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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
larium, oder insgemein die Theatinische genannt, welche sowol am Gebäu-
de als Zierath und vornemlich an schönen Büchern eine der besten Padua-
ni
schen Bibliothequen ist. Paulus Benius hat A. 1625. seine herrliche Bücher
auch zu dieser vermacht. Und die Patres Theatini sparen keinen Fleiß, diese
Biblioth. noch täglich mit noch mehrern raren Büchern zu vermehren. Doch
sind nur wenige Cod. MScti dar auf vorhanden. J. P. Tomassin. de Biblioth.
MSctis Patav.

Parma und Pavia

Haben schöne Bibliothequen; zu Pavia war vor langer Zeit auch die
Bibliothec berühmt, welche von dem Vicomte Galeatio aufgerichtet wor-
den, der vielen gelehrten Leuten Salaria gegeben und sie unterhalten. Ludo-
vicus XII
König in Franckreich aber hat diese Bibliothec An. 1500. mit sich
in Franckreich geführet, und seine Bibliothec zu Paris damit vermehret.
Gedachte Bibliothec gehörte den Hertzogen von Mayland, wie bereits dro-
ben bey den Pariser Bibliothequen angeführet worden.

Pathmus,

Oder Palmosa ist diejenige Jnsul im Archipelago, wohin der Evange-
list Johannes von dem Kayser Domitiano ins Elend verwiesen worden, da-
selbst er auch seine Offenbarung geschrieben. Possevinus giebt in Appendice
Apparatus Sacri
einige Register von geschriebenen Büchern nicht allein, die in
Jtalien, Teutschland und Franckreich, sondern auch die selbst in Grie-
chenland,
zu Constantinopel im Patriarchat bey etlichen gelehrten Grie-
chischen von Adel, im Kloster S. Blasii, zu Caffa im Egäischen Meer in der
Jnsul Patbmos &c. anzutreffen sind.

Pergamo.

Eine der schönsten und berühmtesten Bibliothequen der Welt ist auch
wol diejenige gewesen, welche die grossen Könige in Asia, Attalus und Eumenes
zu Pergamo oder Bergamo aufgerichtet. Die Zahl ihrer Bücher hat sich auf
200000. erstrecket, und waren alle auf zum schreiben bereitete zarte Felle oder
Pergament mit der Feder geschrieben: Wozu Galenus auch über 150. von
seinen Büchern noch dazu gegeben, die von allerley Künsten und Wissen-
schafften gehandelt. Plutarchus aber schreibet, daß M. Antonius diese Biblio-
thec
der Königin Cleopatrae verehret, welche damit die ihrige, die sie zu
Rom auf dem sogenannten heiligen Wege, nahe bey dem Sandalario und
Friedens-Tempel aufgerichtet, vermehret. Als aber dieser Tempel im Rauch

auf-

III. Theil von Bibliothequen.
larium, oder insgemein die Theatiniſche genannt, welche ſowol am Gebaͤu-
de als Zierath und vornemlich an ſchoͤnen Buͤchern eine der beſten Padua-
ni
ſchen Bibliothequen iſt. Paulus Benius hat A. 1625. ſeine herrliche Buͤcher
auch zu dieſer vermacht. Und die Patres Theatini ſparen keinen Fleiß, dieſe
Biblioth. noch taͤglich mit noch mehrern raren Buͤchern zu vermehren. Doch
ſind nur wenige Cod. MScti dar auf vorhanden. J. P. Tomaſſin. de Biblioth.
MSctis Patav.

Parma und Pavia

Haben ſchoͤne Bibliothequen; zu Pavia war vor langer Zeit auch die
Bibliothec beruͤhmt, welche von dem Vicomte Galeatio aufgerichtet wor-
den, der vielen gelehrten Leuten Salaria gegeben und ſie unterhalten. Ludo-
vicus XII
Koͤnig in Franckreich aber hat dieſe Bibliothec An. 1500. mit ſich
in Franckreich gefuͤhret, und ſeine Bibliothec zu Paris damit vermehret.
Gedachte Bibliothec gehoͤrte den Hertzogen von Mayland, wie bereits dro-
ben bey den Pariſer Bibliothequen angefuͤhret worden.

Pathmus,

Oder Palmoſa iſt diejenige Jnſul im Archipelago, wohin der Evange-
liſt Johannes von dem Kayſer Domitiano ins Elend verwieſen worden, da-
ſelbſt er auch ſeine Offenbarung geſchrieben. Poſſevinus giebt in Appendice
Apparatus Sacri
einige Regiſter von geſchriebenen Buͤchern nicht allein, die in
Jtalien, Teutſchland und Franckreich, ſondern auch die ſelbſt in Grie-
chenland,
zu Conſtantinopel im Patriarchat bey etlichen gelehrten Grie-
chiſchen von Adel, im Kloſter S. Blaſii, zu Caffa im Egaͤiſchen Meer in der
Jnſul Patbmos &c. anzutreffen ſind.

Pergamo.

Eine der ſchoͤnſten und beruͤhmteſten Bibliothequen der Welt iſt auch
wol diejenige geweſen, welche die groſſen Koͤnige in Aſia, Attalus und Eumenes
zu Pergamo oder Bergamo aufgerichtet. Die Zahl ihrer Buͤcher hat ſich auf
200000. erſtrecket, und waren alle auf zum ſchreiben bereitete zarte Felle oder
Pergament mit der Feder geſchrieben: Wozu Galenus auch uͤber 150. von
ſeinen Buͤchern noch dazu gegeben, die von allerley Kuͤnſten und Wiſſen-
ſchafften gehandelt. Plutarchus aber ſchreibet, daß M. Antonius dieſe Biblio-
thec
der Koͤnigin Cleopatræ verehret, welche damit die ihrige, die ſie zu
Rom auf dem ſogenannten heiligen Wege, nahe bey dem Sandalario und
Friedens-Tempel aufgerichtet, vermehret. Als aber dieſer Tempel im Rauch

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[326/0354] III. Theil von Bibliothequen. larium, oder insgemein die Theatiniſche genannt, welche ſowol am Gebaͤu- de als Zierath und vornemlich an ſchoͤnen Buͤchern eine der beſten Padua- niſchen Bibliothequen iſt. Paulus Benius hat A. 1625. ſeine herrliche Buͤcher auch zu dieſer vermacht. Und die Patres Theatini ſparen keinen Fleiß, dieſe Biblioth. noch taͤglich mit noch mehrern raren Buͤchern zu vermehren. Doch ſind nur wenige Cod. MScti dar auf vorhanden. J. P. Tomaſſin. de Biblioth. MSctis Patav. Parma und Pavia Haben ſchoͤne Bibliothequen; zu Pavia war vor langer Zeit auch die Bibliothec beruͤhmt, welche von dem Vicomte Galeatio aufgerichtet wor- den, der vielen gelehrten Leuten Salaria gegeben und ſie unterhalten. Ludo- vicus XII Koͤnig in Franckreich aber hat dieſe Bibliothec An. 1500. mit ſich in Franckreich gefuͤhret, und ſeine Bibliothec zu Paris damit vermehret. Gedachte Bibliothec gehoͤrte den Hertzogen von Mayland, wie bereits dro- ben bey den Pariſer Bibliothequen angefuͤhret worden. Pathmus, Oder Palmoſa iſt diejenige Jnſul im Archipelago, wohin der Evange- liſt Johannes von dem Kayſer Domitiano ins Elend verwieſen worden, da- ſelbſt er auch ſeine Offenbarung geſchrieben. Poſſevinus giebt in Appendice Apparatus Sacri einige Regiſter von geſchriebenen Buͤchern nicht allein, die in Jtalien, Teutſchland und Franckreich, ſondern auch die ſelbſt in Grie- chenland, zu Conſtantinopel im Patriarchat bey etlichen gelehrten Grie- chiſchen von Adel, im Kloſter S. Blaſii, zu Caffa im Egaͤiſchen Meer in der Jnſul Patbmos &c. anzutreffen ſind. Pergamo. Eine der ſchoͤnſten und beruͤhmteſten Bibliothequen der Welt iſt auch wol diejenige geweſen, welche die groſſen Koͤnige in Aſia, Attalus und Eumenes zu Pergamo oder Bergamo aufgerichtet. Die Zahl ihrer Buͤcher hat ſich auf 200000. erſtrecket, und waren alle auf zum ſchreiben bereitete zarte Felle oder Pergament mit der Feder geſchrieben: Wozu Galenus auch uͤber 150. von ſeinen Buͤchern noch dazu gegeben, die von allerley Kuͤnſten und Wiſſen- ſchafften gehandelt. Plutarchus aber ſchreibet, daß M. Antonius dieſe Biblio- thec der Koͤnigin Cleopatræ verehret, welche damit die ihrige, die ſie zu Rom auf dem ſogenannten heiligen Wege, nahe bey dem Sandalario und Friedens-Tempel aufgerichtet, vermehret. Als aber dieſer Tempel im Rauch auf-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/354>, abgerufen am 22.11.2024.