Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. modernen Müntzen, raren Conchylien über 4000. item mancherley pe-trificirte Stücke, unter welchen sonderlich eine Muschel mit einem Krebs versteinert gar artig zu sehen; deßgleichen einige rare Bücher, als von der Maria Sibylla Gräfin, welche deßwegen eigentlich nach Jndien gereiset, um allda mit ihrer eigenen Hand allerley Surinamische Raupen, Schmet- terlinge, Insecta und Schnecken nach dem Leben in Kupffer zu stechen, und nachgehends mit lebendigen Farben solche abzumahlen. Ein schönes Mu- seum besitzet auch allhier der Hr. Ern. Benjamin a Laewenstaedt & Ronneburg, sowol an grossen und kleinen raren Schildereyen, derer über 127. als an schönen Kupffer-Stichen, antiquen und modernen Statuen, vielen raren Ertz-Stuffen, Petraefactis, oder mancherley versteinerten Dingen, unter welchen sonderlich ein Fuß mit allen 5. Nägeln von einem grossen Pavian, daran auch so gar das Blut, welches noch oben daran zu sehen, versteinert worden, und eine Menge anderer raren artificial- und natural- Raritäten. Des Hrn. Gottfried Hanckii, Pastoris Magdalenaei und Consistorii As- sessoris, rares Nummophylacium, wie nicht weniger dasjenige, welches der Hr. Michael Liebentantz, Diaconus bey gedachter Kirche zu Maria Magdalena, besitzt, zeigen beyde einem Curioso eine Menge rarer und aus- erlesener antiquen und modernen Müntzen und Medaillen. Der Hr. Joh. Georg. Pauli hat einen trefflichen Apparatum von Gemählden, Kupffer- Stichen, rohen Edelsteinen und andern Mineralien etc. gesammlet. Der übrigen Raritäten, welche bey andern Privatis und auf den beyden Biblio- thequen gesehen werden, zu geschweigen. Auch ist nicht zu vergessen des Hrn. D. Johann Georg Kundmanns wohl eingerichtetes Naturalien- Cabinet, worinnen aus allen dreyen Reichen der Natur, ingleichen von an- dern künstlichen, auch chymischen Curiosis ein ziemlicher Vorrath zu sehen: Von welchem allen des erstgedachten Hr. D. Kundmanns Promptuarium rerum naturalium & artificialium Vratislaviense, proecipue quas ipse collegit, Vratislav. 1726. 4. ein mehrers besaget. Breda. Hier besiehet man das Theatrum anatomicum, einen vortrefflichen Brüs- (f) Dieses alles stehet auch in der Beschreib. der Niederlande p. 849. D 3
Das V. Capitel. modernen Muͤntzen, raren Conchylien uͤber 4000. item mancherley pe-trificirte Stuͤcke, unter welchen ſonderlich eine Muſchel mit einem Krebs verſteinert gar artig zu ſehen; deßgleichen einige rare Buͤcher, als von der Maria Sibylla Graͤfin, welche deßwegen eigentlich nach Jndien gereiſet, um allda mit ihrer eigenen Hand allerley Surinamiſche Raupen, Schmet- terlinge, Inſecta und Schnecken nach dem Leben in Kupffer zu ſtechen, und nachgehends mit lebendigen Farben ſolche abzumahlen. Ein ſchoͤnes Mu- ſeum beſitzet auch allhier der Hr. Ern. Benjamin a Læwenſtædt & Ronneburg, ſowol an groſſen und kleinen raren Schildereyen, derer uͤber 127. als an ſchoͤnen Kupffer-Stichen, antiquen und modernen Statuen, vielen raren Ertz-Stuffen, Petræfactis, oder mancherley verſteinerten Dingen, unter welchen ſonderlich ein Fuß mit allen 5. Naͤgeln von einem groſſen Pavian, daran auch ſo gar das Blut, welches noch oben daran zu ſehen, verſteinert worden, und eine Menge anderer raren artificial- und natural- Raritaͤten. Des Hrn. Gottfried Hanckii, Paſtoris Magdalenæi und Conſiſtorii Aſ- ſeſſoris, rares Nummophylacium, wie nicht weniger dasjenige, welches der Hr. Michael Liebentantz, Diaconus bey gedachter Kirche zu Maria Magdalena, beſitzt, zeigen beyde einem Curioſo eine Menge rarer und aus- erleſener antiquen und modernen Muͤntzen und Medaillen. Der Hr. Joh. Georg. Pauli hat einen trefflichen Apparatum von Gemaͤhlden, Kupffer- Stichen, rohen Edelſteinen und andern Mineralien ꝛc. geſammlet. Der uͤbrigen Raritaͤten, welche bey andern Privatis und auf den beyden Biblio- thequen geſehen werden, zu geſchweigen. Auch iſt nicht zu vergeſſen des Hrn. D. Johann Georg Kundmanns wohl eingerichtetes Naturalien- Cabinet, worinnen aus allen dreyen Reichen der Natur, ingleichen von an- dern kuͤnſtlichen, auch chymiſchen Curioſis ein ziemlicher Vorrath zu ſehen: Von welchem allen des erſtgedachten Hr. D. Kundmanns Promptuarium rerum naturalium & artificialium Vratislavienſe, prœcipue quas ipſe collegit, Vratislav. 1726. 4. ein mehrers beſaget. Breda. Hier beſiehet man das Theatrum anatomicum, einen vortrefflichen Bruͤſ- (f) Dieſes alles ſtehet auch in der Beſchreib. der Niederlande p. 849. D 3
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Das V. Capitel.
