Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis I. Theil Man hat hiervon unterschiedliche Benennungen, doch sind heute zu Ta- Billig muß ein iegliches davon dasjenige in sich fassen, wovon es seinen Das II. Capitel. Von denen unterschiedenen Benennungen ins besondere. MAn hat überhaupt einen Unterscheid zu machen 1) unter Natumlibus, Eine Naturalien-Kammer, oder Cabinet, verfasset demnach in sich al- wol * Es sind diß allerdings nur die gewöhnlichsten Benennungen, da sonst in dem Beden-
cken von Kunst- und Naturalien-Kammern, so dem ersten Theile des Musei Musee- rum des Hrn. Valentini annectiret ist, c. 4. noch viel mehrere, doch meist aus der Grie- chischen Sprache hergeholte, Namen beygebracht werden. Von Muſeis I. Theil Man hat hiervon unterſchiedliche Benennungen, doch ſind heute zu Ta- Billig muß ein iegliches davon dasjenige in ſich faſſen, wovon es ſeinen Das II. Capitel. Von denen unterſchiedenen Benennungen ins beſondere. MAn hat uͤberhaupt einen Unterſcheid zu machen 1) unter Natumlibus, Eine Naturalien-Kammer, oder Cabinet, verfaſſet demnach in ſich al- wol * Es ſind diß allerdings nur die gewoͤhnlichſten Benennungen, da ſonſt in dem Beden-
cken von Kunſt- und Naturalien-Kammern, ſo dem erſten Theile des Muſei Muſee- rum des Hrn. Valentini annectiret iſt, c. 4. noch viel mehrere, doch meiſt aus der Grie- chiſchen Sprache hergeholte, Namen beygebracht werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0030" n="2"/> <fw place="top" type="header">Von <hi rendition="#aq">Muſeis I.</hi> Theil</fw><lb/> <p>Man hat hiervon unterſchiedliche Benennungen, doch ſind heute zu Ta-<lb/> ge nachfolgende die <hi rendition="#aq">principale</hi>ſten, nemlich <hi rendition="#fr">Schatz- Kunſt- Naturalien-<lb/> Raritaͤten-Kammer,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallerie</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Galleria, Cabinet, un Studio</hi></hi> bey den Jta-<lb/> lienern, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muſeum</hi></hi> bey den Lateinern. <note place="foot" n="*">Es ſind diß allerdings nur die gewoͤhnlichſten Benennungen, da ſonſt in <hi rendition="#fr">dem Beden-<lb/> cken von Kunſt- und Naturalien-Kammern,</hi> ſo dem erſten Theile des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muſei Muſee-<lb/> rum</hi></hi> des Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Valentini</hi> annectir</hi>et iſt, <hi rendition="#aq">c.</hi> 4. noch viel mehrere, doch meiſt aus der Grie-<lb/> chiſchen Sprache hergeholte, Namen beygebracht werden.</note></p><lb/> <p>Billig muß ein iegliches davon dasjenige in ſich faſſen, wovon es ſeinen<lb/> Namen hat. Z. E. Jn derjenigen, ſo den Namen einer <hi rendition="#fr">Schatz-Kammer</hi><lb/> hat, werden <hi rendition="#aq">Pretioſa</hi> und groſſe Schaͤtze aufgehaben, nicht aber Kunſt- und<lb/> Naturalien-Sachen, weil dieſe in Kunſt- und Naturalien-Kammern gehoͤ-<lb/> ren. <hi rendition="#fr">Raritaͤten-Kammer</hi> aber iſt faſt eine Benennung <hi rendition="#aq">en general</hi> aller<lb/> derjenigen Dinge, ſo rar oder ſelten, und nicht allgemein ſeyn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Galleri</hi></hi>en ſind<lb/> eigentlich gewiſſe lange ſchmale Gaͤnge, ſo zuweilen dazu dienen, daß man nuͤtz-<lb/> liche <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>e oder Schraͤncke mit <hi rendition="#aq">Curioſität</hi>en, <hi rendition="#aq">it.</hi> koſtbare Gemaͤhlde auf<lb/> ſelbige zu ſetzen pfleget: Einige, vornemlich in <hi rendition="#fr">Jtalien,</hi> werden mit <hi rendition="#aq">antiqu</hi>en<lb/><hi rendition="#aq">Statu</hi>en ꝛc. beſetzet. Mit dem Namen eines <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cabinets</hi></hi> beleget man itzund ein<lb/> ſolches Behaͤltniß, ſo nur klein und wie ein Schranck, oder <hi rendition="#aq">Contoir,</hi> wie es et-<lb/> liche nennen, gemacht und eingerichtet iſt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Studio, Muſeum</hi>,</hi> von den Griechen<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> genannt, bedeutet eigentlich einen ſolchen Ort, ſo wir Teutſchen eine<lb/> Studier-Stube nennen, worinnen ſowol ein <hi rendition="#aq">Cabinet,</hi> oder ſonſten <hi rendition="#aq">Repoſi-<lb/> toria</hi> mit raren Sachen, als auch eine kleine <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> oder Buͤcher-Schranck<lb/> bey einander vorhanden. Und dieſes ſind die gemeinſten <hi rendition="#aq">Univerſal</hi>-Benen-<lb/> nungen derer Behaͤltniſſe rarer Sachen. Anitzo aber wollen wir eine etwas<lb/> genauere Betrachtung der unterſchiedenen Benennungen vornehmen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel.