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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil

welche auf 1000. Rthlr. geschätzet werden: Auch siehet man ausser diesen
noch viele Stücke von diesem Meister in fresco an den Wänden des Rath-
Hauses gemahlet. (t)

Bardewyck.

Ein Liebhaber der Antiquität lässet die Dom-Kirche nicht unbesehen,
weil eine Menge antiquer Sachen darinnen gezeiget werden.

Berlin.

Jn dieser Königl. Preußischen und Chur-Brandenburgischen Resi-
dentz-Stadt findet man folgendes zu admiriren: 1) Die grosse und herrli-
che Bibliothec: 2) Samt dem unvergleichlichen Königl. Müntz- und Me-
daillen-Cabinet: 3) Ferner die wohl angelegte Kunst- und Raritäten-
Kammer, so alles auf dem Königl. Schlosse nebst denen überaus kostbar
meublirten Zimmern zu besehen. Gegen demselben über ist 4) der Königl.
Stall, und auf demselben ein grosser Vorrath vieler sehens-würdigen Ra-
ritäten und Antiquitäten mehr. Man lässet hiernächst auch nicht unbese-
hen das Observatorium der Königl. Societät der Wissenschafften; nebst
dem in der Form eines Amphitheatri gebauten Thier-Garten, als darinnen
viele ausländische Thiere gesehen werden. (u)

Bern.

Allhier ist zu sehen die vortreffliche Bibliothec, so in dasigem Gymna-
sio zu finden. Das berühmte Loch in der ehedem gewesenen Dominicaner-
Kirche, worinnen aber itzund Frantzösisch gepredigt wird, (wovon so viel
Redens ist,) läst ein Curiosus nicht unbesehen, weil es eine mit von den
denckwürdigsten Betrügereyen. (x)

Besancon.

Der Pallast des Hrn. de Granville giebt einem Curiösen ein völliges
Contentement; denn man findet daselbst eine grosse Quantität rarer Sta-

tuen-

(t) Noch andere Specialia findet man von diesen Gabinettern im Ritter-Platz im
Nat. Cabin. p. 151. wie nicht weniger in Missons Reisen p. 1057. in Schol.

(u) Vid. Ritter-Platz im Natural. Cabin. p. 141. besonders aber Begeri Thesaurum
Electoralem Brandenb. & c. aus dem verschiedenes recensirt wird in Monatlichen
Unterred. 1696. p. 657. seq. Sonderbar war vorhin das vortreffliche Birnstein-
Cabinet, so aber Jhr. Czaar. Majest. vor einigen Jahren geschenckt worden. Vid.
infra im Anhang.

(x) Dieses Loch, zusamt der gantzen Geschichte, beschreibet umständlich Burnet in sei-
nen Reisen p. 84. seq. und das Loch p. 103.

Von Muſeis I. Theil

welche auf 1000. Rthlr. geſchaͤtzet werden: Auch ſiehet man auſſer dieſen
noch viele Stuͤcke von dieſem Meiſter in freſco an den Waͤnden des Rath-
Hauſes gemahlet. (t)

Bardewyck.

Ein Liebhaber der Antiquität laͤſſet die Dom-Kirche nicht unbeſehen,
weil eine Menge antiquer Sachen darinnen gezeiget werden.

Berlin.

Jn dieſer Koͤnigl. Preußiſchen und Chur-Brandenburgiſchen Reſi-
dentz-Stadt findet man folgendes zu admiriren: 1) Die groſſe und herrli-
che Bibliothec: 2) Samt dem unvergleichlichen Koͤnigl. Muͤntz- und Me-
daillen-Cabinet: 3) Ferner die wohl angelegte Kunſt- und Raritaͤten-
Kammer, ſo alles auf dem Koͤnigl. Schloſſe nebſt denen uͤberaus koſtbar
meublirten Zimmern zu beſehen. Gegen demſelben uͤber iſt 4) der Koͤnigl.
Stall, und auf demſelben ein groſſer Vorrath vieler ſehens-wuͤrdigen Ra-
ritaͤten und Antiquitäten mehr. Man laͤſſet hiernaͤchſt auch nicht unbeſe-
hen das Obſervatorium der Koͤnigl. Societät der Wiſſenſchafften; nebſt
dem in der Form eines Amphitheatri gebauten Thier-Garten, als darinnen
viele auslaͤndiſche Thiere geſehen werden. (u)

Bern.

Allhier iſt zu ſehen die vortreffliche Bibliothec, ſo in daſigem Gymna-
ſio zu finden. Das beruͤhmte Loch in der ehedem geweſenen Dominicaner-
Kirche, worinnen aber itzund Frantzoͤſiſch gepredigt wird, (wovon ſo viel
Redens iſt,) laͤſt ein Curioſus nicht unbeſehen, weil es eine mit von den
denckwuͤrdigſten Betruͤgereyen. (x)

Beſançon.

Der Pallaſt des Hrn. de Granville giebt einem Curiöſen ein voͤlliges
Contentement; denn man findet daſelbſt eine groſſe Quantität rarer Sta-

tuen-

(t) Noch andere Specialia findet man von dieſen Gabinettern im Ritter-Platz im
Nat. Cabin. p. 151. wie nicht weniger in Miſſons Reiſen p. 1057. in Schol.

(u) Vid. Ritter-Platz im Natural. Cabin. p. 141. beſonders aber Begeri Theſaurum
Electoralem Brandenb. & c. aus dem verſchiedenes recenſirt wird in Monatlichen
Unterred. 1696. p. 657. ſeq. Sonderbar war vorhin das vortreffliche Birnſtein-
Cabinet, ſo aber Jhr. Czaar. Majeſt. vor einigen Jahren geſchenckt worden. Vid.
infra im Anhang.

(x) Dieſes Loch, zuſamt der gantzen Geſchichte, beſchreibet umſtaͤndlich Burnet in ſei-
nen Reiſen p. 84. ſeq. und das Loch p. 103.

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[26/0054] Von Muſeis I. Theil welche auf 1000. Rthlr. geſchaͤtzet werden: Auch ſiehet man auſſer dieſen noch viele Stuͤcke von dieſem Meiſter in freſco an den Waͤnden des Rath- Hauſes gemahlet. (t) Bardewyck. Ein Liebhaber der Antiquität laͤſſet die Dom-Kirche nicht unbeſehen, weil eine Menge antiquer Sachen darinnen gezeiget werden. Berlin. Jn dieſer Koͤnigl. Preußiſchen und Chur-Brandenburgiſchen Reſi- dentz-Stadt findet man folgendes zu admiriren: 1) Die groſſe und herrli- che Bibliothec: 2) Samt dem unvergleichlichen Koͤnigl. Muͤntz- und Me- daillen-Cabinet: 3) Ferner die wohl angelegte Kunſt- und Raritaͤten- Kammer, ſo alles auf dem Koͤnigl. Schloſſe nebſt denen uͤberaus koſtbar meublirten Zimmern zu beſehen. Gegen demſelben uͤber iſt 4) der Koͤnigl. Stall, und auf demſelben ein groſſer Vorrath vieler ſehens-wuͤrdigen Ra- ritaͤten und Antiquitäten mehr. Man laͤſſet hiernaͤchſt auch nicht unbeſe- hen das Obſervatorium der Koͤnigl. Societät der Wiſſenſchafften; nebſt dem in der Form eines Amphitheatri gebauten Thier-Garten, als darinnen viele auslaͤndiſche Thiere geſehen werden. (u) Bern. Allhier iſt zu ſehen die vortreffliche Bibliothec, ſo in daſigem Gymna- ſio zu finden. Das beruͤhmte Loch in der ehedem geweſenen Dominicaner- Kirche, worinnen aber itzund Frantzoͤſiſch gepredigt wird, (wovon ſo viel Redens iſt,) laͤſt ein Curioſus nicht unbeſehen, weil es eine mit von den denckwuͤrdigſten Betruͤgereyen. (x) Beſançon. Der Pallaſt des Hrn. de Granville giebt einem Curiöſen ein voͤlliges Contentement; denn man findet daſelbſt eine groſſe Quantität rarer Sta- tuen- (t) Noch andere Specialia findet man von dieſen Gabinettern im Ritter-Platz im Nat. Cabin. p. 151. wie nicht weniger in Miſſons Reiſen p. 1057. in Schol. (u) Vid. Ritter-Platz im Natural. Cabin. p. 141. beſonders aber Begeri Theſaurum Electoralem Brandenb. & c. aus dem verſchiedenes recenſirt wird in Monatlichen Unterred. 1696. p. 657. ſeq. Sonderbar war vorhin das vortreffliche Birnſtein- Cabinet, ſo aber Jhr. Czaar. Majeſt. vor einigen Jahren geſchenckt worden. Vid. infra im Anhang. (x) Dieſes Loch, zuſamt der gantzen Geſchichte, beſchreibet umſtaͤndlich Burnet in ſei- nen Reiſen p. 84. ſeq. und das Loch p. 103.

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Zitationshilfe:	Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/54>, abgerufen am 10.05.2024.

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