Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Pracht und Macht vorgehet. Denn zuverwundern ist sich 1.über die Grösse derselben/ in welcher 190714. Menschen wohnen sollen. 2. Uber die unzehlichen/ prächtigen Palläste/ auch wohl gemeiner Leuthe. 3. Uber die viel herrliche und gantz künstlich er- bauete Kirchen fast alle von Marmel/ Jaspis/ Alabaster und Porphyrsteinen/ inwendig aufs prächtigste ausgeschmücket. Es werden aber drinnen gezehlet 66. Haupt-Kirchen/ 26. Stiff- ter/ 54. Klöster/ 18. Capellen/ und 17. Hospitäle/ 114. Glocken- thürmer/ 27. gemeine Schlag-Uhren. 4. Uber die vortreffli- che Bibliothek/ 5. Uber das grosse reiche Arsenal oder Zeughauß. 6. Uber der Stadt und Jnwohner grosses Reichthumb und Vermögen/ 7. Uber ihre löbliche Policey und Regirung/ sinte- mahl allda 56. Gerichte gehalten werden/ Klägern und Beklag- ten zum besten/ 8. Uber die vielen Brücken/ deren 450. gezehlet werden/ unter welchen die zu Rivo alto die fürnehmste/ denn sie sehr künstlich und viel tausend Kronen kostet. So liegen auch täglich und ohn unterlaß in die 800. Gundelen/ oder Schifflein zum überfahren fertig/ weil Venedig gantz im Wasser liegt und mit vielen Canalen durchflossen ist. 9. Uber S. Marx Platz und Kirche: Da ist Pracht und Herrligkeit zusehen/ daß mann drüber erstarret und vernarret. 10. Uber die Kauffmanns- Pörsen/ deren 53. sind/ da ich Nachricht/ glaub ich/ aus der gantzen Welt haben und hören/ nicht was vor Alters/ sondern von der Zeit passiret und vorgehet/ 11. Uber die schönen sonder- baren Lust-Gärten/ deren 185. an der Zahl. Zuverwundern ist sich auch 12. über der Venetianer Glaßhütten. Dieselben sind auf einer kleinen Jnsul/ ohngefähr eine halbe Meile von der Stadt/ da werden die bey uns in Teutschland berühmten schö- nen Gläser in grosser Menge gemachet. Anderer Rariteten zu- geschweigen. Sonderlich ist zuverwundern. 13. Uber die viel Län- C 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Pracht und Macht vorgehet. Denn zuverwundern iſt ſich 1.uͤber die Groͤſſe derſelben/ in welcher 190714. Menſchen wohnen ſollen. 2. Uber die unzehlichen/ praͤchtigen Pallaͤſte/ auch wohl gemeiner Leuthe. 3. Uber die viel herrliche und gantz kuͤnſtlich er- bauete Kirchen faſt alle von Marmel/ Jaſpis/ Alabaſter und Porphyrſteinen/ inwendig aufs praͤchtigſte ausgeſchmuͤcket. Es werden aber drinnen gezehlet 66. Haupt-Kirchen/ 26. Stiff- ter/ 54. Kloͤſter/ 18. Capellen/ und 17. Hoſpitaͤle/ 114. Glocken- thuͤrmer/ 27. gemeine Schlag-Uhren. 4. Uber die vortreffli- che Bibliothek/ 5. Uber das groſſe reiche Arſenal oder Zeughauß. 