Bibliothec, welche aus vielen Kloͤſtern zuſammen geleſen worden, und noch taͤglich durch die Freygebigkeit der Buch- fuͤhrer und Buchdrucker vermehret wird, allermaſſen Johannes Oporinus der erſte geweſen, welcher von einem iedweden Buch, ſo er gedruckt, ein Exem- plar in die Bibliothec gegeben, welchem Exempel die andern hernach glei- cher Geſtalt gefolget ſind. Beyer. Theatr. Vit. Hum. Unter den haͤuffigen MSctis iſt inſonderheit beſehens-werth ein Buch von den Evangeliis, wel- ches uͤber tauſend Jahr alt ſeyn ſoll. Hierinn iſt auch ein MSct. Nili und ein J i

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/277>, abgerufen am 22.11.2024.