Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. Contrefaits. Jn Summa, es wäre nur zu wünschen, daß eine geschickteFeder die schönen Raritäten und Seltsamkeiten dieser herrlichen Bibliothec beschreiben möchte. Weilen ausser diesen angeführten noch eine Menge der- selben, als viele Sceleta kleiner und ungebohrner Kinder, Mandragora, ein Antiquarius, worinnen ein schöner Vorrath alter und ausländischer rarer Müntzen etc. vorhanden. Nur will ich noch hinzuthun, daß diese Biblio- thec einen grossen Vorrath von MSS. bewahret, und nicht aus eines sondern unterschiedlicher berühmten Männer, nemlich Lindenbrogii, Schlegelii, Langenbeckii und Placii Bibliothequen, so nunmehro in ein Corpus zu- sammen getragen, bestehet, und alle Tage von 10. bis 12. Uhr Vormittags und von 2 bis 4. Uhr Nachmittags, von allen Curiösen kan besuchet werden. Vid. hernach in Tractat. de Biblioth. ein mehrers. Jch kan hierbey nicht umhin, die Curiösität des vortrefflichen Hrn. Rectoris Hübnerss bey dieser Gelegenheit anzuführen: Dieser gelehrte Mann wird denen Curiosis auf Begehren zeigen seine beyde wohl ausgezierte Geographische Cabinetter oder Kammern, worinnen er auf besondere Art allerley Mappen und Land- Charten, und zwar eine ziemliche Anzahl von seiner Wissenschafft selbst ver- fertigte, aufgehangen hat. (z) Jch will keine Beschreibung davon machen, sondern die Liebhaber der Geographie zu dem Besitzer selber weisen, weil ich versichert bin, daß sie von dessen Höflichkeit profitiren, und in Besehung derselben völliges Contentement finden werden. Ausser denen bereits angeführten publiquen Bibliothequen findet man An- (z) Dieses Museum Geographicum anzulegen, hat der Hr. Hübner sich bey vielen Jah- ren her weder Mühe noch Kosten dauren lassen, die besten Land-Charten, welche in Teutschland, in Franckreich, in Engeland und in Holland von den berühmte- sten Künstlern sind gestochen worden, anzuschaffen; und diese Sammlung pflegt er sein Museum Geographicum zu nennen, wovon auch eine aparte Schrifft, sub ti- tulo eodem: Joh. Hübners, Rect. in Hamburg, Museum Geographicum, d. i. eine Verzeichniß der besten Land-Charten etc. mit Anmerckungen erläutert von J. H. J. in Hamburg 1726. 8. aus Licht kommen. G 3
Das V. Capitel. Contrefaits. Jn Summa, es waͤre nur zu wuͤnſchen, daß eine geſchickteFeder die ſchoͤnen Raritaͤten und Seltſamkeiten dieſer herrlichen Bibliothec beſchreiben moͤchte. Weilen auſſer dieſen angefuͤhrten noch eine Menge der- ſelben, als viele Sceleta kleiner und ungebohrner Kinder, Mandragora, ein Antiquarius, worinnen ein ſchoͤner Vorrath alter und auslaͤndiſcher rarer Muͤntzen ꝛc. vorhanden. Nur will ich noch hinzuthun, daß dieſe Biblio- thec einen groſſen Vorrath von MSS. bewahret, und nicht aus eines ſondern unterſchiedlicher beruͤhmten Maͤnner, nemlich Lindenbrogii, Schlegelii, Langenbeckii und Placii Bibliothequen, ſo nunmehro in ein Corpus zu- ſammen getragen, beſtehet, und alle Tage von 10. bis 12. Uhr Vormittags und von 2 bis 4. Uhr Nachmittags, von allen Curiöſen kan beſuchet werden. Vid. hernach in Tractat. de Biblioth. ein mehrers. Jch kan hierbey nicht umhin, die Curiöſität des vortrefflichen Hrn. Rectoris Hübnerss bey dieſer Gelegenheit anzufuͤhren: Dieſer gelehrte Mann wird denen Curioſis auf Begehren zeigen ſeine beyde wohl ausgezierte Geographiſche Cabinetter oder Kammern, worinnen er auf beſondere Art allerley Mappen und Land- Charten, und zwar eine ziemliche Anzahl von ſeiner Wiſſenſchafft ſelbſt ver- fertigte, aufgehangen hat. (z) Jch will keine Beſchreibung davon machen, ſondern die Liebhaber der Geographie zu dem Beſitzer ſelber weiſen, weil ich verſichert bin, daß ſie von deſſen Hoͤflichkeit profitiren, und in Beſehung derſelben voͤlliges Contentement finden werden. Auſſer denen bereits angefuͤhrten publiquen Bibliothequen findet man An- (z) Dieſes Muſeum Geographicum anzulegen, hat der Hr. Huͤbner ſich bey vielen Jah- ren her weder Muͤhe noch Koſten dauren laſſen, die beſten Land-Charten, welche in Teutſchland, in Franckreich, in Engeland und in Holland von den beruͤhmte- ſten Kuͤnſtlern ſind geſtochen worden, anzuſchaffen; und dieſe Sammlung pflegt er ſein Muſeum Geographicum zu nennen, wovon auch eine aparte Schrifft, ſub ti- tulo eodem: Joh. Huͤbners, Rect. in Hamburg, Muſeum Geographicum, d. i. eine Verzeichniß der beſten Land-Charten ꝛc. mit Anmerckungen erlaͤutert von J. H. J. in Hamburg 1726. 8. aus Licht kommen. G 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0081" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Contrefaits.