6. Uber der Stadt und Jnwohner groſſes Reichthumb und Vermoͤgen/ 7. Uber ihre loͤbliche Policey und Regirung/ ſinte- mahl allda 56. Gerichte gehalten werden/ Klaͤgern und Beklag- ten zum beſten/ 8. Uber die vielen Bruͤcken/ deren 450. gezehlet werden/ unter welchen die zu Rivo alto die fuͤrnehmſte/ denn ſie ſehr kuͤnſtlich und viel tauſend Kronen koſtet. So liegen auch taͤglich und ohn unterlaß in die 800. Gundelen/ oder Schifflein zum uͤberfahren fertig/ weil Venedig gantz im Waſſer liegt und mit vielen Canalen durchfloſſen iſt. 9. Uber S. Marx Platz und Kirche: Da iſt Pracht und Herrligkeit zuſehen/ daß mann druͤber erſtarret und vernarret. 10. Uber die Kauffmanns- Poͤrſen/ deren 53. ſind/ da ich Nachricht/ glaub ich/ aus der gantzen Welt haben und hoͤren/ nicht was vor Alters/ ſondern von der Zeit paſſiret und vorgehet/ 11. Uber die ſchoͤnen ſonder- baren Luſt-Gaͤrten/ deren 185. an der Zahl. Zuverwundern iſt ſich auch 12. uͤber der Venetianer Glaßhuͤtten. Dieſelben ſind auf einer kleinen Jnſul/ ohngefaͤhr eine halbe Meile von der Stadt/ da werden die bey uns in Teutſchland beruͤhmten ſchoͤ- nen Glaͤſer in groſſer Menge gemachet. Anderer Rariteten zu- geſchweigen. Sonderlich iſt zuverwundern. 13. Uber die viel Laͤn- C 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Pracht und Macht vorgehet. Denn zuverwundern iſt ſich 1.
uͤber die Groͤſſe derſelben/ in welcher 190714. Menſchen wohnen
ſollen. 2. Uber die unzehlichen/ praͤchtigen Pallaͤſte/ auch wohl
gemeiner Leuthe. 3. Uber die viel herrliche und gantz kuͤnſtlich er-
bauete Kirchen faſt alle von Marmel/ Jaſpis/ Alabaſter und
Porphyrſteinen/ inwendig aufs praͤchtigſte ausgeſchmuͤcket.
Es werden aber drinnen gezehlet 66. Haupt-Kirchen/ 26. Stiff-
ter/ 54. Kloͤſter/ 18. Capellen/ und 17. Hoſpitaͤle/ 114. Glocken-
thuͤrmer/ 27. gemeine Schlag-Uhren. 4. Uber die vortreffli-
che Bibliothek/ 5. Uber das groſſe reiche Arſenal oder Zeughauß.
6. Uber der Stadt und Jnwohner groſſes Reichthumb und
Vermoͤgen/ 7. Uber ihre loͤbliche Policey und Regirung/ ſinte-
mahl allda 56. Gerichte gehalten werden/ Klaͤgern und Beklag-
ten zum beſten/ 8. Uber die vielen Bruͤcken/ deren 450. gezehlet
werden/ unter welchen die zu Rivo alto die fuͤrnehmſte/ denn ſie
ſehr kuͤnſtlich und viel tauſend Kronen koſtet. So liegen auch
taͤglich und ohn unterlaß in die 800. Gundelen/ oder Schifflein
zum uͤberfahren fertig/ weil Venedig gantz im Waſſer liegt und
mit vielen Canalen durchfloſſen iſt. 9. Uber S. Marx Platz
und Kirche: Da iſt Pracht und Herrligkeit zuſehen/ daß mann
druͤber erſtarret und vernarret. 10. Uber die Kauffmanns-
Poͤrſen/ deren 53. ſind/ da ich Nachricht/ glaub ich/ aus der
gantzen Welt haben und hoͤren/ nicht was vor Alters/ ſondern
von der Zeit paſſiret und vorgehet/ 11. Uber die ſchoͤnen ſonder-
baren Luſt-Gaͤrten/ deren 185. an der Zahl. Zuverwundern iſt
ſich auch 12. uͤber der Venetianer Glaßhuͤtten. Dieſelben ſind
auf einer kleinen Jnſul/ ohngefaͤhr eine halbe Meile von der
Stadt/ da werden die bey uns in Teutſchland beruͤhmten ſchoͤ-
nen Glaͤſer in groſſer Menge gemachet. Anderer Rariteten zu-
geſchweigen. Sonderlich iſt zuverwundern. 13. Uber die viel
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