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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
terschiedlichen Orten gesammlet,) als auch von besondern schönen Büchern
und Schrifften besessen, viele rare MScta hat er selbst verfertiget, und darin-
nen den Statum Magdeburg. genau aufgezeichnet; deßgleichen hat dieser
Hr. Otto auch eine genaue Anmerckung über der jämmerlichen Zerstörung
dieser Stadt Magdeburg A. 1631. bis auf den geringsten Umstand in einem
andern MScto mit eigener Hand verzeichnet: Die von Guericken haben
auch eine geschriebene Chronic von der Stadt Magdeburg in ihrem Be-
sitz gehabt, welche nachmalen von denselben auf die Bibliothec zu Berlin
praesentiret worden, das MSctum von der Magdeburgischen Zerstörung ist
auch noch erhalten, die andern aber sind mit allen übrigen Schrifften und
Büchern durch die grausame Wut der Kayserlichen Soldaten den Flam-
men ausgeopffert worden.

Marpurg.

Die Marpurger Bibliothec ist wohl zu sehen, Landgraf Wilhelm
hat An. 1573. die Biblia Complutensia darein verehret, vid. Treutl. Orat. de
ejus vita & obitu.
Die berühmte hohe Schule allhier hat Landgraf Philippus
An.
1527. gestifftet.

Mantua.

Virgilius gedencket auch dieses seines Vaterlandes in seinen Schriff-
ten. Jn des Hertzogen von Mantua Bibliothec siehet man unter andern eine
kupfferne Tafel voller Egyptischer Hieroglyphischer Zeichen.

Marocco.

Zu Marocco, einer Welt-bekandten Stadt in Mauritanien, hat der ge-
lehrte Araber Abu Gaafar Al Mansor, ein Mann, der im Gesetz und Astrono-
mie
ein grosses Licht gehabt, hohe Schulen und vortreffliche Bibliothequen
aufgerichtet. Peucer. Orat. de Stud. vet. Philosoph. inter declam. Melanch. tom. 4.

Mauritanien.

Vor nicht gar vielen Jahren hat ein Schiffer von Marsilien die Arabi-
sche Bibliothec des Königs in Mauritanien nach Spanien übergeführet, und
der Königl. Spanischen Bibliothec einverleibet, und hat dieses Mauritani-
schen Königes Bibliothec An. 1610. nach dem Bericht eines Mauritani-
schen Abgesandten in 7800. sehr schönen Büchern bestanden. Happel. Relat.
Cur.
Part. 2. pag.
314.

May-
Q q 3

III. Theil von Bibliothequen.
terſchiedlichen Orten geſammlet,) als auch von beſondern ſchoͤnen Buͤchern
und Schrifften beſeſſen, viele rare MScta hat er ſelbſt verfertiget, und darin-
nen den Statum Magdeburg. genau aufgezeichnet; deßgleichen hat dieſer
Hr. Otto auch eine genaue Anmerckung uͤber der jaͤmmerlichen Zerſtoͤrung
dieſer Stadt Magdeburg A. 1631. bis auf den geringſten Umſtand in einem
andern MScto mit eigener Hand verzeichnet: Die von Guericken haben
auch eine geſchriebene Chronic von der Stadt Magdeburg in ihrem Be-
ſitz gehabt, welche nachmalen von denſelben auf die Bibliothec zu Berlin
præſentiret worden, das MSctum von der Magdeburgiſchen Zerſtoͤrung iſt
auch noch erhalten, die andern aber ſind mit allen uͤbrigen Schrifften und
Buͤchern durch die grauſame Wut der Kayſerlichen Soldaten den Flam-
men auſgeopffert worden.

Marpurg.

Die Marpurger Bibliothec iſt wohl zu ſehen, Landgraf Wilhelm
hat An. 1573. die Biblia Complutenſia darein verehret, vid. Treutl. Orat. de
ejus vita & obitu.
Die beruͤhmte hohe Schule allhier hat Landgraf Philippus
An.
1527. geſtifftet.

Mantua.

