Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. tzet man den Verlust auf 200000. Livres. Wer mehr von den ParisischenBibliothequen zu wissen begehret, der lese Danielis Maichelii introduction. ad Histor. Literar. de praecip. Biblioth. Parisiens. &c. (*) Von den Frantzösischen Bibliothequen wenden wir uns nach den Jtalienischen, und zwar zuerst nach Padua, Daselbst ist in dem Kloster bey der Kirchen S. Justinae eine gute Biblio- larium, (*) Gleich, da dieses unter der Presse erhält man aus denen Nürnber- ger Zeitungen folgende Nachricht, so aus Paris 1727. d. 14. Mart. geschrieben wurde, dieses Jnnhalts: Der König hat ein in 20. Kä- sten oder Schub-Läden bestehendes Cabinet erkauffet, worinnen alle Bildnisse derer Götzen, die von den alten und heutigen Heiden ange- betet worden, zu sehen sind; sie sind von allerhand Gattungen Metall verfertiget. Es soll dieses Cabinet viel Millionen werth, aber von dem Verkäuffer aus Noth um 4800000. Livres verkaufft worden seyn. Der König bezahlet daran monatlich 5000. Livres, und ist das Inventarium von diesem Cabinet, so in einem gantzen Buche in Folio bestehet, in des Königs Bibliothec zu sehen, und wird von allen Kennern und Liebhabern der Antiquitäten dieses Cabinet für eines der curiösesten Stücken von Europa gehalten. S s 3
III. Theil von Bibliothequen. tzet man den Verluſt auf 200000. Livres. Wer mehr von den PariſiſchenBibliothequen zu wiſſen begehret, der leſe Danielis Maichelii introduction. ad Hiſtor. Literar. de præcip. Biblioth. Pariſienſ. &c. (*) Von den Frantzoͤſiſchen Bibliothequen wenden wir uns nach den Jtalieniſchen, und zwar zuerſt nach Padua, Daſelbſt iſt in dem Kloſter bey der Kirchen S. Juſtinæ eine gute Biblio- larium, (*) Gleich, da dieſes unter der Preſſe erhaͤlt man aus denen Nuͤrnber- ger Zeitungen folgende Nachricht, ſo aus Paris 1727. d. 14. Mart. geſchrieben wurde, dieſes Jnnhalts: Der Koͤnig hat ein in 20. Kaͤ- ſten oder Schub-Laͤden beſtehendes Cabinet erkauffet, worinnen alle Bildniſſe derer Goͤtzen, die von den alten und heutigen Heiden ange- betet worden, zu ſehen ſind; ſie ſind von allerhand Gattungen Metall verfertiget. Es ſoll dieſes Cabinet viel Millionen werth, aber von dem Verkaͤuffer aus Noth um 4800000. Livres verkaufft worden ſeyn. Der Koͤnig bezahlet daran monatlich 5000. Livres, und iſt das Inventarium von dieſem Cabinet, ſo in einem gantzen Buche in Folio beſtehet, in des Koͤnigs Bibliothec zu ſehen, und wird von allen Kennern und Liebhabern der Antiquitäten dieſes Cabinet fuͤr eines der curiöſeſten Stuͤcken von Europa gehalten. S s 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0353" n="325"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil von</hi><hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi><hi rendition="#b">en.</hi></fw><lb/> tzet man den Verluſt auf 200000. <hi rendition="#aq">Livres.</hi> Wer mehr von den Pariſiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en zu wiſſen begehret, der leſe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Danielis Maichelii introduction. ad<lb/> Hiſtor. Literar. de præcip. Biblioth. Pariſienſ.</hi> &c.</hi> <note place="foot" n="(*)">Gleich, da dieſes unter der Preſſe erhaͤlt man aus denen Nuͤrnber-<lb/> ger Zeitungen folgende Nachricht, ſo aus Paris 1727. <hi rendition="#aq">d. 14. Mart.