Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das IV. Capitel. möchte das Maul darnach allzuwäßrig werden, darum will ich für dißmalmit dieser güldenen Beschreibung innehalten. Jch könte zwar noch viele der- gleichen Materien anführen, allein um beliebter Kürtze willen will ich den ge- neigten Leser zu den sogenannten Fortsetzungen der Happelianischen Rela- tionen, worinnen er sowol, als in andern wohlbekandten Autoribus, mehre- re Nachricht davon erhalten kan. * Wir reisen aber aus der neuen Welt in die alte. Und ob ich diese güldne wie * vid. Happel. Relat. Fortsetzung Tom. II. p. 49. it. 57. it. 65. wie nicht weniger um-
ständlicher in dem Bedencken und Vorstellung von Kunst- und Naturalien- Kammern c. 2. in Valentini Museo Museorum, die es beyderseits aus Erasmi Fran- cisci drittem Theile seines Ost- und West-Jndianischen Lust-Gartens ge- zommen. Das IV. Capitel. moͤchte das Maul darnach allzuwaͤßrig werden, darum will ich fuͤr dißmalmit dieſer guͤldenen Beſchreibung innehalten. Jch koͤnte zwar noch viele der- gleichen Materien anfuͤhren, allein um beliebter Kuͤrtze willen will ich den ge- neigten Leſer zu den ſogenannten Fortſetzungen der Happelianiſchen Rela- tionen, worinnen er ſowol, als in andern wohlbekandten Autoribus, mehre- re Nachricht davon erhalten kan. * Wir reiſen aber aus der neuen Welt in die alte. Und ob ich dieſe guͤldne wie * vid. Happel. Relat. Fortſetzung Tom. II. p. 49. it. 57. it. 65. wie nicht weniger um-
ſtaͤndlicher in dem Bedencken und Vorſtellung von Kunſt- und Naturalien- Kammern c. 2. in Valentini Muſeo Muſeorum, die es beyderſeits aus Eraſmi Fran- ciſci drittem Theile ſeines Oſt- und Weſt-Jndianiſchen Luſt-Gartens ge- zommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="15"/><fw place="top" type="header">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel.</fw><lb/> moͤchte das Maul darnach allzuwaͤßrig werden, darum will ich fuͤr dißmal<lb/> mit dieſer guͤldenen Beſchreibung innehalten. Jch koͤnte zwar noch viele der-<lb/> gleichen Materien anfuͤhren, allein um beliebter Kuͤrtze willen will ich den ge-<lb/> neigten Leſer zu den ſogenannten <hi rendition="#fr">Fortſetzungen der</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Happeliani</hi></hi><hi rendition="#fr">ſchen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rela-<lb/> tio</hi></hi><hi rendition="#fr">nen,</hi> worinnen er ſowol, als in andern wohlbekandten <hi rendition="#aq">Autoribus,</hi> mehre-<lb/> re Nachricht davon erhalten kan. <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">vid. <hi rendition="#i">Happel. Relat.</hi></hi><hi rendition="#fr">Fortſetzung</hi><hi rendition="#aq">Tom. II. p. 49. it. 57. it.</hi> 65. wie nicht weniger um-<lb/> ſtaͤndlicher <hi rendition="#fr">in dem Bedencken und Vorſtellung von Kunſt- und Naturalien-<lb/> Kammern</hi> c. 2. in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Valentini Muſeo Muſeorum</hi>,</hi> die es beyderſeits aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eraſmi Fran-<lb/> ciſci</hi></hi> <hi rendition="#fr">drittem Theile ſeines Oſt- und Weſt-Jndianiſchen Luſt-Gartens ge-<lb/> zommen.</hi></note></p><lb/> <p>Wir reiſen aber aus der neuen Welt in die alte. Und ob ich dieſe guͤldne<lb/> Materie gerne beſchlieſſen wolte; ſo kan ich doch nicht umhin, im Durch-<lb/> reiſen durch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aſiam</hi>,</hi> das reiche Schatz-Haus des <hi rendition="#fr">groſſen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Moguls</hi></hi> zu beruͤh-<lb/> ren. Da denn der wohl und weitgereiſte Hr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. B. Tavernier</hi></hi> unſer Fuͤhrer<lb/> ſeyn, und etwas von deſſen Raritaͤten zeugen ſoll. Jn dem Koͤniglichen<lb/> Schatz-Hauſe, ſo ein anſehnliches und koſtbares Gebaͤue, und deſſen Thuͤ-<lb/> ren mit lauter Gold-Platten bedecket, ſind 8. hohe Gemaͤcher, deren eines<lb/> allein mit den ſchoͤnſten Perlen einer ungewoͤhnlichen Groͤſſe und Menge,<lb/> wie auch mit allerhand koͤſtlichen Edelgeſteinen von allerhand Farben und<lb/> Gattung; die uͤbrigen ſieben aber alleſamt ſehr haͤuffig mit Gold und Sil-<lb/> ber angefuͤllet ſind. Ein anderer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Autor</hi></hi> ſchreibet von dieſem Schatze alſo:<lb/> Des <hi rendition="#aq">Moguls</hi> Schatz belangend, ſo haͤlt man dafuͤr, daß unter allen Poten-<lb/> taten in der Welt keiner zu finden, der mehr Gold, Silber und Edelgeſteine<lb/> beſitze, als eben der <hi rendition="#aq">Mogul.