<lb/> Von denen unterſchiedenen Benennungen<lb/> ins beſondere.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>An hat uͤberhaupt einen Unterſcheid zu machen 1) unter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Natumlibus</hi>,</hi><lb/> oder denjenigen Dingen, ſo die Natur hervor bringet: 2) und unter<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Artiſicioſis</hi>,</hi> oder was die Kunſt durch Menſchen verfertiget.</p><lb/> <p>Eine <hi rendition="#fr">Naturalien-Kammer,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cabinet</hi>,</hi> verfaſſet demnach in ſich al-<lb/> les dasjenige, ſo die Natur hervor bringet. Darinnen werden aufbehalten<lb/> (1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Foſſilta.</hi></hi> oder Sachen, die aus der Erde gegraben werden, als allerley aus-<lb/> laͤndiſche koͤſtliche Steine, Metalle, vollkommene und rohe, <hi rendition="#aq">Minerali</hi>en, ſo-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wol</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0030]
Von Muſeis I. Theil
Man hat hiervon unterſchiedliche Benennungen, doch ſind heute zu Ta-
ge nachfolgende die principaleſten, nemlich Schatz- Kunſt- Naturalien-
Raritaͤten-Kammer, Gallerie oder Galleria, Cabinet, un Studio bey den Jta-
lienern, Muſeum bey den Lateinern. *
Billig muß ein iegliches davon dasjenige in ſich faſſen, wovon es ſeinen
Namen hat. Z. E. Jn derjenigen, ſo den Namen einer Schatz-Kammer
hat, werden Pretioſa und groſſe Schaͤtze aufgehaben, nicht aber Kunſt- und
Naturalien-Sachen, weil dieſe in Kunſt- und Naturalien-Kammern gehoͤ-
ren. Raritaͤten-Kammer aber iſt faſt eine Benennung en general aller
derjenigen Dinge, ſo rar oder ſelten, und nicht allgemein ſeyn. Gallerien ſind
eigentlich gewiſſe lange ſchmale Gaͤnge, ſo zuweilen dazu dienen, daß man nuͤtz-
liche Cabinette oder Schraͤncke mit Curioſitäten, it. koſtbare Gemaͤhlde auf
ſelbige zu ſetzen pfleget: Einige, vornemlich in Jtalien, werden mit antiquen
Statuen ꝛc. beſetzet. Mit dem Namen eines Cabinets beleget man itzund ein
ſolches Behaͤltniß, ſo nur klein und wie ein Schranck, oder Contoir, wie es et-
liche nennen, gemacht und eingerichtet iſt. Studio, Muſeum, von den Griechen
_ genannt, bedeutet eigentlich einen ſolchen Ort, ſo wir Teutſchen eine
Studier-Stube nennen, worinnen ſowol ein Cabinet, oder ſonſten Repoſi-
toria mit raren Sachen, als auch eine kleine Bibliothec oder Buͤcher-Schranck
bey einander vorhanden. Und dieſes ſind die gemeinſten Univerſal-Benen-
nungen derer Behaͤltniſſe rarer Sachen. Anitzo aber wollen wir eine etwas
genauere Betrachtung der unterſchiedenen Benennungen vornehmen.
Das II. Capitel.
Von denen unterſchiedenen Benennungen
ins beſondere.
MAn hat uͤberhaupt einen Unterſcheid zu machen 1) unter Natumlibus,
oder denjenigen Dingen, ſo die Natur hervor bringet: 2) und unter
Artiſicioſis, oder was die Kunſt durch Menſchen verfertiget.
Eine Naturalien-Kammer, oder Cabinet, verfaſſet demnach in ſich al-
les dasjenige, ſo die Natur hervor bringet. Darinnen werden aufbehalten
(1) Foſſilta. oder Sachen, die aus der Erde gegraben werden, als allerley aus-
laͤndiſche koͤſtliche Steine, Metalle, vollkommene und rohe, Mineralien, ſo-
wol
* Es ſind diß allerdings nur die gewoͤhnlichſten Benennungen, da ſonſt in dem Beden-
cken von Kunſt- und Naturalien-Kammern, ſo dem erſten Theile des Muſei Muſee-
rum des Hrn. Valentini annectiret iſt, c. 4. noch viel mehrere, doch meiſt aus der Grie-
chiſchen Sprache hergeholte, Namen beygebracht werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |