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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Simeonis d' Abrantes, Francisci Macedo, Franc. Soarii, Francisc. Aragna, Franc.
Velbo, & c.
noch bey denen Portugiesen unvergessen. Was gantz Portu-
gall,
ja viele berühmte Oerter in Europa, an dem in allen Wissenschafften
insgemein hocherfahrnen Francisco Mendoza verlohren, solches betauren noch
alle Liebhaber und Freunde rechtschaffener gelehrter Männer. Er ist nicht
allein eine Zierde des gantzen Portugalls, die Liebe der gelehrten Leute und
ein grosser Ruhm seines Ordens gewesen, sondern seine gelehrte Wercke, be-
sonders in der Theologie und Critica machen seinen Namen unsterblich.
Die Jesuiter zu Lion, bey welchen dieser gelehrte Mann seinen hohen Geist
dem wieder übergeben, von welchem er solchen erhalten, ehren sein Gedächt-
niß höchlich, und rechnen ihn unter ihre berühmteste Autores. Daß Por-
tugall
auch heutiges Tages keinen Mangel am gelehrten Subjectis habe,
lieget am Tage, deßhalben wir hiemit aus Portugall nach

Prag

Gehen. Die Universitaet daselbst, welche vom Kayser Carolo IV. A.
1348. gestifftet worden, war im funffzehenden Seculo in solchem Flor, daß
auf einmal 30000. Studenten sich allhier befunden haben, itzo ist sie in
keinem sondern Ruff vor andern. vid. Buggel. Polyolog. Allhier hat auch der
gelehrte Jude R. Oppenheim eine schöne Bibliotheque; man hält dafür, daß
er darinnen die meisten Bücher habe, welche R. Sabathai in den Labiis Dor-
mient.
anführet. Vor einigen Jahren hat er selbst einen Catalogum derer
in den Labiis Dormientium angeführten Bücher, die er noch nicht in seiner Bi-
bliotheque
hatte, drucken lassen, deren Anzahl sich nicht über 70. belaufft;
denselben hat er noch ohngefähr 100. andere rare Bücher beygefüget, die er
damals noch nicht gehabt, damit die Juden sich bemühen solten, ihm solche
Bücher, sie möchten kosten, was sie wolten, anzuschaffen.

St. Petersburg.

Von Moscau und der Rußischen Litteratur überhaupt habe ich be-
reits an seinem Ort mit wenigen geredt; seit dem ist nunmehro dasjenige
zum würcklichen Effect gelanget, was gantz Moscau zum unschätzbaren
Heil gedeyen wird. Denn am 17. Decemb. st. v. des abgewichenen 1625.
Jahres hat die allhier neu etablirte Academie der Wissenschafften ihre erste
solenne und öffentliche Versammlung gehalten, und ist dem auf Academi-
en eingeführten Gebrauch gemäß von einem derer Professorum das Lob Sr.
Czaarischen Majestät höchstsel. und glorwürdigster Gedächtniß, als Durch-
laucht. Stiffters dieser Academie, und Jhro itzt regierenden Czaar. Maj.

als

III. Theil von Bibliothequen.
Simeonis d’ Abrantes, Franciſci Macedo, Franc. Soarii, Franciſc. Aragna, Franc.
Velbo, & c.
noch bey denen Portugieſen unvergeſſen. Was gantz Portu-
gall,
ja viele beruͤhmte Oerter in Europa, an dem in allen Wiſſenſchafften
insgemein hocherfahrnen Franciſco Mendoza verlohren, ſolches betauren noch
alle Liebhaber und Freunde rechtſchaffener gelehrter Maͤnner. Er iſt nicht
allein eine Zierde des gantzen Portugalls, die Liebe der gelehrten Leute und
ein groſſer Ruhm ſeines Ordens geweſen, ſondern ſeine gelehrte Wercke, be-
ſonders in der Theologie und Critica machen ſeinen Namen unſterblich.
Die Jeſuiter zu Lion, bey welchen dieſer gelehrte Mann ſeinen hohen Geiſt
dem wieder uͤbergeben, von welchem er ſolchen erhalten, ehren ſein Gedaͤcht-
niß hoͤchlich, und rechnen ihn unter ihre beruͤhmteſte Autores. Daß Por-
tugall
auch heutiges Tages keinen Mangel am gelehrten Subjectis habe,
lieget am Tage, deßhalben wir hiemit aus Portugall nach

Prag

Gehen. Die Univerſitæt daſelbſt, welche vom Kayſer Carolo IV. A.
1348. geſtifftet worden, war im funffzehenden Seculo in ſolchem Flor, daß
auf einmal 30000. Studenten ſich allhier befunden haben, itzo iſt ſie in
keinem ſondern Ruff vor andern. vid. Buggel. Polyolog. Allhier hat auch der
gelehrte Jude R. Oppenheim eine ſchoͤne Bibliotheque; man haͤlt dafuͤr, daß
er darinnen die meiſten Buͤcher habe, welche R. Sabathai in den Labiis Dor-
mient.
anfuͤhret. Vor einigen Jahren hat er ſelbſt einen Catalogum derer
in den Labiis Dormientium angefuͤhrten Buͤcher, die er noch nicht in ſeiner Bi-
bliotheque
hatte, drucken laſſen, deren Anzahl ſich nicht uͤber 70. belaufft;
denſelben hat er noch ohngefaͤhr 100. andere rare Buͤcher beygefuͤget, die er
damals noch nicht gehabt, damit die Juden ſich bemuͤhen ſolten, ihm ſolche
Buͤcher, ſie moͤchten koſten, was ſie wolten, anzuſchaffen.

St. Petersburg.

Von Moſcau und der Rußiſchen Litteratur uͤberhaupt habe ich be-
reits an ſeinem Ort mit wenigen geredt; ſeit dem iſt nunmehro dasjenige
zum wuͤrcklichen Effect gelanget, was gantz Moſcau zum unſchaͤtzbaren
Heil gedeyen wird. Denn am 17. Decemb. ſt. v. des abgewichenen 1625.
Jahres hat die allhier neu établirte Academie der Wiſſenſchafften ihre erſte
ſolenne und oͤffentliche Verſammlung gehalten, und iſt dem auf Academi-
en eingefuͤhrten Gebrauch gemaͤß von einem derer Profeſſorum das Lob Sr.
Czaariſchen Majeſtaͤt hoͤchſtſel. und glorwuͤrdigſter Gedaͤchtniß, als Durch-
laucht. Stiffters dieſer Academie, und Jhro itzt regierenden Czaar. Maj.

als
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[330/0358] III. Theil von Bibliothequen. Simeonis d’ Abrantes, Franciſci Macedo, Franc. Soarii, Franciſc. Aragna, Franc. Velbo, & c. noch bey denen Portugieſen unvergeſſen. Was gantz Portu- gall, ja viele beruͤhmte Oerter in Europa, an dem in allen Wiſſenſchafften insgemein hocherfahrnen Franciſco Mendoza verlohren, ſolches betauren noch alle Liebhaber und Freunde rechtſchaffener gelehrter Maͤnner. Er iſt nicht allein eine Zierde des gantzen Portugalls, die Liebe der gelehrten Leute und ein groſſer Ruhm ſeines Ordens geweſen, ſondern ſeine gelehrte Wercke, be- ſonders in der Theologie und Critica machen ſeinen Namen unſterblich. Die Jeſuiter zu Lion, bey welchen dieſer gelehrte Mann ſeinen hohen Geiſt dem wieder uͤbergeben, von welchem er ſolchen erhalten, ehren ſein Gedaͤcht- niß hoͤchlich, und rechnen ihn unter ihre beruͤhmteſte Autores. Daß Por- tugall auch heutiges Tages keinen Mangel am gelehrten Subjectis habe, lieget am Tage, deßhalben wir hiemit aus Portugall nach Prag Gehen. Die Univerſitæt daſelbſt, welche vom Kayſer Carolo IV. A. 1348. geſtifftet worden, war im funffzehenden Seculo in ſolchem Flor, daß auf einmal 30000. Studenten ſich allhier befunden haben, itzo iſt ſie in keinem ſondern Ruff vor andern. vid. Buggel. Polyolog. Allhier hat auch der gelehrte Jude R. Oppenheim eine ſchoͤne Bibliotheque; man haͤlt dafuͤr, daß er darinnen die meiſten Buͤcher habe, welche R. Sabathai in den Labiis Dor- mient. anfuͤhret. Vor einigen Jahren hat er ſelbſt einen Catalogum derer in den Labiis Dormientium angefuͤhrten Buͤcher, die er noch nicht in ſeiner Bi- bliotheque hatte, drucken laſſen, deren Anzahl ſich nicht uͤber 70. belaufft; denſelben hat er noch ohngefaͤhr 100. andere rare Buͤcher beygefuͤget, die er damals noch nicht gehabt, damit die Juden ſich bemuͤhen ſolten, ihm ſolche Buͤcher, ſie moͤchten koſten, was ſie wolten, anzuſchaffen. St. Petersburg. Von Moſcau und der Rußiſchen Litteratur uͤberhaupt habe ich be- reits an ſeinem Ort mit wenigen geredt; ſeit dem iſt nunmehro dasjenige zum wuͤrcklichen Effect gelanget, was gantz Moſcau zum unſchaͤtzbaren Heil gedeyen wird. Denn am 17. Decemb. ſt. v. des abgewichenen 1625. Jahres hat die allhier neu établirte Academie der Wiſſenſchafften ihre erſte ſolenne und oͤffentliche Verſammlung gehalten, und iſt dem auf Academi- en eingefuͤhrten Gebrauch gemaͤß von einem derer Profeſſorum das Lob Sr. Czaariſchen Majeſtaͤt hoͤchſtſel. und glorwuͤrdigſter Gedaͤchtniß, als Durch- laucht. Stiffters dieſer Academie, und Jhro itzt regierenden Czaar. Maj. als

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/358>, abgerufen am 22.11.2024.