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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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IV. Theil Anmerckungen
Materie vortrefflich ausgeführet, und nicht nur die insgemein gewöhnli-
che (schon im I. Theil dieses Buchs vorhin bemerckte) Namen, sondern
auch diejenigen alle sehr gelehrt ausgelegt, welche in den Schrifften berühm-
ter Leute gefunden werden. Aus welchem ich hier die gegenwärtige Frage
grösten Theils, doch in möglicher Kürtze, beantworten will. Absonderlich
derohalben und fürs erste finden sich bey den Griechen oder bey neueren
Autoren zwar, die sich aber hierzu der Griechischen Sprache bedienet, ohn-
gefähr diese 3. Namen: (1) [fremdsprachliches Material - fehlt], Custodia miraculorum,
dem Wort-Verstand nach: Ein Wunder-Behältniß. (2) [fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt], ein Gemach, darinn sowol ein Vorrath von natürli-
chen als künstlichen Dingen auf behalten wird.
(3) [fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt], ein Fremd- und Wunder-Wercke-Vorrath.
Mit diesem letztern sumptuösen Titul hat Hr. D. Sachsius die Welt-beruffene
Dreßdnische Raritäten-Kammer begabt.

Ferner sind etliche Wörter, die zwar gäntzlich und eben sowol aus dem
Griechischen ihren Ursprung haben, als obstehende 3. nachmalen aber aus
freyem Gefallen und Gewohnheit ein und andrer Autorum gemeiniglich lie-
ber Lateinisch als Griechisch geschrieben werden, nemlich diese: Museum,
([fremdsprachliches Material - fehlt],) ein den Musen oder Studien gewidmeter Ort. Thaumato-
theca
,
([fremdsprachliches Material - fehlt],) ein Wunder-Behältniß. Gazophylacium, ([fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt],) eine Schatz-Kammer. Thesaurophylacium und Thesaura-
rium
hat mit Gazophylac. einerley Bewandtniß. Cimeliarcheum, ([fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt],) ein Ort, wo allerley kostbarer Vorrath aufgehoben wird.
Tameotheca, ([fremdsprachliches Material - fehlt],) ein Behältniß eines auserlesenen Vorraths.
Technicotheca, ([fremdsprachliches Material - fehlt],) eine Kunst-Kammer. Pinacotheca, ([fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt],) ein Gemach, da man allerley Schmuck aufbehält. Abaco-
theca
,
([fremdsprachliches Material - fehlt],) ein Gemach, darinn man auf Tische, item andere
Repositoria, allerley curieuse Sachen zur Schau darlegt. Apotheca,
([fremdsprachliches Material - fehlt],) also nennet man zwar insgemein eine Werckstatt, darinnen
allerhand zur Erhaltung und Wiederbringung menschlicher Ge-
sundheit erforderliche Artzeneyen aufbehalten werden:
Ein Rari-
täten-Gemach
aber kan gleicher Massen den Namen einer Apotheke füh-
ren, weil darinnen philosophische Gemüths-Artzeneyen bewahret wer-
den. Rarithecium, ist ein zusammen gesetztes Wort vom Griechischen ([fremdsprachliches Material - fehlt])
und halb vom Lateinischen (Rarus, a, um,) ein Raritäten-Gemach.
Uber dieses ist weder die Lateinische Sprache für sich, noch ihre Europäische
Töchter und Nachbarinnen, so ungeschickt, daß sie auch nicht in ihrer Spra-
che einige Benennungen curieuser Behältnisse haben solte, sondern man

findet

IV. Theil Anmerckungen
Materie vortrefflich ausgefuͤhret, und nicht nur die insgemein gewoͤhnli-
che (ſchon im I. Theil dieſes Buchs vorhin bemerckte) Namen, ſondern
auch diejenigen alle ſehr gelehrt ausgelegt, welche in den Schrifften beruͤhm-
ter Leute gefunden werden. Aus welchem ich hier die gegenwaͤrtige Frage
groͤſten Theils, doch in moͤglicher Kuͤrtze, beantworten will. Abſonderlich
derohalben und fuͤrs erſte finden ſich bey den Griechen oder bey neueren
Autoren zwar, die ſich aber hierzu der Griechiſchen Sprache bedienet, ohn-
gefaͤhr dieſe 3. Namen: (1) [fremdsprachliches Material – fehlt], Cuſtodia miraculorum,
dem Wort-Verſtand nach: Ein Wunder-Behaͤltniß. (2) [fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt], ein Gemach, darinn ſowol ein Vorrath von natuͤrli-
chen als kuͤnſtlichen Dingen auf behalten wird.
(3) [fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt], ein Fremd- und Wunder-Wercke-Vorrath.
Mit dieſem letztern ſumptuöſen Titul hat Hr. D. Sachſius die Welt-beruffene
Dreßdniſche Raritaͤten-Kammer begabt.