</hi> Jn Summa, es waͤre nur zu wuͤnſchen, daß eine geſchickte<lb/> Feder die ſchoͤnen Raritaͤten und Seltſamkeiten dieſer herrlichen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi><lb/> beſchreiben moͤchte. Weilen auſſer dieſen angefuͤhrten noch eine Menge der-<lb/> ſelben, als viele <hi rendition="#aq">Sceleta</hi> kleiner und ungebohrner Kinder, <hi rendition="#aq">Mandragora,</hi> ein<lb/><hi rendition="#aq">Antiquarius,</hi> worinnen ein ſchoͤner Vorrath alter und auslaͤndiſcher rarer<lb/> Muͤntzen ꝛc. vorhanden. Nur will ich noch hinzuthun, daß dieſe <hi rendition="#aq">Biblio-<lb/> thec</hi> einen groſſen Vorrath von <hi rendition="#aq">MSS.</hi> bewahret, und nicht aus eines ſondern<lb/> unterſchiedlicher beruͤhmten Maͤnner, nemlich <hi rendition="#aq">Lindenbrogii, Schlegelii,<lb/> Langenbeckii</hi> und <hi rendition="#aq">Placii Bibliothequ</hi>en, ſo nunmehro in ein <hi rendition="#aq">Corpus</hi> zu-<lb/> ſammen getragen, beſtehet, und alle Tage von 10. bis 12. Uhr Vormittags<lb/> und von 2 bis 4. Uhr Nachmittags, von allen <hi rendition="#aq">Curiöſ</hi>en kan beſuchet werden.<lb/><hi rendition="#aq">Vid.</hi> hernach <hi rendition="#aq">in Tractat. de Biblioth.</hi> ein mehrers. Jch kan hierbey nicht<lb/> umhin, die <hi rendition="#aq">Curiöſität</hi> des vortrefflichen Hrn. <hi rendition="#aq">Rectoris <hi rendition="#i">Hübners</hi></hi><hi rendition="#fr">s</hi> bey dieſer<lb/> Gelegenheit anzufuͤhren: Dieſer gelehrte Mann wird denen <hi rendition="#aq">Curioſis</hi> auf<lb/> Begehren zeigen ſeine beyde wohl ausgezierte <hi rendition="#aq">Geographi</hi>ſche <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>er<lb/> oder Kammern, worinnen er auf beſondere Art allerley <hi rendition="#aq">Mapp</hi>en und Land-<lb/> Charten, und zwar eine ziemliche Anzahl von ſeiner Wiſſenſchafft ſelbſt ver-<lb/> fertigte, aufgehangen hat. <note place="foot" n="(z)">Dieſes <hi rendition="#aq">Muſeum Geographicum</hi> anzulegen, hat der Hr. <hi rendition="#fr">Huͤbner</hi> ſich bey vielen Jah-<lb/> ren her weder Muͤhe noch Koſten dauren laſſen, die beſten Land-<hi rendition="#aq">Chart</hi>en, welche in<lb/><hi rendition="#fr">Teutſchland,</hi> in <hi rendition="#fr">Franckreich,</hi> in <hi rendition="#fr">Engeland</hi> und in <hi rendition="#fr">Holland</hi> von den beruͤhmte-<lb/> ſten Kuͤnſtlern ſind geſtochen worden, anzuſchaffen; und dieſe Sammlung pflegt<lb/> er ſein <hi rendition="#aq">Muſeum Geographicum</hi> zu nennen, wovon auch eine <hi rendition="#aq">apart</hi>e Schrifft, <hi rendition="#aq">ſub ti-<lb/> tulo eodem:</hi> <hi rendition="#fr">Joh. Huͤbners,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rect.</hi></hi> <hi rendition="#fr">in Hamburg,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muſeum Geographicum</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">d. i. eine<lb/> Verzeichniß der beſten Land</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chart</hi></hi><hi rendition="#fr">en ꝛc. mit Anmerckungen erlaͤutert von</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. H. J.</hi></hi> in Hamburg 1726. 8. aus Licht kommen.</note> Jch will keine Beſchreibung davon machen,<lb/> ſondern die Liebhaber der <hi rendition="#aq">Geographie</hi> zu dem Beſitzer ſelber weiſen, weil<lb/> ich verſichert bin, daß ſie von deſſen Hoͤflichkeit <hi rendition="#aq">profiti</hi>ren, und in Beſehung<lb/> derſelben voͤlliges <hi rendition="#aq">Contentement</hi> finden werden.</p><lb/> <p>Auſſer denen bereits angefuͤhrten <hi rendition="#aq">publiqu</hi>en <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en findet man<lb/> deren eine ziemliche Anzahl bey <hi rendition="#aq">Privat</hi>-Perſonen, zumal auch faſt kein Prieſter<lb/> in der gantzen Stadt ſeyn wird, der nicht einen ziemlichen Vorrath davon auf-<lb/> zuweiſen haͤtte; ja einige beſitzen einen ſolchen <hi rendition="#aq">Apparatum,</hi> der es vollkom-<lb/> men einer ſchoͤnen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> gleich thun kan, wie man mit Verwunderung<lb/> bey den nunmehro ver<hi rendition="#aq">auctioni</hi>rten <hi rendition="#fr">Winckler-</hi> und <hi rendition="#fr">Bremeriſchen</hi> ꝛc.<lb/><hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en wahrgenommen, in welcher erſtern ſolche rare und koſtbare<lb/><hi rendition="#aq">Codices,</hi> inſonderheit unter den Ebraͤiſchen, vorgekommen, die in mancher<lb/> beruͤhmten <hi rendition="#aq">Bibliothec manqui</hi>ren werden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0081]
Das V. Capitel.