</hi><lb/> geſchrieben wurde, dieſes Jnnhalts: Der Koͤnig hat ein in 20. Kaͤ-<lb/> ſten oder Schub-Laͤden beſtehendes <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> erkauffet, worinnen alle<lb/> Bildniſſe derer Goͤtzen, die von den alten und heutigen Heiden ange-<lb/> betet worden, zu ſehen ſind; ſie ſind von allerhand Gattungen Metall<lb/> verfertiget. Es ſoll dieſes <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> viel Millionen werth, aber von<lb/> dem Verkaͤuffer aus Noth um 4800000. <hi rendition="#aq">Livres</hi> verkaufft worden<lb/> ſeyn. Der Koͤnig bezahlet daran monatlich 5000. <hi rendition="#aq">Livres,</hi> und iſt<lb/> das <hi rendition="#aq">Inventarium</hi> von dieſem <hi rendition="#aq">Cabinet,</hi> ſo in einem gantzen Buche <hi rendition="#aq">in<lb/> Folio</hi> beſtehet, in des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> zu ſehen, und wird von allen<lb/> Kennern und Liebhabern der <hi rendition="#aq">Antiquität</hi>en dieſes <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> fuͤr eines<lb/> der <hi rendition="#aq">curiöſ</hi>eſten Stuͤcken von <hi rendition="#aq">Europa</hi> gehalten.</note> Von den Frantzoͤſiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en wenden wir uns nach den Jtalieniſchen, und zwar zuerſt<lb/> nach</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Padua,</hi> </head><lb/> <p>Daſelbſt iſt in dem Kloſter bey der Kirchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S. Juſtinæ</hi></hi> eine gute <hi rendition="#aq">Biblio-<lb/> thec</hi> zu ſehen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Laſſel</hi></hi> <hi rendition="#fr">in ſeiner Jtal. Reiſ. Beſchr.</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 584. Eben derſelbe<lb/> gedencket noch einer andern ſtattlichen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> in dem Pallaſt des <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> pitain <hi rendition="#i">Grande.</hi></hi> Die <hi rendition="#aq">Univerſität</hi> allhier hat Kayſer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Frideric. I.</hi></hi> aufrichten<lb/> laſſen, und obwol die Venetianer eine groſſe Anzahl <hi rendition="#aq">Profeſſores</hi> daſelbſt un-<lb/> terhalten, ſo finden ſich dennoch wenige Studenten allda, indem ſie ein-<lb/> ander ſchier taͤglich in den Haaren liegen, und muß man nach der Sonnen<lb/> Untergang mit groſſen Furchten ausgehen. Das <hi rendition="#aq">Collegium, <hi rendition="#i">Albo</hi></hi> genannt,<lb/> hat ein 6faches <hi rendition="#aq">Theatrum Anatomicum,</hi> deßgleichen iſt zwiſchen der <hi rendition="#aq">Mi-<lb/> norit</hi>en und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Juſtinæ</hi></hi> Kirchen ein rarer Kraͤuter-Garten, daß alſo diejenige,<lb/> welche <hi rendition="#aq">Medicinam ſtudi</hi>ren wollen, hier gute Gelegenheit finden. Der<lb/> vortrefflichen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> des <hi rendition="#aq">Gymnaſii Patavini</hi> gedencket <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T. Spitzel.</hi></hi> in ſei-<lb/> ner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Diſſert. de Biblioth.</hi></hi> So ſind auch auſſer der <hi rendition="#aq">Biblioth. <hi rendition="#i">S. Juſtinæ</hi></hi> beruͤhmt<lb/> die <hi rendition="#aq">Biblioth. <hi rendition="#i">S. Auguſtini,</hi></hi> worinnen der bekandte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Albertus Magnus</hi> ſtudi</hi>ret; die<lb/><hi rendition="#aq">Bibl.</hi> in dem Kloſter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S. Antonii;</hi></hi> in dem Kloſter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S. Franciſci;</hi></hi> in dem Kloſter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S. Ur-<lb/> ſulæ</hi>,</hi> auſſerhalb der Stadt, <hi rendition="#aq">RR. Patrum Ordinis <hi rendition="#i">Eremitarum;</hi></hi> in dem Klo-<lb/> ſter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Mariæ Bataleæ: Divæ Mariæ Montis Ortoni:</hi> RR. Clericorum <hi rendition="#i">Regu-</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">S s 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">larium,</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0353]
III. Theil von Bibliothequen.
tzet man den Verluſt auf 200000. Livres. Wer mehr von den Pariſiſchen
Bibliothequen zu wiſſen begehret, der leſe Danielis Maichelii introduction. ad
Hiſtor. Literar. de præcip. Biblioth. Pariſienſ. &c. (*) Von den Frantzoͤſiſchen
Bibliothequen wenden wir uns nach den Jtalieniſchen, und zwar zuerſt
nach
Padua,
Daſelbſt iſt in dem Kloſter bey der Kirchen S. Juſtinæ eine gute Biblio-
thec zu ſehen. Laſſel in ſeiner Jtal. Reiſ. Beſchr. p. 584. Eben derſelbe
gedencket noch einer andern ſtattlichen Bibliothec in dem Pallaſt des Ca-
pitain Grande. Die Univerſität allhier hat Kayſer Frideric. I. aufrichten
laſſen, und obwol die Venetianer eine groſſe Anzahl Profeſſores daſelbſt un-
terhalten, ſo finden ſich dennoch wenige Studenten allda, indem ſie ein-
ander ſchier taͤglich in den Haaren liegen, und muß man nach der Sonnen
Untergang mit groſſen Furchten ausgehen. Das Collegium, Albo genannt,
hat ein 6faches Theatrum Anatomicum, deßgleichen iſt zwiſchen der Mi-
noriten und Juſtinæ Kirchen ein rarer Kraͤuter-Garten, daß alſo diejenige,
welche Medicinam ſtudiren wollen, hier gute Gelegenheit finden. Der
vortrefflichen Bibliothec des Gymnaſii Patavini gedencket T. Spitzel. in ſei-
ner Diſſert. de Biblioth. So ſind auch auſſer der Biblioth. S. Juſtinæ beruͤhmt
die Biblioth. S. Auguſtini, worinnen der bekandte Albertus Magnus ſtudiret; die
Bibl. in dem Kloſter S. Antonii; in dem Kloſter S. Franciſci; in dem Kloſter S. Ur-
ſulæ, auſſerhalb der Stadt, RR. Patrum Ordinis Eremitarum; in dem Klo-
ſter D. Mariæ Bataleæ: Divæ Mariæ Montis Ortoni: RR. Clericorum Regu-
larium,
(*) Gleich, da dieſes unter der Preſſe erhaͤlt man aus denen Nuͤrnber-
ger Zeitungen folgende Nachricht, ſo aus Paris 1727. d. 14. Mart.
geſchrieben wurde, dieſes Jnnhalts: Der Koͤnig hat ein in 20. Kaͤ-
ſten oder Schub-Laͤden beſtehendes Cabinet erkauffet, worinnen alle
Bildniſſe derer Goͤtzen, die von den alten und heutigen Heiden ange-
betet worden, zu ſehen ſind; ſie ſind von allerhand Gattungen Metall
verfertiget. Es ſoll dieſes Cabinet viel Millionen werth, aber von
dem Verkaͤuffer aus Noth um 4800000. Livres verkaufft worden
ſeyn. Der Koͤnig bezahlet daran monatlich 5000. Livres, und iſt
das Inventarium von dieſem Cabinet, ſo in einem gantzen Buche in
Folio beſtehet, in des Koͤnigs Bibliothec zu ſehen, und wird von allen
Kennern und Liebhabern der Antiquitäten dieſes Cabinet fuͤr eines
der curiöſeſten Stuͤcken von Europa gehalten.
S s 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |