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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
ein accurates Exemplar des Alcorans, in welchem gleichwol einige Blät-
ter mangeln. Aus Freygebigkeit des Raths dieser Stadt hat diese Biblio-
thec
aus der Ammerbachischen den grösten Zuwachs bekommen, als welche
schon vorlängst von Erasmo und Ammerbachio angeleget worden. Thuanus de
vit. ejusd. libr. 2.

Bagdad.

Der berühmte Erpenius erzehlet, daß zu Bagdad eine berühmte Biblio-
thec
zu finden sey. Sonst wird auch diese Stadt Baldac oder Babylon ge-
nannt. Ein andrer Autor gedencket, daß bey dem Patriarchen der Nesto-
rian
er in einem Kloster eine gute Bibliothec zu finden.

Bern.

Die Bibliothec dieser Stadt in der Schweitz hebt ihr Haupt über
viele andere empor; Bongarsius soll dazu das meiste contribuiret haben, wel-
cher alle seine MScta Theologica, Historica und Politica an dieselbe ver-
macht: Man findet darinnen von MSctis der Kirchen-Väter, der Schola-
sticorum, Historicorum,
absonderlich der Fränckischen und derer die den
heiligen Krieg beschrieben haben, wie auch einige Hebräische MScta von
Samuel Hortino, welcher auch einen Catalogum über die gantze Bibliothec
verfertiget.

Bergamo.

Jn dieser Jtalienischen Stadt siehet man eine feine Bibliothec, und
vielleicht wohl mehr denn eine. Der wegen seines Lexici berühmte Ambrosius
Calepinus
ist unweit dieser Stadt in dem Dorff Calepio gebohren.

Heiligen Berg.

Auf dem sogenannten Heil. Berg in Griechenland haben die Prie-
ster und Mönche eine Bibliothec von lauter MSctis, wiewol vor einiger
Zeit die Venetianer gedruckte Bücher in Griechenland hin und wieder
zu schicken angefangen. Aus Teutschland bekommen sie keine, es wäre
denn daß ihnen die Kayserlichen Ambassadeurs zu Constantinopel einige
verschaffen möchten; doch lesen sie lieber geschriebene, als gedruckte Schriff-
ten, denn sonsten sie um eine Druckerey bald bekümmert seyn würden, wel-
ches ihnen von den Türcken nicht gewehret wird, sintemaln die Juden daselbst
eine haben, die aber wenig gebraucht wird. vid. Wolff. Lect. Mem. Tom. 2.
pag. 902.

Berlin.

III. Theil von Bibliothequen.
ein accurates Exemplar des Alcorans, in welchem gleichwol einige Blaͤt-
ter mangeln. Aus Freygebigkeit des Raths dieſer Stadt hat dieſe Biblio-
thec
aus der Ammerbachiſchen den groͤſten Zuwachs bekommen, als welche
ſchon vorlaͤngſt von Eraſmo und Ammerbachio angeleget worden. Thuanus de
vit. ejusd. libr. 2.

Bagdad.

Der beruͤhmte Erpenius erzehlet, daß zu Bagdad eine beruͤhmte Biblio-
thec
zu finden ſey. Sonſt wird auch dieſe Stadt Baldac oder Babylon ge-
nannt. Ein andrer Autor gedencket, daß bey dem Patriarchen der Neſto-
rian
er in einem Kloſter eine gute Bibliothec zu finden.

Bern.

Die Bibliothec dieſer Stadt in der Schweitz hebt ihr Haupt uͤber
viele andere empor; Bongarſius ſoll dazu das meiſte contribuiret haben, wel-
cher alle ſeine MScta Theologica, Hiſtorica und Politica an dieſelbe ver-
macht: Man findet darinnen von MSctis der Kirchen-Vaͤter, der Schola-
ſticorum, Hiſtoricorum,
abſonderlich der Fraͤnckiſchen und derer die den
heiligen Krieg beſchrieben haben, wie auch einige Hebraͤiſche MScta von
Samuel Hortino, welcher auch einen Catalogum uͤber die gantze Bibliothec
verfertiget.

Bergamo.

Jn dieſer Jtalieniſchen Stadt ſiehet man eine feine Bibliothec, und
vielleicht wohl mehr denn eine. Der wegen ſeines Lexici beruͤhmte Ambroſius
Calepinus
iſt unweit dieſer Stadt in dem Dorff Calepio gebohren.

Heiligen Berg.

Auf dem ſogenannten Heil. Berg in Griechenland haben die Prie-
ſter und Moͤnche eine Bibliothec von lauter MSctis, wiewol vor einiger
Zeit die Venetianer gedruckte Buͤcher in Griechenland hin und wieder
zu ſchicken angefangen. Aus Teutſchland bekommen ſie keine, es waͤre
denn daß ihnen die Kayſerlichen Ambaſſadeurs zu Conſtantinopel einige
verſchaffen moͤchten; doch leſen ſie lieber geſchriebene, als gedruckte Schriff-
ten, denn ſonſten ſie um eine Druckerey bald bekuͤmmert ſeyn wuͤrden, wel-
ches ihnen von den Tuͤrcken nicht gewehret wird, ſintemaln die Juden daſelbſt
eine haben, die aber wenig gebraucht wird. vid. Wolff. Lect. Mem. Tom. 2.
pag. 902.

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[250/0278] III. Theil von Bibliothequen. ein accurates Exemplar des Alcorans, in welchem gleichwol einige Blaͤt- ter mangeln. Aus Freygebigkeit des Raths dieſer Stadt hat dieſe Biblio- thec aus der Ammerbachiſchen den groͤſten Zuwachs bekommen, als welche ſchon vorlaͤngſt von Eraſmo und Ammerbachio angeleget worden. Thuanus de vit. ejusd. libr. 2. Bagdad. Der beruͤhmte Erpenius erzehlet, daß zu Bagdad eine beruͤhmte Biblio- thec zu finden ſey. Sonſt wird auch dieſe Stadt Baldac oder Babylon ge- nannt. Ein andrer Autor gedencket, daß bey dem Patriarchen der Neſto- rianer in einem Kloſter eine gute Bibliothec zu finden. Bern. Die Bibliothec dieſer Stadt in der Schweitz hebt ihr Haupt uͤber viele andere empor; Bongarſius ſoll dazu das meiſte contribuiret haben, wel- cher alle ſeine MScta Theologica, Hiſtorica und Politica an dieſelbe ver- macht: Man findet darinnen von MSctis der Kirchen-Vaͤter, der Schola- ſticorum, Hiſtoricorum, abſonderlich der Fraͤnckiſchen und derer die den heiligen Krieg beſchrieben haben, wie auch einige Hebraͤiſche MScta von Samuel Hortino, welcher auch einen Catalogum uͤber die gantze Bibliothec verfertiget. Bergamo. Jn dieſer Jtalieniſchen Stadt ſiehet man eine feine Bibliothec, und vielleicht wohl mehr denn eine. Der wegen ſeines Lexici beruͤhmte Ambroſius Calepinus iſt unweit dieſer Stadt in dem Dorff Calepio gebohren. Heiligen Berg. Auf dem ſogenannten Heil. Berg in Griechenland haben die Prie- ſter und Moͤnche eine Bibliothec von lauter MSctis, wiewol vor einiger Zeit die Venetianer gedruckte Buͤcher in Griechenland hin und wieder zu ſchicken angefangen. Aus Teutſchland bekommen ſie keine, es waͤre denn daß ihnen die Kayſerlichen Ambaſſadeurs zu Conſtantinopel einige verſchaffen moͤchten; doch leſen ſie lieber geſchriebene, als gedruckte Schriff- ten, denn ſonſten ſie um eine Druckerey bald bekuͤmmert ſeyn wuͤrden, wel- ches ihnen von den Tuͤrcken nicht gewehret wird, ſintemaln die Juden daſelbſt eine haben, die aber wenig gebraucht wird. vid. Wolff. Lect. Mem. Tom. 2. pag. 902. Berlin.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/278>, abgerufen am 22.11.2024.