Contrefaits. Jn Summa, es waͤre nur zu wuͤnſchen, daß eine geſchickte
Feder die ſchoͤnen Raritaͤten und Seltſamkeiten dieſer herrlichen Bibliothec
beſchreiben moͤchte. Weilen auſſer dieſen angefuͤhrten noch eine Menge der-
ſelben, als viele Sceleta kleiner und ungebohrner Kinder, Mandragora, ein
Antiquarius, worinnen ein ſchoͤner Vorrath alter und auslaͤndiſcher rarer
Muͤntzen ꝛc. vorhanden. Nur will ich noch hinzuthun, daß dieſe Biblio-
thec einen groſſen Vorrath von MSS. bewahret, und nicht aus eines ſondern
unterſchiedlicher beruͤhmten Maͤnner, nemlich Lindenbrogii, Schlegelii,
Langenbeckii und Placii Bibliothequen, ſo nunmehro in ein Corpus zu-
ſammen getragen, beſtehet, und alle Tage von 10. bis 12. Uhr Vormittags
und von 2 bis 4. Uhr Nachmittags, von allen Curiöſen kan beſuchet werden.
Vid. hernach in Tractat. de Biblioth. ein mehrers. Jch kan hierbey nicht
umhin, die Curiöſität des vortrefflichen Hrn. Rectoris Hübnerss bey dieſer
Gelegenheit anzufuͤhren: Dieſer gelehrte Mann wird denen Curioſis auf
Begehren zeigen ſeine beyde wohl ausgezierte Geographiſche Cabinetter
oder Kammern, worinnen er auf beſondere Art allerley Mappen und Land-
Charten, und zwar eine ziemliche Anzahl von ſeiner Wiſſenſchafft ſelbſt ver-
fertigte, aufgehangen hat. (z) Jch will keine Beſchreibung davon machen,
ſondern die Liebhaber der Geographie zu dem Beſitzer ſelber weiſen, weil
ich verſichert bin, daß ſie von deſſen Hoͤflichkeit profitiren, und in Beſehung
derſelben voͤlliges Contentement finden werden.
Auſſer denen bereits angefuͤhrten publiquen Bibliothequen findet man
deren eine ziemliche Anzahl bey Privat-Perſonen, zumal auch faſt kein Prieſter
in der gantzen Stadt ſeyn wird, der nicht einen ziemlichen Vorrath davon auf-
zuweiſen haͤtte; ja einige beſitzen einen ſolchen Apparatum, der es vollkom-
men einer ſchoͤnen Bibliothec gleich thun kan, wie man mit Verwunderung
bey den nunmehro verauctionirten Winckler- und Bremeriſchen ꝛc.
Bibliothequen wahrgenommen, in welcher erſtern ſolche rare und koſtbare
Codices, inſonderheit unter den Ebraͤiſchen, vorgekommen, die in mancher
beruͤhmten Bibliothec manquiren werden.
An-
(z) Dieſes Muſeum Geographicum anzulegen, hat der Hr. Huͤbner ſich bey vielen Jah-
ren her weder Muͤhe noch Koſten dauren laſſen, die beſten Land-Charten, welche in
Teutſchland, in Franckreich, in Engeland und in Holland von den beruͤhmte-
ſten Kuͤnſtlern ſind geſtochen worden, anzuſchaffen; und dieſe Sammlung pflegt
er ſein Muſeum Geographicum zu nennen, wovon auch eine aparte Schrifft, ſub ti-
tulo eodem: Joh. Huͤbners, Rect. in Hamburg, Muſeum Geographicum, d. i. eine
Verzeichniß der beſten Land-Charten ꝛc. mit Anmerckungen erlaͤutert von
J. H. J. in Hamburg 1726. 8. aus Licht kommen.
G 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |