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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
und ist dar auff den Tag das Meer so ungestüm gewesen/ daß
das Sch iff im Hafen bald über/ bald unter sich gangen/ weß-
wegen denn auch die grossen zwey Segelbäume/ damit der
Wind und Sturm keine solche grosse Gewalt haben solte/ halb
herunter gelassen worden/ dergleichen sich denn dieses Orths
gar offt begeben soll/ ob gleich der Wind noch so klein/ wie wir
denn von denen Matinarien berichtet worden.

Einer grossen nahe an uns ligenden Galee gieng in solcher
Ungestühm der Timon auß/ welchen zwey Personen mit Leib
und Lebens Gefahr hinter der Galee im Meer/ weil sie der
Sturm mit Wind und Regen hin und her warff/ endlich wie-
der einhoben.

Dazumal war das Feld schon voller Flachs/ Reiß/ Ha-
fer/ die Weinstöcke voller Träublein an den Häusern und die
Feigenbäume mit gnugsamen Feigen zu sehen/ nur daß sie noch
hart und nicht reiff waren/ daß es eine Lust zu sehen war.

Den 19. Maij um Mittag ist ein groß Holländisch Schiff
auß der Jnsul Creta ankommen und hat im Einlauff drey
Stücke gelöset. Diesen Tag habe ich auch mit meinen Bißkot-
Vorrath reine Arbeit gemachet/ weil ich in der Stadt keins/
noch auch zwierback bekommen können und habe mich biß auf
einen andern Orth gedulden müssen/ wie wir denn auch diesen
und vorigen Tag den Wein auf fernere Reise einpartiret.

Den 20. Maij ist das unlängst eingekommene Engellän-
dische Schiff früh von dannen fort gesegelt/ welchem zu Ehren
und Valet die andern Englischen im Port Trommeln und
Trompetenschall stattlich klingen lassen. Es ist aber mit dem-
selben zugleich auch ein Griechisches Schiff abgesegelt und
nach Mittage sind auch wir sammt einer andern Latino, oder
Französischen Schiff/ Di Fortuna, mit Freuden auff gebrochen:
Und weil der Wind damals etwas schwach/ haben zwey grosse

Ga-
R

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und iſt dar auff den Tag das Meer ſo ungeſtuͤm geweſen/ daß
das Sch iff im Hafen bald uͤber/ bald unter ſich gangen/ weß-
wegen denn auch die groſſen zwey Segelbaͤume/ damit der
Wind und Sturm keine ſolche groſſe Gewalt haben ſolte/ halb
herunter gelaſſen worden/ dergleichen ſich denn dieſes Orths
gar offt begeben ſoll/ ob gleich der Wind noch ſo klein/ wie wir
denn von denen Matinarien berichtet worden.

Einer groſſen nahe an uns ligenden Galee gieng in ſolcheꝛ
Ungeſtuͤhm der Timon auß/ welchen zwey Perſonen mit Leib
und Lebens Gefahr hinter der Galee im Meer/ weil ſie der
Sturm mit Wind und Regen hin und her warff/ endlich wie-
der einhoben.

Dazumal war das Feld ſchon voller Flachs/ Reiß/ Ha-
fer/ die Weinſtoͤcke voller Traͤublein an den Haͤuſern und die
Feigenbaͤume mit gnugſamen Feigen zu ſehen/ nur daß ſie noch
hart und nicht reiff waren/ daß es eine Luſt zu ſehen war.

Den 19. Maij um Mittag iſt ein groß Hollaͤndiſch Schiff
auß der Jnſul Creta ankommen und hat im Einlauff drey
Stuͤcke geloͤſet. Dieſen Tag habe ich auch mit meinen Bißkot-
Vorrath reine Arbeit gemachet/ weil ich in der Stadt keins/
noch auch zwierback bekommen koͤnnen und habe mich biß auf
einen andern Orth gedulden muͤſſen/ wie wir denn auch dieſen
und vorigen Tag den Wein auf fernere Reiſe einpartiret.

Den 20. Maij iſt das unlaͤngſt eingekommene Engellaͤn-
diſche Schiff fruͤh von dannen fort geſegelt/ welchem zu Ehren
und Valet die andern Engliſchen im Port Trommeln und
Trompetenſchall ſtattlich klingen laſſen. Es iſt aber mit dem-
ſelben zugleich auch ein Griechiſches Schiff abgeſegelt und
nach Mittage ſind auch wir ſammt einer andern Latino, oder
Franzoͤſiſchen Schiff/ Di Fortuna, mit Freuden auff gebrochen:
Und weil der Wind damals etwas ſchwach/ haben zwey groſſe

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[127/0133] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und iſt dar auff den Tag das Meer ſo ungeſtuͤm geweſen/ daß das Sch iff im Hafen bald uͤber/ bald unter ſich gangen/ weß- wegen denn auch die groſſen zwey Segelbaͤume/ damit der Wind und Sturm keine ſolche groſſe Gewalt haben ſolte/ halb herunter gelaſſen worden/ dergleichen ſich denn dieſes Orths gar offt begeben ſoll/ ob gleich der Wind noch ſo klein/ wie wir denn von denen Matinarien berichtet worden. Einer groſſen nahe an uns ligenden Galee gieng in ſolcheꝛ Ungeſtuͤhm der Timon auß/ welchen zwey Perſonen mit Leib und Lebens Gefahr hinter der Galee im Meer/ weil ſie der Sturm mit Wind und Regen hin und her warff/ endlich wie- der einhoben. Dazumal war das Feld ſchon voller Flachs/ Reiß/ Ha- fer/ die Weinſtoͤcke voller Traͤublein an den Haͤuſern und die Feigenbaͤume mit gnugſamen Feigen zu ſehen/ nur daß ſie noch hart und nicht reiff waren/ daß es eine Luſt zu ſehen war. Den 19. Maij um Mittag iſt ein groß Hollaͤndiſch Schiff auß der Jnſul Creta ankommen und hat im Einlauff drey Stuͤcke geloͤſet. Dieſen Tag habe ich auch mit meinen Bißkot- Vorrath reine Arbeit gemachet/ weil ich in der Stadt keins/ noch auch zwierback bekommen koͤnnen und habe mich biß auf einen andern Orth gedulden muͤſſen/ wie wir denn auch dieſen und vorigen Tag den Wein auf fernere Reiſe einpartiret. Den 20. Maij iſt das unlaͤngſt eingekommene Engellaͤn- diſche Schiff fruͤh von dannen fort geſegelt/ welchem zu Ehren und Valet die andern Engliſchen im Port Trommeln und Trompetenſchall ſtattlich klingen laſſen. Es iſt aber mit dem- ſelben zugleich auch ein Griechiſches Schiff abgeſegelt und nach Mittage ſind auch wir ſammt einer andern Latino, oder Franzoͤſiſchen Schiff/ Di Fortuna, mit Freuden auff gebrochen: Und weil der Wind damals etwas ſchwach/ haben zwey groſſe Ga- R

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/133>, abgerufen am 24.11.2024.