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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
L.
Leiden.

GLeichwie alle berühmte Holländische Städte denen Curiosis Vergnü-
gen schaffen, also lässet auch diese Stadt nichts daran ermangeln;
wie sie denn in specie mit ihrem berühmten Theatro Anatomico und Hor-
to Medico
pranget. Jch habe, dem geneigten Leser zu Gefallen, etliche
Behältnisse curiöser Kunst- und kostbarer Sachen beschrieben: Denen zu
Lieb will ich auch bey dieser Gelegenheit eine kleine Nachricht geben von denen
Naturalibus exoticis, oder mehrentheils ausländischen Naturalien, die in
dem Cabinet des HortiMedici befindlich sind. Der Autor des Voyages d'Italie
schreibt in dem ersten Theil derselben p. 14. Nicht weit von der Anato-
mie
ist der Medicin. Garten, in wessen Gallerie man eine Menge rarer Sa-
chen zu sehen bekommen kan. Jn dem Cabinet, welches das Jndianische
Cabinet genannt wtrd, und wohin vorgedachte Gallerie die Liebhaber süh-
ret, findet man unter andern Sachen zu remarquiren: Einen Affen und
Katze, welche mit Flügeln gebohren sind: Eine Hand von einer Meer-
Nymphe: Einen Stahr-Vogel mit langen Ohren: Eine Surinamische
Schlange, auf deren Haut man viele Arabische Characteres natürlich
gezeichnet findet. Mit etwas mehrern Umständen wird die vorhergehende
Gallerie von dem Hrn. C. A. von Eyl in seinen Parisischen Conserentzen
beschrieben: Nahe an dem Observatorio ist der Hortus Medicus, in dessen
Gallerie, lauten seine Worte, unter andern, folgende Raritäten zu sehen:
Eine Wall-Nuß aus Canada: Eine Jndianische Fleder-Maus: Ein
Schwert von einem Schwert-Fisch, 7. Schuhe lang: Unterschiedliche
grosse weisse gestreiffte Muscheln: Eine Rippe von einem Nasehorn: Die
Haut von einem Brasilischen Schwein: Ein Wild-Schwein aus Jndien:
Die Kien-Backen von einem See-Schwein: Ein Brasilischer Vogel
Mitu genannt: Ein Fisch, Orbis oder Blasaert genannt: Der Schnabel
von dem Vogel Toupan: Die Haut von einem Brasilischen Pferd: Eine
Feder von dem Vogel Phönix: Ein Jndianisch Götzen-Bild. Eine See-
Fleder-Maus: Der Schädel und die Zähne von einem Hippopotamo:
Die Zähne von dem Fische Pot genannt: Die stachlichte Frucht Ananas:
Der Kopff von dem Fisch Acus oder Meer-Nadel: Ein Hamack oder
Netz, welches die Americaner an zwey Bäume binden, und darinn schlaf-
fen: Ein Stamm von einem Jndianischen Feigen-Baum, gantz hol und
voll Ritzen: Der Stamm von einem Brasilischen Baum: Ein sehr grosses

Spa-
H 2
Das V. Capitel.
L.
Leiden.