</hi> Wie denn ſolche nur zu beſichtigen gewiſſe<lb/> Tage im Jahre beſtimmet ſeyn, an deren einem man die Edelgeſteine, an<lb/> dem andern das gemuͤntzte Gold, am dritten die Silberſtuͤcke, und ſo fortan<lb/> zu beſehen pflegt, ſo daß man mit Beſichtigung des Jahres uͤber herum<lb/> kommt. Unter andern Edelgeſteinen ſoll er 2. groſſe Gefaͤſſe voller Car-<lb/> funckel haben, 5. dergleichen voller Smaragden, die andern Geſteine ſollen<lb/> 12. andre groſſe Gefaͤſſe ausfuͤllen. Ferner ſind in ſeinem Schatze vorhan-<lb/> den 12000. Saͤbel in feinen Goldſcheiden, mit Edelgeſteinen reichlich beſe-<lb/> tzet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schach Coram</hi></hi> ſoll allein an Baarſchafften 1500. Millionen Reichs-<lb/> thaler gehabt haben; welches alles aus ſeinen groſſen <hi rendition="#aq">Revenü</hi>en und denen<lb/> Geſchencken, die ihm jaͤhrlich von den Groſſen ſeines Reichs gebracht wer-<lb/> den, geſammlet worden, weil niemand ohne Geſchencke vor dem Koͤnige er-<lb/> ſcheinen darff. Ein gewiſſer Engliſcher <hi rendition="#aq">Capitain,</hi> welcher nur als <hi rendition="#aq">Paſſagier</hi><lb/> durch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Agra</hi></hi> gereiſet, muſte ihm eine guͤldene Pfeiffe mit Rubinen verſetzt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0043]
Das IV. Capitel.
moͤchte das Maul darnach allzuwaͤßrig werden, darum will ich fuͤr dißmal
mit dieſer guͤldenen Beſchreibung innehalten. Jch koͤnte zwar noch viele der-
gleichen Materien anfuͤhren, allein um beliebter Kuͤrtze willen will ich den ge-
neigten Leſer zu den ſogenannten Fortſetzungen der Happelianiſchen Rela-
tionen, worinnen er ſowol, als in andern wohlbekandten Autoribus, mehre-
re Nachricht davon erhalten kan. *
Wir reiſen aber aus der neuen Welt in die alte. Und ob ich dieſe guͤldne
Materie gerne beſchlieſſen wolte; ſo kan ich doch nicht umhin, im Durch-
reiſen durch Aſiam, das reiche Schatz-Haus des groſſen Moguls zu beruͤh-
ren. Da denn der wohl und weitgereiſte Hr. J. B. Tavernier unſer Fuͤhrer
ſeyn, und etwas von deſſen Raritaͤten zeugen ſoll. Jn dem Koͤniglichen
Schatz-Hauſe, ſo ein anſehnliches und koſtbares Gebaͤue, und deſſen Thuͤ-
ren mit lauter Gold-Platten bedecket, ſind 8. hohe Gemaͤcher, deren eines
allein mit den ſchoͤnſten Perlen einer ungewoͤhnlichen Groͤſſe und Menge,
wie auch mit allerhand koͤſtlichen Edelgeſteinen von allerhand Farben und
Gattung; die uͤbrigen ſieben aber alleſamt ſehr haͤuffig mit Gold und Sil-
ber angefuͤllet ſind. Ein anderer Autor ſchreibet von dieſem Schatze alſo:
Des Moguls Schatz belangend, ſo haͤlt man dafuͤr, daß unter allen Poten-
taten in der Welt keiner zu finden, der mehr Gold, Silber und Edelgeſteine
beſitze, als eben der Mogul. Wie denn ſolche nur zu beſichtigen gewiſſe
Tage im Jahre beſtimmet ſeyn, an deren einem man die Edelgeſteine, an
dem andern das gemuͤntzte Gold, am dritten die Silberſtuͤcke, und ſo fortan
zu beſehen pflegt, ſo daß man mit Beſichtigung des Jahres uͤber herum
kommt. Unter andern Edelgeſteinen ſoll er 2. groſſe Gefaͤſſe voller Car-
funckel haben, 5. dergleichen voller Smaragden, die andern Geſteine ſollen
12. andre groſſe Gefaͤſſe ausfuͤllen. Ferner ſind in ſeinem Schatze vorhan-
den 12000. Saͤbel in feinen Goldſcheiden, mit Edelgeſteinen reichlich beſe-
tzet. Schach Coram ſoll allein an Baarſchafften 1500. Millionen Reichs-
thaler gehabt haben; welches alles aus ſeinen groſſen Revenüen und denen
Geſchencken, die ihm jaͤhrlich von den Groſſen ſeines Reichs gebracht wer-
den, geſammlet worden, weil niemand ohne Geſchencke vor dem Koͤnige er-
ſcheinen darff. Ein gewiſſer Engliſcher Capitain, welcher nur als Paſſagier
durch Agra gereiſet, muſte ihm eine guͤldene Pfeiffe mit Rubinen verſetzt,
wie
* vid. Happel. Relat. Fortſetzung Tom. II. p. 49. it. 57. it. 65. wie nicht weniger um-
ſtaͤndlicher in dem Bedencken und Vorſtellung von Kunſt- und Naturalien-
Kammern c. 2. in Valentini Muſeo Muſeorum, die es beyderſeits aus Eraſmi Fran-
ciſci drittem Theile ſeines Oſt- und Weſt-Jndianiſchen Luſt-Gartens ge-
zommen.
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