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trificirte Stuͤcke, unter welchen ſonderlich eine Muſchel mit einem Krebs
verſteinert gar artig zu ſehen; deßgleichen einige rare Buͤcher, als von der
Maria Sibylla Graͤfin, welche deßwegen eigentlich nach Jndien gereiſet,
um allda mit ihrer eigenen Hand allerley Surinamiſche Raupen, Schmet-
terlinge, Inſecta und Schnecken nach dem Leben in Kupffer zu ſtechen, und
nachgehends mit lebendigen Farben ſolche abzumahlen. Ein ſchoͤnes Mu-
ſeum beſitzet auch allhier der Hr. Ern. Benjamin a Læwenſtædt & Ronneburg,
ſowol an groſſen und kleinen raren Schildereyen, derer uͤber 127. als an
ſchoͤnen Kupffer-Stichen, antiquen und modernen Statuen, vielen raren
Ertz-Stuffen, Petræfactis, oder mancherley verſteinerten Dingen, unter
welchen ſonderlich ein Fuß mit allen 5. Naͤgeln von einem groſſen Pavian,
daran auch ſo gar das Blut, welches noch oben daran zu ſehen, verſteinert
worden, und eine Menge anderer raren artificial- und natural- Raritaͤten.
Des Hrn. Gottfried Hanckii, Paſtoris Magdalenæi und Conſiſtorii Aſ-
ſeſſoris, rares Nummophylacium, wie nicht weniger dasjenige, welches der
Hr. Michael Liebentantz, Diaconus bey gedachter Kirche zu Maria
Magdalena, beſitzt, zeigen beyde einem Curioſo eine Menge rarer und aus-
erleſener antiquen und modernen Muͤntzen und Medaillen. Der Hr. Joh.
Georg. Pauli hat einen trefflichen Apparatum von Gemaͤhlden, Kupffer-
Stichen, rohen Edelſteinen und andern Mineralien ꝛc. geſammlet. Der
uͤbrigen Raritaͤten, welche bey andern Privatis und auf den beyden Biblio-
thequen geſehen werden, zu geſchweigen. Auch iſt nicht zu vergeſſen des
Hrn. D. Johann Georg Kundmanns wohl eingerichtetes Naturalien-
Cabinet, worinnen aus allen dreyen Reichen der Natur, ingleichen von an-
dern kuͤnſtlichen, auch chymiſchen Curioſis ein ziemlicher Vorrath zu ſehen:
Von welchem allen des erſtgedachten Hr. D. Kundmanns Promptuarium
rerum naturalium & artificialium Vratislavienſe, prœcipue quas ipſe collegit,
Vratislav. 1726. 4. ein mehrers beſaget.
Breda.
Hier beſiehet man das Theatrum anatomicum, einen vortrefflichen
Hortum medicum ſ. Botanicum, und auf dem Schloſſe allda ein Pferd,
welches Fuͤſſe und Schweiff wie ein Hirſch gehabt: Es hat in einem Tage
von Breda nach Bruͤſſel, und wieder zuruͤck nach Breda lauffen koͤnnen, ob-
gleich beyde Oerter 20. Meilen von einander liegen; kein Jagd-Hund hat
es demſelben im Lauffen gleich thun koͤnnen. (f)
Bruͤſ-
(f) Dieſes alles ſtehet auch in der Beſchreib. der Niederlande p. 849.
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