Virgilius gedencket auch dieſes ſeines Vaterlandes in ſeinen Schriff-
ten. Jn des Hertzogen von Mantua Bibliothec ſiehet man unter andern eine
kupfferne Tafel voller Egyptiſcher Hieroglyphiſcher Zeichen.

Marocco.

Zu Marocco, einer Welt-bekandten Stadt in Mauritanien, hat der ge-
lehrte Araber Abu Gaafar Al Manſor, ein Mann, der im Geſetz und Aſtrono-
mie
ein groſſes Licht gehabt, hohe Schulen und vortreffliche Bibliothequen
aufgerichtet. Peucer. Orat. de Stud. vet. Philoſoph. inter declam. Melanch. tom. 4.

Mauritanien.

Vor nicht gar vielen Jahren hat ein Schiffer von Marſilien die Arabi-
ſche Bibliothec des Koͤnigs in Mauritanien nach Spanien uͤbergefuͤhret, und
der Koͤnigl. Spaniſchen Bibliothec einverleibet, und hat dieſes Mauritani-
ſchen Koͤniges Bibliothec An. 1610. nach dem Bericht eines Mauritani-
ſchen Abgeſandten in 7800. ſehr ſchoͤnen Buͤchern beſtanden. Happel. Relat.
Cur.
Part. 2. pag.
314.

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[309/0337] III. Theil von Bibliothequen. terſchiedlichen Orten geſammlet,) als auch von beſondern ſchoͤnen Buͤchern und Schrifften beſeſſen, viele rare MScta hat er ſelbſt verfertiget, und darin- nen den Statum Magdeburg. genau aufgezeichnet; deßgleichen hat dieſer Hr. Otto auch eine genaue Anmerckung uͤber der jaͤmmerlichen Zerſtoͤrung dieſer Stadt Magdeburg A. 1631. bis auf den geringſten Umſtand in einem andern MScto mit eigener Hand verzeichnet: Die von Guericken haben auch eine geſchriebene Chronic von der Stadt Magdeburg in ihrem Be- ſitz gehabt, welche nachmalen von denſelben auf die Bibliothec zu Berlin præſentiret worden, das MSctum von der Magdeburgiſchen Zerſtoͤrung iſt auch noch erhalten, die andern aber ſind mit allen uͤbrigen Schrifften und Buͤchern durch die grauſame Wut der Kayſerlichen Soldaten den Flam- men auſgeopffert worden. Marpurg. Die Marpurger Bibliothec iſt wohl zu ſehen, Landgraf Wilhelm hat An. 1573. die Biblia Complutenſia darein verehret, vid. Treutl. Orat. de ejus vita & obitu. Die beruͤhmte hohe Schule allhier hat Landgraf Philippus An. 1527. geſtifftet. Mantua. Virgilius gedencket auch dieſes ſeines Vaterlandes in ſeinen Schriff- ten. Jn des Hertzogen von Mantua Bibliothec ſiehet man unter andern eine kupfferne Tafel voller Egyptiſcher Hieroglyphiſcher Zeichen. Marocco. Zu Marocco, einer Welt-bekandten Stadt in Mauritanien, hat der ge- lehrte Araber Abu Gaafar Al Manſor, ein Mann, der im Geſetz und Aſtrono- mie ein groſſes Licht gehabt, hohe Schulen und vortreffliche Bibliothequen aufgerichtet. Peucer. Orat. de Stud. vet. Philoſoph. inter declam. Melanch. tom. 4. Mauritanien. Vor nicht gar vielen Jahren hat ein Schiffer von Marſilien die Arabi- ſche Bibliothec des Koͤnigs in Mauritanien nach Spanien uͤbergefuͤhret, und der Koͤnigl. Spaniſchen Bibliothec einverleibet, und hat dieſes Mauritani- ſchen Koͤniges Bibliothec An. 1610. nach dem Bericht eines Mauritani- ſchen Abgeſandten in 7800. ſehr ſchoͤnen Buͤchern beſtanden. Happel. Relat. Cur. Part. 2. pag. 314. May- Q q 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/337>, abgerufen am 24.11.2024.