Ferner ſind etliche Woͤrter, die zwar gaͤntzlich und eben ſowol aus dem
Griechiſchen ihren Urſprung haben, als obſtehende 3. nachmalen aber aus
freyem Gefallen und Gewohnheit ein und andrer Autorum gemeiniglich lie-
ber Lateiniſch als Griechiſch geſchrieben werden, nemlich dieſe: Muſeum,
([fremdsprachliches Material – fehlt],) ein den Muſen oder Studien gewidmeter Ort. Thaumato-
theca
,
([fremdsprachliches Material – fehlt],) ein Wunder-Behaͤltniß. Gazophylacium, ([fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt],) eine Schatz-Kammer. Theſaurophylacium und Theſaura-
rium
hat mit Gazophylac. einerley Bewandtniß. Cimeliarcheum, ([fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt],) ein Ort, wo allerley koſtbarer Vorrath aufgehoben wird.
Tameotheca, ([fremdsprachliches Material – fehlt],) ein Behaͤltniß eines auserleſenen Vorraths.
Technicotheca, ([fremdsprachliches Material – fehlt],) eine Kunſt-Kammer. Pinacotheca, ([fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt],) ein Gemach, da man allerley Schmuck aufbehaͤlt. Abaco-
theca
,
([fremdsprachliches Material – fehlt],) ein Gemach, darinn man auf Tiſche, item andere
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([fremdsprachliches Material – fehlt],) alſo nennet man zwar insgemein eine Werckſtatt, darinnen
allerhand zur Erhaltung und Wiederbringung menſchlicher Ge-
ſundheit erforderliche Artzeneyen aufbehalten werden:
Ein Rari-
taͤten-Gemach
aber kan gleicher Maſſen den Namen einer Apotheke fuͤh-
ren, weil darinnen philoſophiſche Gemuͤths-Artzeneyen bewahret wer-
den. Rarithecium, iſt ein zuſammen geſetztes Wort vom Griechiſchen ([fremdsprachliches Material – fehlt])
und halb vom Lateiniſchen (Rarus, a, um,) ein Raritaͤten-Gemach.
Uber dieſes iſt weder die Lateiniſche Sprache fuͤr ſich, noch ihre Europaͤiſche
Toͤchter und Nachbarinnen, ſo ungeſchickt, daß ſie auch nicht in ihrer Spra-
che einige Benennungen curieuſer Behaͤltniſſe haben ſolte, ſondern man

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[408/0436] IV. Theil Anmerckungen Materie vortrefflich ausgefuͤhret, und nicht nur die insgemein gewoͤhnli- che (ſchon im I. Theil dieſes Buchs vorhin bemerckte) Namen, ſondern auch diejenigen alle ſehr gelehrt ausgelegt, welche in den Schrifften beruͤhm- ter Leute gefunden werden. Aus welchem ich hier die gegenwaͤrtige Frage groͤſten Theils, doch in moͤglicher Kuͤrtze, beantworten will. Abſonderlich derohalben und fuͤrs erſte finden ſich bey den Griechen oder bey neueren Autoren zwar, die ſich aber hierzu der Griechiſchen Sprache bedienet, ohn- gefaͤhr dieſe 3. Namen: (1) _ , Cuſtodia miraculorum, dem Wort-Verſtand nach: Ein Wunder-Behaͤltniß. (2) _ - _ , ein Gemach, darinn ſowol ein Vorrath von natuͤrli- chen als kuͤnſtlichen Dingen auf behalten wird. (3) _ - _ , ein Fremd- und Wunder-Wercke-Vorrath. Mit dieſem letztern ſumptuöſen Titul hat Hr. D. Sachſius die Welt-beruffene Dreßdniſche Raritaͤten-Kammer begabt. Ferner ſind etliche Woͤrter, die zwar gaͤntzlich und eben ſowol aus dem Griechiſchen ihren Urſprung haben, als obſtehende 3. nachmalen aber aus freyem Gefallen und Gewohnheit ein und andrer Autorum gemeiniglich lie- ber Lateiniſch als Griechiſch geſchrieben werden, nemlich dieſe: Muſeum, (_ ,) ein den Muſen oder Studien gewidmeter Ort. Thaumato- theca, (_ ,) ein Wunder-Behaͤltniß. Gazophylacium, (_ - _ ,) eine Schatz-Kammer. Theſaurophylacium und Theſaura- rium hat mit Gazophylac. einerley Bewandtniß. Cimeliarcheum, (_ - _ ,) ein Ort, wo allerley koſtbarer Vorrath aufgehoben wird. Tameotheca, (_ ,) ein Behaͤltniß eines auserleſenen Vorraths. Technicotheca, (_ ,) eine Kunſt-Kammer. Pinacotheca, (_ - _ ,) ein Gemach, da man allerley Schmuck aufbehaͤlt. Abaco- theca, (_ ,) ein Gemach, darinn man auf Tiſche, item andere Repoſitoria, allerley curieuſe Sachen zur Schau darlegt. Apotheca, (_ ,) alſo nennet man zwar insgemein eine Werckſtatt, darinnen allerhand zur Erhaltung und Wiederbringung menſchlicher Ge- ſundheit erforderliche Artzeneyen aufbehalten werden: Ein Rari- taͤten-Gemach aber kan gleicher Maſſen den Namen einer Apotheke fuͤh- ren, weil darinnen philoſophiſche Gemuͤths-Artzeneyen bewahret wer- den. Rarithecium, iſt ein zuſammen geſetztes Wort vom Griechiſchen (_ ) und halb vom Lateiniſchen (Rarus, a, um,) ein Raritaͤten-Gemach. Uber dieſes iſt weder die Lateiniſche Sprache fuͤr ſich, noch ihre Europaͤiſche Toͤchter und Nachbarinnen, ſo ungeſchickt, daß ſie auch nicht in ihrer Spra- che einige Benennungen curieuſer Behaͤltniſſe haben ſolte, ſondern man findet

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/436>, abgerufen am 22.11.2024.