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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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IV. Theil Anmerckungen
und grosse, vier-zwey-füßige, kriechende, fliegende und schwimmende Thiere,
auf und in der Erden, in der Lufft und im Wasser etc.
(2) Von allerhand Gewächsen, (e Regno vegetabili) z. E.
allerhand Bäume mit ihren Früchten, allerley Blumen, Feld-Früchte,
Sträuche und Stauden, Kräuter, Wurtzeln, Rinden, Blätter,
Gummi oder Säffte etc.
Jn Summa alles dasjenige, was auf dem gan-
tzen Erd-Boden, auf Bergen und in Thälern, auf dem Land und in der
See etc. wächset, und die Erde, so zu reden, aus ihrem Schooß hervor
bringet.
(3) Allerhand Mineralien, (e Regno minerali,) z. E. aller Arten
Gesteine; edle, als der Diamant, Rubin, Saphir, Smaragd etc. et-
was rare,
als der Marmor, Blut-Stein, Osteocolla &c. gemeine,
als Sand- und Kiesel-Stein etc. NB. Man hat auch Steine, die bey ei-
nigen Thieren wachsen, als Krebsen, Karpffen, Kröten, alten Hähnen, ja
gar bey einigen Menschen, welche aber mit besserm Fug zur Classe animali
gehören. Zum Regno minerali gehören ferner allerley Metallen, Gold,
Silber, Kupffer, Zinn, Eisen, Bley, Mercurius oder Quecksilber etc.
Deßgleichen Semi-Metalla oder Mineralia, als Zinnober, Antimonium &c.
Recrementa Metallica
oder unzeitige Metallen, als Kobolt, Marcasith, Chal-
citis, Misy, Porri &c. Salia,
allerhand Saltze, als Salpeter, gemeines
oder Küchen-Saltz, Vitriol, Alaun etc. Sulphurea, schwefelichte Minera-
li
en, Arsenicum, Schwefel, Agtstein, Naphta, Asphaltum &c. Terre-
stria
,
oder erdhaffte, als gesiegelte Erde, Bolus, Marga, Trippel, Kreide etc.
Und kürtzlich allerley Arten Mineralien und Fossilien, so in und unter der Er-
den gefunden werden.

Die andere Haupt-Quelle der Raritäten-Kammern ist, wie
schon vorhin gemeldt, die Kunst. Wir wollen nun nicht zum weitläuffig-
sten hersuchen, was und worinn eigentlich die Kunst bestehe? denn solches er-
sparet uns ein bekandtes Sprichwort: Ars est multiplex, die Kunst
ist mancherley: Sondern wir wollen nur kürtzlich hier dasjenige erwägen,
was die Kunst an und vor sich zur Vollkommenheit einer Raritäten-Kam-
mer beyträget. Von Artificial-Sachen werden demnach in erwähnten
Behältnissen gefunden:

Allerley schöne Gemählde: Monumenta: Inscriptiones: Geschnitzte
und gehauene Brust-Bilder: Statuen von Menschen und Vieh: Sigilla:
Medaill
en und Müntzen alte und neue: Allerley Urnen oder Aschen-Töpffe
und Thränen-Gläser der Alten: Begräbniß-Lampen von vieljährig
brennenden Lichtern und andern antiquen Dingen. Gepräge von Gold,

Silber,
IV. Theil Anmerckungen
und groſſe, vier-zwey-fuͤßige, kriechende, fliegende und ſchwimmende Thiere,
auf und in der Erden, in der Lufft und im Waſſer ꝛc.
(2) Von allerhand Gewaͤchſen, (e Regno vegetabili) z. E.
allerhand Baͤume mit ihren Fruͤchten, allerley Blumen, Feld-Fruͤchte,
Straͤuche und Stauden, Kraͤuter, Wurtzeln, Rinden, Blaͤtter,
Gummi oder Saͤffte ꝛc.
Jn Summa alles dasjenige, was auf dem gan-
tzen Erd-Boden, auf Bergen und in Thaͤlern, auf dem Land und in der
See ꝛc. waͤchſet, und die Erde, ſo zu reden, aus ihrem Schooß hervor
bringet.
(3) Allerhand Mineralien, (e Regno minerali,) z. E. aller Arten
Geſteine; edle, als der Diamant, Rubin, Saphir, Smaragd ꝛc. et-
was rare,
als der Marmor, Blut-Stein, Oſteocolla &c. gemeine,
als Sand- und Kieſel-Stein ꝛc. NB. Man hat auch Steine, die bey ei-
nigen Thieren wachſen, als Krebſen, Karpffen, Kroͤten, alten Haͤhnen, ja
gar bey einigen Menſchen, welche aber mit beſſerm Fug zur Claſſe animali
gehoͤren. Zum Regno minerali gehoͤren ferner allerley Metallen, Gold,
Silber, Kupffer, Zinn, Eiſen, Bley, Mercurius oder Queckſilber ꝛc.
Deßgleichen Semi-Metalla oder Mineralia, als Zinnober, Antimonium &c.
Recrementa Metallica
oder unzeitige Metallen, als Kobolt, Marcaſith, Chal-
citis, Miſy, Porri &c. Salia,
allerhand Saltze, als Salpeter, gemeines
oder Kuͤchen-Saltz, Vitriol, Alaun ꝛc. Sulphurea, ſchwefelichte Minera-
li
en, Arſenicum, Schwefel, Agtſtein, Naphta, Aſphaltum &c. Terre-
ſtria
,
oder erdhaffte, als geſiegelte Erde, Bolus, Marga, Trippel, Kreide ꝛc.
Und kuͤrtzlich allerley Arten Mineralien und Foſſilien, ſo in und unter der Er-
den gefunden werden.

