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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
auch zugleich/ wie oben gedacht worden/ ihre Nahrung ha-
ben müssen.

Noch eins zu gedencken: Als wir aus dem Kloster der
40. Märtyrer ausgegangen und schon ziemlich hoch auf den
Berg hinauf gewesen/ haben wir zur rechten Hand im Gehen
einen sehr hohen sich weit ausbreitenden Felsen gesehen/ der hat-
te über und über rechte natürliche Aeste/ Zweige und Bläter/
einen langen Stamm und viel Wurtzeln und konte man alles
so vollkommen sehen/ als wenns ein warhaftiger Baum gewe-
sen und zum Stein verwandelt worden were. War ein rechtes
Wunder/ daß man sich nicht satt sehen kunte/ dahero ich auch
bewogen worden/ daß ich etzliche Zweige davon mit herauß ge-
bracht. An Farbe ist dieser Felß sonst grau/ um sich her aber
hat er allenthalben weit und breit nichts anders/ als schwartz
braunes Gebürge.

Die Griechischen Münche daselbst geben für/ es solle die-
ser Felß seiner Gestalt nach/ den in der Wüsten zun Zeiten Mo-
sis brennenden Busch bedeuten.

Als wir uns nun wol und nach Hertzens-Lust umgesehen
sind wir nach Sonnen Untergang wieder vom Berge herun-
ter gestiegen/ wiewol mit grosser Mühe und Furcht und Ge-
fahr von den räuberischen Mohren/ die sich in denen Klippen
aufhalten und nichts guthes stifften und sind ins Kloster der
viertzig Märtyrer kommen/ darinnen wir auch diese Nacht ü-
ber blieben sind.

Es ist aber solch Kloster gar schlecht gebauet/ viereckicht
und im Hofe mit zweyen Gängen übereinander und wachsen
übers Hauß schöne Weinstöcke und hat/ wie vorhin gedacht
worden/ den schönen lustigen Thal und Garten von allerhand
frucht baren Bäumen/ sonderlich Oliven.

Folgendes Tages/ war deß 8. Julij/ nach Sonnen Aufgang

nach
E e 2

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
auch zugleich/ wie oben gedacht worden/ ihre Nahrung ha-
ben muͤſſen.

Noch eins zu gedencken: Als wir aus dem Kloſter der
40. Maͤrtyrer ausgegangen und ſchon ziemlich hoch auf den
Berg hinauf geweſen/ haben wir zur rechten Hand im Gehen
einen ſehr hohen ſich weit ausbreitenden Felſen geſehen/ deꝛ hat-
te uͤber und uͤber rechte natuͤrliche Aeſte/ Zweige und Blaͤter/
einen langen Stamm und viel Wurtzeln und konte man alles
ſo vollkommen ſehen/ als wenns ein warhaftiger Baum gewe-
ſen und zum Stein verwandelt worden were. War ein rechtes
Wunder/ daß man ſich nicht ſatt ſehen kunte/ dahero ich auch
bewogen worden/ daß ich etzliche Zweige davon mit herauß ge-
bracht. An Farbe iſt dieſer Felß ſonſt grau/ um ſich her aber
hat er allenthalben weit und breit nichts anders/ als ſchwartz
braunes Gebuͤrge.

Die Griechiſchen Muͤnche daſelbſt geben fuͤr/ es ſolle die-
ſer Felß ſeiner Geſtalt nach/ den in der Wuͤſten zun Zeiten Mo-
ſis brennenden Buſch bedeuten.

Als wir uns nun wol und nach Hertzens-Luſt umgeſehen
ſind wir nach Sonnen Untergang wieder vom Berge herun-
ter geſtiegen/ wiewol mit groſſer Muͤhe und Furcht und Ge-
fahr von den raͤuberiſchen Mohren/ die ſich in denen Klippen
aufhalten und nichts guthes ſtifften und ſind ins Kloſter der
viertzig Maͤrtyrer kommen/ darinnen wir auch dieſe Nacht uͤ-
ber blieben ſind.

Es iſt aber ſolch Kloſter gar ſchlecht gebauet/ viereckicht
und im Hofe mit zweyen Gaͤngen uͤbereinander und wachſen
uͤbers Hauß ſchoͤne Weinſtoͤcke und hat/ wie vorhin gedacht
worden/ den ſchoͤnen luſtigen Thal und Garten von allerhand
frucht baren Baͤumen/ ſonderlich Oliven.

Folgendes Tages/ war deß 8. Julij/ nach Soñen Aufgang

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[217/0223] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. auch zugleich/ wie oben gedacht worden/ ihre Nahrung ha- ben muͤſſen. Noch eins zu gedencken: Als wir aus dem Kloſter der 40. Maͤrtyrer ausgegangen und ſchon ziemlich hoch auf den Berg hinauf geweſen/ haben wir zur rechten Hand im Gehen einen ſehr hohen ſich weit ausbreitenden Felſen geſehen/ deꝛ hat- te uͤber und uͤber rechte natuͤrliche Aeſte/ Zweige und Blaͤter/ einen langen Stamm und viel Wurtzeln und konte man alles ſo vollkommen ſehen/ als wenns ein warhaftiger Baum gewe- ſen und zum Stein verwandelt worden were. War ein rechtes Wunder/ daß man ſich nicht ſatt ſehen kunte/ dahero ich auch bewogen worden/ daß ich etzliche Zweige davon mit herauß ge- bracht. An Farbe iſt dieſer Felß ſonſt grau/ um ſich her aber hat er allenthalben weit und breit nichts anders/ als ſchwartz braunes Gebuͤrge. Die Griechiſchen Muͤnche daſelbſt geben fuͤr/ es ſolle die- ſer Felß ſeiner Geſtalt nach/ den in der Wuͤſten zun Zeiten Mo- ſis brennenden Buſch bedeuten. Als wir uns nun wol und nach Hertzens-Luſt umgeſehen ſind wir nach Sonnen Untergang wieder vom Berge herun- ter geſtiegen/ wiewol mit groſſer Muͤhe und Furcht und Ge- fahr von den raͤuberiſchen Mohren/ die ſich in denen Klippen aufhalten und nichts guthes ſtifften und ſind ins Kloſter der viertzig Maͤrtyrer kommen/ darinnen wir auch dieſe Nacht uͤ- ber blieben ſind. Es iſt aber ſolch Kloſter gar ſchlecht gebauet/ viereckicht und im Hofe mit zweyen Gaͤngen uͤbereinander und wachſen uͤbers Hauß ſchoͤne Weinſtoͤcke und hat/ wie vorhin gedacht worden/ den ſchoͤnen luſtigen Thal und Garten von allerhand frucht baren Baͤumen/ ſonderlich Oliven. Folgendes Tages/ war deß 8. Julij/ nach Soñen Aufgang nach E e 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/223>, abgerufen am 24.11.2024.