GLeichwie alle beruͤhmte Hollaͤndiſche Staͤdte denen Curioſis Vergnuͤ-
gen ſchaffen, alſo laͤſſet auch dieſe Stadt nichts daran ermangeln;
wie ſie denn in ſpecie mit ihrem beruͤhmten Theatro Anatomico und Hor-
to Medico
pranget. Jch habe, dem geneigten Leſer zu Gefallen, etliche
Behaͤltniſſe curiöſer Kunſt- und koſtbarer Sachen beſchrieben: Denen zu
Lieb will ich auch bey dieſer Gelegenheit eine kleine Nachricht geben von denen
Naturalibus exoticis, oder mehrentheils auslaͤndiſchen Naturalien, die in
dem Cabinet des HortiMedici befindlich ſind. Der Autor des Voyages d’Italie
ſchreibt in dem erſten Theil derſelben p. 14. Nicht weit von der Anato-
mie
iſt der Medicin. Garten, in weſſen Gallerie man eine Menge rarer Sa-
chen zu ſehen bekommen kan. Jn dem Cabinet, welches das Jndianiſche
Cabinet genannt wtrd, und wohin vorgedachte Gallerie die Liebhaber ſuͤh-
ret, findet man unter andern Sachen zu remarquiren: Einen Affen und
Katze, welche mit Fluͤgeln gebohren ſind: Eine Hand von einer Meer-
Nymphe: Einen Stahr-Vogel mit langen Ohren: Eine Surinamiſche
Schlange, auf deren Haut man viele Arabiſche Characteres natuͤrlich
gezeichnet findet. Mit etwas mehrern Umſtaͤnden wird die vorhergehende
Gallerie von dem Hrn. C. A. von Eyl in ſeinen Pariſiſchen Conſerentzen
beſchrieben: Nahe an dem Obſervatorio iſt der Hortus Medicus, in deſſen
Gallerie, lauten ſeine Worte, unter andern, folgende Raritaͤten zu ſehen:
Eine Wall-Nuß aus Canada: Eine Jndianiſche Fleder-Maus: Ein
Schwert von einem Schwert-Fiſch, 7. Schuhe lang: Unterſchiedliche
groſſe weiſſe geſtreiffte Muſcheln: Eine Rippe von einem Naſehorn: Die
Haut von einem Braſiliſchen Schwein: Ein Wild-Schwein aus Jndien:
Die Kien-Backen von einem See-Schwein: Ein Braſiliſcher Vogel
Mitu genannt: Ein Fiſch, Orbis oder Blaſaert genannt: Der Schnabel
von dem Vogel Toupan: Die Haut von einem Braſiliſchen Pferd: Eine
Feder von dem Vogel Phoͤnix: Ein Jndianiſch Goͤtzen-Bild. Eine See-
Fleder-Maus: Der Schaͤdel und die Zaͤhne von einem Hippopotamo:
Die Zaͤhne von dem Fiſche Pot genannt: Die ſtachlichte Frucht Ananas:
Der Kopff von dem Fiſch Acus oder Meer-Nadel: Ein Hamack oder
Netz, welches die Americaner an zwey Baͤume binden, und darinn ſchlaf-
fen: Ein Stamm von einem Jndianiſchen Feigen-Baum, gantz hol und
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[59/0087] Das V. Capitel. L. Leiden. GLeichwie alle beruͤhmte Hollaͤndiſche Staͤdte denen Curioſis Vergnuͤ- gen ſchaffen, alſo laͤſſet auch dieſe Stadt nichts daran ermangeln; wie ſie denn in ſpecie mit ihrem beruͤhmten Theatro Anatomico und Hor- to Medico pranget. Jch habe, dem geneigten Leſer zu Gefallen, etliche Behaͤltniſſe curiöſer Kunſt- und koſtbarer Sachen beſchrieben: Denen zu Lieb will ich auch bey dieſer Gelegenheit eine kleine Nachricht geben von denen Naturalibus exoticis, oder mehrentheils auslaͤndiſchen Naturalien, die in dem Cabinet des HortiMedici befindlich ſind. Der Autor des Voyages d’Italie ſchreibt in dem erſten Theil derſelben p. 14. Nicht weit von der Anato- mie iſt der Medicin. Garten, in weſſen Gallerie man eine Menge rarer Sa- chen zu ſehen bekommen kan. Jn dem Cabinet, welches das Jndianiſche Cabinet genannt wtrd, und wohin vorgedachte Gallerie die Liebhaber ſuͤh- ret, findet man unter andern Sachen zu remarquiren: Einen Affen und Katze, welche mit Fluͤgeln gebohren ſind: Eine Hand von einer Meer- Nymphe: Einen Stahr-Vogel mit langen Ohren: Eine Surinamiſche Schlange, auf deren Haut man viele Arabiſche Characteres natuͤrlich gezeichnet findet. Mit etwas mehrern Umſtaͤnden wird die vorhergehende Gallerie von dem Hrn. C. A. von Eyl in ſeinen Pariſiſchen Conſerentzen beſchrieben: Nahe an dem Obſervatorio iſt der Hortus Medicus, in deſſen Gallerie, lauten ſeine Worte, unter andern, folgende Raritaͤten zu ſehen: Eine Wall-Nuß aus Canada: Eine Jndianiſche Fleder-Maus: Ein Schwert von einem Schwert-Fiſch, 7. Schuhe lang: Unterſchiedliche groſſe weiſſe geſtreiffte Muſcheln: Eine Rippe von einem Naſehorn: Die Haut von einem Braſiliſchen Schwein: Ein Wild-Schwein aus Jndien: Die Kien-Backen von einem See-Schwein: Ein Braſiliſcher Vogel Mitu genannt: Ein Fiſch, Orbis oder Blaſaert genannt: Der Schnabel von dem Vogel Toupan: Die Haut von einem Braſiliſchen Pferd: Eine Feder von dem Vogel Phoͤnix: Ein Jndianiſch Goͤtzen-Bild. Eine See- Fleder-Maus: Der Schaͤdel und die Zaͤhne von einem Hippopotamo: Die Zaͤhne von dem Fiſche Pot genannt: Die ſtachlichte Frucht Ananas: Der Kopff von dem Fiſch Acus oder Meer-Nadel: Ein Hamack oder Netz, welches die Americaner an zwey Baͤume binden, und darinn ſchlaf- fen: Ein Stamm von einem Jndianiſchen Feigen-Baum, gantz hol und voll Ritzen: Der Stamm von einem Braſiliſchen Baum: Ein ſehr groſſes Spa- H 2

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/87>, abgerufen am 21.11.2024.