Die andere Haupt-Quelle der Raritaͤten-Kammern iſt, wie
ſchon vorhin gemeldt, die Kunſt. Wir wollen nun nicht zum weitlaͤuffig-
ſten herſuchen, was und worinn eigentlich die Kunſt beſtehe? denn ſolches er-
ſparet uns ein bekandtes Sprichwort: Ars eſt multiplex, die Kunſt
iſt mancherley: Sondern wir wollen nur kuͤrtzlich hier dasjenige erwaͤgen,
was die Kunſt an und vor ſich zur Vollkommenheit einer Raritaͤten-Kam-
mer beytraͤget. Von Artificial-Sachen werden demnach in erwaͤhnten
Behaͤltniſſen gefunden:

Allerley ſchoͤne Gemaͤhlde: Monumenta: Inſcriptiones: Geſchnitzte
und gehauene Bruſt-Bilder: Statuen von Menſchen und Vieh: Sigilla:
Medaill
en und Muͤntzen alte und neue: Allerley Urnen oder Aſchen-Toͤpffe
und Thraͤnen-Glaͤſer der Alten: Begraͤbniß-Lampen von vieljaͤhrig
brennenden Lichtern und andern antiquen Dingen. Gepraͤge von Gold,

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[414/0442] IV. Theil Anmerckungen und groſſe, vier-zwey-fuͤßige, kriechende, fliegende und ſchwimmende Thiere, auf und in der Erden, in der Lufft und im Waſſer ꝛc. (2) Von allerhand Gewaͤchſen, (e Regno vegetabili) z. E. allerhand Baͤume mit ihren Fruͤchten, allerley Blumen, Feld-Fruͤchte, Straͤuche und Stauden, Kraͤuter, Wurtzeln, Rinden, Blaͤtter, Gummi oder Saͤffte ꝛc. Jn Summa alles dasjenige, was auf dem gan- tzen Erd-Boden, auf Bergen und in Thaͤlern, auf dem Land und in der See ꝛc. waͤchſet, und die Erde, ſo zu reden, aus ihrem Schooß hervor bringet. (3) Allerhand Mineralien, (e Regno minerali,) z. E. aller Arten Geſteine; edle, als der Diamant, Rubin, Saphir, Smaragd ꝛc. et- was rare, als der Marmor, Blut-Stein, Oſteocolla &c. gemeine, als Sand- und Kieſel-Stein ꝛc. NB. Man hat auch Steine, die bey ei- nigen Thieren wachſen, als Krebſen, Karpffen, Kroͤten, alten Haͤhnen, ja gar bey einigen Menſchen, welche aber mit beſſerm Fug zur Claſſe animali gehoͤren. Zum Regno minerali gehoͤren ferner allerley Metallen, Gold, Silber, Kupffer, Zinn, Eiſen, Bley, Mercurius oder Queckſilber ꝛc. Deßgleichen Semi-Metalla oder Mineralia, als Zinnober, Antimonium &c. Recrementa Metallica oder unzeitige Metallen, als Kobolt, Marcaſith, Chal- citis, Miſy, Porri &c. Salia, allerhand Saltze, als Salpeter, gemeines oder Kuͤchen-Saltz, Vitriol, Alaun ꝛc. Sulphurea, ſchwefelichte Minera- lien, Arſenicum, Schwefel, Agtſtein, Naphta, Aſphaltum &c. Terre- ſtria, oder erdhaffte, als geſiegelte Erde, Bolus, Marga, Trippel, Kreide ꝛc. Und kuͤrtzlich allerley Arten Mineralien und Foſſilien, ſo in und unter der Er- den gefunden werden. Die andere Haupt-Quelle der Raritaͤten-Kammern iſt, wie ſchon vorhin gemeldt, die Kunſt. Wir wollen nun nicht zum weitlaͤuffig- ſten herſuchen, was und worinn eigentlich die Kunſt beſtehe? denn ſolches er- ſparet uns ein bekandtes Sprichwort: Ars eſt multiplex, die Kunſt iſt mancherley: Sondern wir wollen nur kuͤrtzlich hier dasjenige erwaͤgen, was die Kunſt an und vor ſich zur Vollkommenheit einer Raritaͤten-Kam- mer beytraͤget. Von Artificial-Sachen werden demnach in erwaͤhnten Behaͤltniſſen gefunden: Allerley ſchoͤne Gemaͤhlde: Monumenta: Inſcriptiones: Geſchnitzte und gehauene Bruſt-Bilder: Statuen von Menſchen und Vieh: Sigilla: Medaillen und Muͤntzen alte und neue: Allerley Urnen oder Aſchen-Toͤpffe und Thraͤnen-Glaͤſer der Alten: Begraͤbniß-Lampen von vieljaͤhrig brennenden Lichtern und andern antiquen Dingen. Gepraͤge von Gold, Silber,

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/442>, abgerufen am 22.11.2024.