Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Das II. Capitul. Von meiner Reise übers Meer nach Syrien und wie mirs GLeich den 1. Augusti st. n. sind wir mit obgedachter Moh- Wir brachten aber wol eine halbe Stunde drüber zu/ ehe Zwar länger waren wir nicht unterwegs/ als vier Ta- Es hatte uns der Capitain auf der Galliott o- Meer
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Das II. Capitul. Von meiner Reiſe uͤbers Meer nach Syrien und wie mirs GLeich den 1. Auguſti ſt. n. ſind wir mit obgedachter Moh- Wir brachten aber wol eine halbe Stunde druͤber zu/ ehe Zwar laͤnger waren wir nicht unterwegs/ als vier Ta- Es hatte uns der Capitain auf der Galliott o- Meer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0259" n="253"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von meiner Reiſe uͤbers Meer nach Syrien und wie mirs<lb/> unterwegs ergangen iſt.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi>Leich den 1. Auguſti <hi rendition="#aq">ſt. n.</hi> ſind wir mit obgedachter Moh-<lb/> ren-Galliott aus dem Nilo ins Meer gegangen und mu-<lb/> ſte ich vor meine Perſon/ biß nach Baruth in Syrien<lb/> fuͤnff Real zum Schifflohne geben.</p><lb/> <p>Wir brachten aber wol eine halbe Stunde druͤber zu/ ehe<lb/> wir auskommen konten/ denn wir muſten ein groß lediges<lb/> Schiff dingen/ weils uns nicht fuͤgen wolte und unſere Galli-<lb/> ott aus dem Nilo ins Meer ziehen laſſen. Nach dem wir aber<lb/> hinaus waren/ konten wir mit gutem Winde ziemlich fort-<lb/> ſtreichen/ alſo/ daß wir unſerer dreyſſig Ruder nicht von noͤthen<lb/> hatten.</p><lb/> <p>Zwar laͤnger waren wir nicht unterwegs/ als vier Ta-<lb/> ge und Nacht: Allein weil wir nichts/ als Himmel und Waſ-<lb/> ſer ſahen/ und man unter denen Barbarn ſeyn muſte/ als weñ<lb/> man blind/ taub und ſtumm waͤre/ dieweil man ſich mit ihnen<lb/> einzulaſſen nicht getrauen dorffte/ ward mir Zeit und Weile<lb/> lang und haͤtte mich lieber aufs weiteſte von ihnen gewuͤnſchet<lb/> wenns muͤglich geweſen waͤre. Uber diß alles/ ſo thaͤten mir und<lb/> dem Franzoſen die untreuen muͤrriſchen Mohren zu wider was<lb/> ſie konten/ daß wir wol vergaſſen uns das geringſte gute zu<lb/> ihm zuverſehen.</p><lb/> <p>Es hatte uns der Capitain auf der Galliott o-<lb/> ben gar einen feinen Platz eingegeben im Hindertheil<lb/> deß Schiffs und einen ſchoͤnen Tuͤrckiſchen Teppich drauff/<lb/> worauff wir leegen ſolten: allein die Mohren/ ſo die<lb/> Peſtilentz am Halſe hatten/ trieben uns mit Sturm und<lb/> Gewalt davon und droheten uns/ wo wir uns wehren und we-<lb/> gern wolten/ ſie wolten uns alsbald uͤber Port ins<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Meer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0259]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Das II. Capitul.
Von meiner Reiſe uͤbers Meer nach Syrien und wie mirs
unterwegs ergangen iſt.
GLeich den 1. Auguſti ſt. n. ſind wir mit obgedachter Moh-
ren-Galliott aus dem Nilo ins Meer gegangen und mu-
ſte ich vor meine Perſon/ biß nach Baruth in Syrien
fuͤnff Real zum Schifflohne geben.
Wir brachten aber wol eine halbe Stunde druͤber zu/ ehe
wir auskommen konten/ denn wir muſten ein groß lediges
Schiff dingen/ weils uns nicht fuͤgen wolte und unſere Galli-
ott aus dem Nilo ins Meer ziehen laſſen. Nach dem wir aber
hinaus waren/ konten wir mit gutem Winde ziemlich fort-
ſtreichen/ alſo/ daß wir unſerer dreyſſig Ruder nicht von noͤthen
hatten.
Zwar laͤnger waren wir nicht unterwegs/ als vier Ta-
ge und Nacht: Allein weil wir nichts/ als Himmel und Waſ-
ſer ſahen/ und man unter denen Barbarn ſeyn muſte/ als weñ
man blind/ taub und ſtumm waͤre/ dieweil man ſich mit ihnen
einzulaſſen nicht getrauen dorffte/ ward mir Zeit und Weile
lang und haͤtte mich lieber aufs weiteſte von ihnen gewuͤnſchet
wenns muͤglich geweſen waͤre. Uber diß alles/ ſo thaͤten mir und
dem Franzoſen die untreuen muͤrriſchen Mohren zu wider was
ſie konten/ daß wir wol vergaſſen uns das geringſte gute zu
ihm zuverſehen.
Es hatte uns der Capitain auf der Galliott o-
ben gar einen feinen Platz eingegeben im Hindertheil
deß Schiffs und einen ſchoͤnen Tuͤrckiſchen Teppich drauff/
worauff wir leegen ſolten: allein die Mohren/ ſo die
Peſtilentz am Halſe hatten/ trieben uns mit Sturm und
Gewalt davon und droheten uns/ wo wir uns wehren und we-
gern wolten/ ſie wolten uns alsbald uͤber Port ins
Meer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/259 |
Zitationshilfe: | Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/259>, abgerufen am 16.07.2024. |